Mentoring-Jahrgang 2020/21 erfolgreich abgeschlossen

Der Mentoring-Jahrgang 2020/21 hat mit einem hybrid organisierten Abschlusstreffen im April 2023 seinen Durchlauf erfolgreich beendet. Der Jahrgang hatte Corona-bedingt später als ursprünglich geplant begonnen und konnte einige Treffen nur digital durchführen.

Das Abschlusstreffen fand nun wieder in der Geschäftsstelle der ARL statt und wurde durch Dr. Martin Sondermann (ARL) und Dr. Martha Pohl moderiert. Im Mittelpunkt stand die Präsentation der beruflichen Entwicklung der Mentees sowie der Ergebnisse ihrer Rahmen des Mentoring bearbeiteten Projekte. Außerdem ging es um den Erfahrungsaustausch über den Mentoring-Prozess, der natürlich vor allem für die Organisation des Programms ein wichtiges Feedback darstellt.

Folgende fünf Tandems bildeten den Mentoring-Jahrgang:

  • Yane Marie Conradi (Hochschule Koblenz) und Prof. Dr. Christina von Haaren (Institut für Umweltplanung, Leibniz Universität Hannover)
  • Anne Neugebauer (zuvor: Epping, Bezirksregierung Arnsberg) und Prof. Dr. Ulrike Grabski-Kieron (ehem. Institut für Geographie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
  • Birthe Fischer (Stadtbau Lörrach) und Prof. Dr. Bettina Oppermann (Institut für Freiraumentwicklung, Leibniz Universität Hannover)
  • Laura Mark (Uni Düsseldorf) und Dr. Martina Hülz (Wissenschaftliche Leitung des Referats „Wirtschaft und Mobilität“ in der ARL, Hannover)
  • Charlotte Muhl (HCU, Hamburg) und Prof. Dr. Ingrid Breckner (Stadt- und Regionalsoziologie, HafenCity Universität Hamburg)

Frau Conradi vollzog zu Beginn des Mentoring einen Wechsel aus der Praxis in die Wissenschaft. Ihr Promotionsvorhaben unter dem Arbeitstitel „Kleinstadt-Vision“ (Kleinstädtische Stadtentwicklungsplanung im Kontext der Metropolregion) läuft an der TU Darmstadt, unterlegt mit einer halben Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Ermutigt durch ihre Mentorin, Frau von Haaren, sind daraus in verschiedenen Kontexten bereits erste Veröffentlichungen entstanden, z. B. ARL: International Working Group Small towns and metropolitan cores, Sonderheft EJSD, derzeit im Review-Verfahren.

Während des Mentoring-Programms ergab sich zudem eine zweite „Baustelle“ für Frau Conradi: Die erfolgreiche Bewerbung auf eine Professur für das Lehrgebiet Raum- und Umweltmanagement an der Hochschule Koblenz. Hier haben der Austausch mit ihrer Mentorin sowie das Üben des Berufungsvortrags vor den anderen Mentees wesentlich zum Erfolg beigetragen.

Frau Neugebauer stand zu Beginn des Mentoring-Programms vor der Entscheidung zwischen einer Fortführung der Arbeit im kommunalen Kontext oder einem Wechsel in die Wissenschaft. Als Zwitterlösung war zwischenzeitlich eine berufsbegleitende Promotion angedacht. Gemeinsam mit Ihrer Mentorin, Frau Grabski-Kieron, diskutierte sie das Pro- und Contra der unterschiedlichen Möglichkeiten und Ausgestaltungen einer Promotion. Am Ende entschied sich Frau Neugebauer, weiterhin in der kommunalen Praxis tätig zu bleiben und das Promotionsvorhaben vorerst nicht weiter zu verfolgen. Um ihr fachliches und persönliches Profil zu schärfen, absolviert sie seit April 2022 ein städtebauliches Referendariat im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Im März kommenden Jahres wird sie das zweite Staatsexamen absolvieren.

Frau Fischer leitet seit März 2023 die Lörracher Stadtbau-GmbH. Deren Wirkungsraum erstreckt sich über vier südbadische Landkreise mit zwei zuständigen Regionalverbänden. Um die anstehenden Transformationsprozesse in der Region bewältigen zu können, benötigen die Gemeinden der eher kleinteiligen Kommunalstruktur Südbadens qualifizierte Beratung und Unterstützung, die die Stadtbau Lörrach durch ihr Angebot abbildet. Das Aufgabenfeld erstreckt sich von Projekt- und Arealentwicklung (Architekturwettbewerbe und informelle Planung) über kommunale Bauleitplanung (Erstellen von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen) bis hin zur kommunalen Planungs- und Bauberatung. Durch die Übernahme der Büroleitung ergreift Frau Fischer die Chance, ihr neues, bereits umfangreiches Aufgabengebiet weiter auszugestalten. Das durch das Mentoringprogramm entstandene Netzwerk und der bleibende Kontakt zu ihrer Mentorin, Frau Oppermann, sind dafür eine wichtige Reflexionsplattform.

Um das Feld der partizipativen Stadtentwicklung im Aufgabenspektrum der Stadtbau Lörrach zu verankern, hat Frau Fischer eine ergänzende Ausbildung zur Mediatorin gemacht. Ein erfolgreicher Anwendungsfall war eine Planungswerkstatt zur Stadtteilentwicklung, den sie in dem dazugehörigen informellen Entwicklungskonzept evaluieren und entsprechend veröffentlichen wird.

Frau Mark ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und forscht zu Öffentlichkeitsbeteiligung an der Verkehrswende. In diesem Rahmen arbeitete sie im Laufe des Mentoringprogramms intensiv an ihrer Dissertation zur inhaltlichen Wirkung von Öffentlichkeitsbeteiligung. Der Abschluss der Dissertation mit einer Monographie ist für Ende 2023 vorgesehen. Die geplanten ARL-Themendossiers bieten ihr eine ergänzende Veröffentlichungsoption, wobei Frau Grabski-Kieron zu bedenken gab, nicht durch Teilveröffentlichungen „um jeden Preis“ aus dem Arbeitsfluss der Dissertation herauszukommen.

Frau Mark ist bereits intensiv in das Netzwerk der ARL eingebunden, wo sie am Arbeitskreis „Mobilität und soziale Teilhabe“ mitwirkt. Die Bewerbung zur Mitarbeit dazu erfolgte nach ausdrücklicher Ermutigung von ihrer Mentorin, Frau Hülz. Zudem beteiligt sie sich an der Vorbereitung des ARL-Kongresses im Sommer 2023 und wird dort auch mit einem Vortrag vertreten sein.

Die im Rahmen des Mentoring vorgesehene Weiterbildung nutzte sie für eine Basisausbildung Gestalttherapie mit 4 mehrtägigen Modulen und einer sehr praktischen Herangehensweise, die Grundlage sein kann für weitere therapeutische Ausbildung und Arbeit im Bereich Coaching. Sie wurde darin von ihrer Mentorin ermutigt und sieht es als zukünftige mögliche Ergänzung zu einer Tätigkeit in der Praxis oder Forschung der Raumplanung an.

Frau Muhl ist an der HCU in Hamburg als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig, wo sie zugleich an ihrer Dissertation arbeitet. Durch Unterstützung seitens ihrer Mentorin, Frau Breckner, konnte sie dort eine neue berufliche Perspektive im Rahmen des BMBF-Projektes Klimapakt2030plus – Energiewende in der Metropolregion Nürnberg entwickeln. Mit dem Projekt wird erstmals in Deutschland systematisch untersucht, welche Rolle die Metropolregionen bei der Umsetzung der Energiewende und der Pariser Klimaziele spielen können. Die erfolgreiche Bewerbung und die damit verbundene längere Vertragslaufzeit bieten ihr nun die nötige Sicherheit, um ihr Dissertationsvorhaben „Flächensparen in der kommunalen Praxis – wie gelingt der Übergang zu „Netto-Null“?“ konzentriert fortzusetzen. Fragestellungen ihrer Dissertation sind:

  • Welcher (raumplanerischen) Strategien und Instrumente bedarf es, um ‚Netto-Null‘ im Flächenverbrauch auf kommunaler Ebene wirkungsvoll umzusetzen?
  • Welche Governance-Konzepte unterstützen die Berücksichtigung von ‚Netto-Null‘ in kommunalen Planungs- und Entscheidungsprozessen?
  • Wie kann die politische Willensbildung hinsichtlich der Festlegung von Flächenneutralitätszielen verbindlicher gestaltet werden?

Das Mentoring hat vor allem Impulse hinsichtlich der Fortbildung und einen Zugang zur ARL-LAG Nordwest gebracht. Frau Muhl ist Geschäftsführerin der ARL-AG ‚Stadtregionen 4.0‘, in der Handlungsempfehlungen für die interkommunale und stadtregionale Bewältigung aktueller Herausforderungen – darunter u.a. Klimaschutz und -anpassung, Wohnen, Digitalisierung – erarbeitet werden. Mit der Mentorin gab es einen zielgerichteten fachlichen Austausch mit der Anregung eines Promotionskollegs.

In einer gemeinsamen Abschlussrunde wurde sowohl von den Mentees als auch von den Mentorinnen problematisiert, dass das von den Mentees zu bearbeitende Projekt sich nicht immer gut in die im Laufe von zwei Jahren meist große Dynamik der Lebensläufe und Berufsentwicklungen einpassen ließ. Für den FRU begründete Frau Pohl das Thema Projekt mit dem Konzept des „Förderns und Forderns“, wobei sie zugestand, dass die damit verbundenen Erwartungen seitens der Organisatorinnen zukünftig noch verständlicher formuliert werden sollten. Grundsätzlich sei eine große Vielfalt von Projektformaten möglich, die sich selbstverständlich aus der jeweiligen beruflichen Situation und Entwicklung der Mentees ableiten sollten.

Als sehr wichtig wurde dagegen die Betreuung in der Frage angesehen, welche beruflichen Ziele die Mentees haben („Wo will ich eigentlich hin?“). Der sichtbare Erfolg der in den Berichten der Mentees beschriebenen Entwicklungsprozesse bekräftigt diesen Aspekt des Förderns sowie, dass die Mentees die jeweiligen Herausforderungen angenommen haben. Der Austausch mit der jeweiligen Mentorin diente zudem der Weitergabe informeller Erfahrungen, aber auch von institutionellem Wissen („Wie bewege ich mich in Institutionen, wie gehe ich mit Vorgesetzten um?“).

Erstmalig haben die Mentees die neuen digitalen Möglichkeiten für einen intensiven Kontakt untereinander mittels Video-Konferenzen genutzt. Diese etwa zweimonatlichen Treffen erwiesen sich als große Hilfe zum Vertrauensaufbau und zum Austausch von Erfahrungen untereinander. Dazu trug auch die Coaching-Veranstaltung maßgeblich bei, die den Mentees des jeweiligen Jahrgangs gemeinsam als Vor-Ort-Veranstaltung in Hannover angeboten wird. Als Resümee ist zudem festzuhalten, dass fast allen Mentees der Zugang zum ARL-Netzwerk gelungen ist.

Abschließend dankte Frau Pohl noch einmal allen Beteiligten, vor allem den Mentorinnen, für das große Engagement, das sie in den Mentoring-Prozess eingebracht haben.

Der FRU dankt überdies der Christel und Klaus Wolf-Stiftung. Nur dank der großzügigen Spende der Stiftung kann der FRU das Mentoring und andere Förderaktivitäten für den raumwissenschaftlichen Nachwuchs anbieten.

Dr. Martha Pohl, Dipl.-Ing. Raumplanung
Mitglied im Vorstand des FRU, ARL-Mitglied
Kontakt über: mentoring@fru-online.de

Einen Bericht zum Auftakttreffen des Jahrgangs finden sie hier

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