Ergebnisse der Untersuchung im Überblick

Es bestehen weiterhin Defizite in der Ausrichtung raumbezogener Studiengänge in Hinblick auf die Themen Große Transformation hin zu Nachhaltiger Raumentwicklung, die nur durch ein Zusammendenken inhaltlicher Perspektiven und Fragestellungen aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft und durch die Herausbildung von engaged universities sowie engaged scientific communities zu erreichen sind.

Das Ziel, change agents für die Große Transformation hin zu Nachhaltiger Raumentwicklung auszubilden, bedarf großer Motivation und entsprechenden Engagements von Seiten der Lehrenden als auch der Studierenden:

  • Fachwissenschaftliche Ausbildung und methodische Kenntnisse, Soft Skills und Teamarbeitsfähigkeit. Transformationswissen als auch transformatives Wissen muss gleichermaßen vermittelt werden. Weiterer Fokus sollte auf der Schulung personaler und methodischer Kompetenzen liegen.
  • Abbau institutioneller Hürden und Schaffung angemessener Kompetenznachweise. Hinterfragen von Belohnungssystemen und disziplinärer Ausrichtung einzelner Lehrstühle insbesondere in Bezug auf Lehre: transformativ-transdisziplinäre Projekte können nur in fachwissenschaftlicher Vielfalt und über die Universitäten hinaus gedacht werden. Akkreditierung von Kompetenznachweisen muss auch außerhalb der Norm erfolgen können.
  • Ausrichtung der Studiengänge ist auf einem guten Weg, aber noch nicht hinreichend überarbeitet. Raumbezogene Studiengänge setzten entscheidende Aspekte für die Große Transformation hin zu Nachhaltiger Raumentwicklung in den Curricula um: sowohl inhaltlich als auch in der Ausbildung von Teamarbeits- und Projektkompetenzen. Eigenständige Lernerarbeitung und Lernkonzeption sollte mehr in den Fokus gerückt werden, um change agents auszubilden.


Publikationen aus dem Projekt „Studieren für die Große Transformation“

Wagner, M., Knieling, J. & Weiland, U. (2024). Große Transformation für eine Nachhaltige Raumentwicklung als Herausforderung für die raumbezogene Hochschullehre. Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning, 82(5), 405-421. Doi: 10.1412.rur.2533.

Wagner, M., Knieling, J. & Weiland, U. (forthcoming). Transformative Approaches in Higher Education Institutions: How to Deal with Transformation in Spatial Science Teaching? In: W. Leal Filho, S. Leal, S. Oliveira & A. Piki (eds), Transforming Higher Education for a Sustainable Future, Springer Nature.

Wagner, M., Knieling, J. & Weiland, U. (in Vorbereitung). Educating Change Agents in Higher Education Institutions: The Role of Transformative Knowledge in and Beyond Regions. Special Issue in Regional Studies zum Thema „From Knowledge-Intensive to Transformative Knowledge Regions”.

Vorträge aus dem Projekt „Studieren für die Große Transformation“

Wagner, M., Knieling J. & Weiland, U. (2025). Knowledge and Skills for ‘Making Transformation’ – Innovative Approaches to Educating and Training Change Agents in Spatial Planning at Higher Education Institutions. AESOP Annual Conference 2025, 07. bis 11. Juli, Istanbul (Türkei).

Wagner, M., Knieling, J. & Weiland, U. (2025). Universities in an Era of Transformative Change – Towards Training Change Agents for Regional Sustainable Development. RSA Annual Conference 2025 “Navigating Regional Transformation”, 06. bis 09. Mai, Porto (Portugal).

Wagner, M., Knieling, J. & Weiland, U. (2025). Expectations and Realities of Transformative Teaching: Insights from Spatial Study Programs. Re-/Searching to Transgress: Collaborative Formats and Practices of Socio-ecological Transformation, 10. bis 11. April, Graz (Österreich).

Wagner, M. (2025). Roundtable Baseler Thesen – Hochschulen als Ressourcen für eine transformative Planungskultur. Dortmunder Konferenz 2025 “Grund zum Planen in Zeiten multipler Krisen”, 10. bis 12. Februar, Dortmund. Diskutantin (auf Einladung).

Wagner, M., Knieling, J. & Weiland, U. (2025). Wo steuert die Planung in Zeiten multipler Krisen hin? Die Rolle von Universitäten in der Ausbildung von Change Agents für Transformationsprozesse. Dortmunder Konferenz 2025 „Grund zum Planen in Zeiten multipler Krisen“, 10. bis 12. Februar, Dortmund.

Wagner, M., Knieling, J. & Weiland, U. (2024). Transformative Knowledge in Teaching Spatial Planning – The Role of Universities in Teaching Planners as Change Agents for Transformation Processes. Paper Development Workshop of the RSA Research Network on Transformative Knowledge Regions (TRAKR), 03. bis 04. Oktober, Bornholm (Dänemark).

Wagner, M. (2024). Studieren für die Große Transformation. Wie bilden Hochschulen vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen aus. Internationaler Hochschultag der DASL zum Thema “Transformative Kraft europäischer Städte und Regionen. Zukunft gestalten in unsicheren Zeiten”, 18. bis 19. April, Basel (Schweiz) (auf Einladung).

Kontakt:               Dr. Madeleine Wagner
Institut für Geographie und Geoökologie
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
madeleine.wagner@kit.edu

Vergabe des FRU-Förderpreises 2025 auf dem ARL-Kongress in Halle

Der FRU-Förderpreis 2025 wurde angelehnt an das Kongressthema zum Thema“
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Raumentwicklung – wie gelingt die Große Transformation?“ ausgeschrieben.

Eingereicht wurden zwölf sowohl konzeptionelle als auch konkretere Arbeiten zu guten Beispielen aus den Raumwissenschaften, der Raumplanung und verwandten Fachgebieten. Sie decken eine große thematische Bandbreite ab – was bei diesem Thema allerdings nicht überrascht. Die eingereichten Arbeiten befassten sich mit städtischen und ländlichen Räumen, der Schnittstelle zwischen Stadt und Land oder besonderen Landschaftstypen wie post-militärischen Landschaften, d.h. ehemaligen militärischen Sperrgebieten. Die Einführung des innovativen Leitbildes ‚Shared Neighbourhood‘, ein Informationsportal Postwachstumsstadt oder eine Commons-Strategie für das Sauerland zählten zu den Einreichungen, aber auch Klimaschutzmaßnahmen, mit denen die Regionalplanung zu einer starken Nachhaltigkeit beitragen kann. Die Rolle des institutionellen Landbesitzes für den Moorschutz, z.B. von Stadtverwaltungen oder Kirchen, oder Optionen zum Übergang von Städten zur Bioökonomie am Beispiel der urbanen Lebensmittelproduktion wurden in den eingereichten Arbeiten ebenso reflektiert wie konkrete Gestaltungsvorschläge für einen Theatervorplatz, eine Ideenwerkstatt für Ankommensquartiere und Handlungsmöglichkeiten für Landräte im kommunalen Klimaschutz vorgestellt wurden.

Kriterien für die Bewertung der Arbeiten waren:

  • Bezug zum Thema und überörtliche Perspektive
  • Klarheit und Innovationskraft der Fragestellung
  • Qualität des methodischen Ansatzes und dessen Umsetzung
  • Erkenntniskraft der Ergebnisse
  • Stil: Sprache, Gestaltung

Laut dem Votum der Jury verdienen alle eingereichten Beiträge Anerkennung, und die Auswahl fiel nicht leicht. Es zeigte sich aber, dass drei Arbeiten eine besondere Würdigung seitens der Jury erhielten.

Den ersten Preis empfahl die Jury für die Masterarbeit „Starker Klimaschutz durch die Regionalplanung“, die Prof. Dr. Ludger Gailing von der BTU Cottbus-Senftenberg zur Einreihung vorgeschlagen hatte Die Autorin Laura Doyé ist inzwischen als Projektmanagerin für Stadt- und Regionalplanung in der Stadt Cottbus tätig. Ihre Arbeit zeichnet sich durch einen hohen Grad an Wissenschaftlichkeit, aber auch durch Innovation und Originalität in Methode und Darstellung aus. Die Rolle und die Chance der Regionalplanung bei Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel wird sehr überzeugend herausgearbeitet. Denn gerade diese Planungsebene vermag, einen sehr wichtigen Beitrag für den Umgang mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen und zur Großen Transformation auf komplexer raumplanerischer Ebene zu leisten. Der erste Preis ist mit 3.000,- € dotiert.

Die Preisträgerin Laura Doyé konnte bei der Preisübergabe leider nicht persönlich anwesend sein; privates Foto

Den zweiten Preis, dotiert mit 2.000,- €, erhielt nach dem Votum der Jury die Masterarbeit „The Role of Institutional Landownership in social-ecological transformation“. Der Autor Lukas Klasen istKlimaschutzmanager an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Die Arbeit behandelt den klimapolitisch höchst bedeutsamen, aber immer noch zu wenig bekannten Umgang mit Moorlandschaften in einer typischen Transformationsregion im Nordosten Deutschlands. Auch diese Arbeit ist sehr innovativ, originell und wissenschaftlich anspruchsvoll. Die Methoden der Arbeit überzeugen ebenso wie die Darstellung der Resultate und der raumplanerische Ausblick.

Den dritten Preis sah die Jury für die Masterarbeit „Der urbane Raum im Kontext des Übergangs zur Bioökonomie“ von Jost Buscher vor. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand im Fachgebiet Regionalplanung an der TU Dortmund. Diese Arbeit ist theoretisch orientiert, wissenschaftlich fundiert und originell. Ihre Besonderheit liegt in der Beschäftigung mit wirtschaftlichen Potentialen in der Großen Transformation. Der immer notwendiger werdende Übergang zu einer biobasierten Wirtschafts- und Lebensweise und deren Bezug zur Ernährungsfrage sind evident. In der Öffentlichkeit stehen hierzu v. a. konkrete Projekte im Vordergrund. Die Arbeit ist jedoch weiter gefasst und thematisiert die Raumfragen, die sich beim Übergang zu einer biobasierten Wirtschaftsweise und Ernährung stellen. Der dritte Platz ist mit 1.000,- € dotiert.

Feierliche Preisvergabe

Anlässlich des diesjährigen ARL-Kongresses in Halle (Saale) übergaben Prof. Dr. Susan Grotefels und Prof. Dr. Ulrike Weiland die Preisurkunden. Da Laura Doyé wegen einer eigenen Abendveranstaltung nicht anwesend sein konnte, stellte Ulrike Weiland ihre Arbeit kurz vor. Im Gespräch mit Susan Grotefels erläuterten Lukas Klasen und Jost Buscher kurz wesentliche Aspekte ihrer Arbeiten.

Der FRU bedankt sich bei der ARL für diese Gelegenheit, die Förderpreise beim ARL-Kongress vergeben und somit Preisträger:innen und Preise dem anwesenden Fachpublikum vorstellen zu können. Darüber hinaus dankt der FRU allen Einreichenden und ganz besonders der engagierten Jury!

Der FRU-Vorstand konnte wieder eine sehr kompetente Jury gewinnen:

  • Prof.‘in Dr. Meike Levin-Keitel, Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien, forscht und lehrt dort zur Rolle der räumlichen Planung in zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen, u.a. dem Klimawandel und der gesellschaftlichen Transformation.
  • Prof. i.R. Dr. Harald Kegler forschte und lehrte an der Universität Kassel im Studiengang Stadt- und Regionalplanung zu Planungsgeschichte / Nachhaltige Raumplanung. Er wirkt im Akkreditierungsverbund für Studiengänge der Architektur und Planung, kurz ASAP-Arbeitskreis „Transformative Lehre“ mit und ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der FRU-Studie „Studieren für die Große Transformation“.
  • Dr. Barbara Malburg-Graf, Inhaberin von ‘Plan_N – Prozessbegleitung in Planung und nachhaltiger Raumentwicklung‘ und Co-Leiterin der Arbeitsgruppe „Große Transformation und nachhaltige Raumentwicklung machen“ aus den Regionalen Foren Baden-Württemberg und Bayern, war ebenfalls Teil der Jury, ist aber in der Phase der Begutachtung leider krankheitsbedingt ausgefallen.

Für den FRU-Vorstand

Susan Grotefels und Ulrike Weiland

vorstand@fru-online.de

Mehr Infos zum FRU und seinen Aktivitäten, finden Sie auf der Website: https://fru-online.de

Laura Doyé – Erster Preis für die Masterarbeit „Starker Klimaschutz durch die Regionalplanung
Die Preisträger Jost Buscher und Lukas Klasen mit Susan Grotefels und Ulrike Weiland

Start des neuen Mentoring-Jahrgangs 2024

Auch in diesem Jahr startete wieder ein neuer Mentoring-Jahrgang des FRU. Sechs Tandems bilden den Mentoring-Jahrgang 2024. Drei Tandems sind in der Praxis und drei in der Wissenschaft tätig – wobei einige der Beteiligten in beiden Bereichen aktiv sind oder zwischen Praxis und Wissenschaft gewechselt haben und somit beide Seiten kennen.

Bereits im Februar konnten sich die Mentorinnen und die Mentees bei einer durch Frau Dr. Bissinger angebotenen Online-Einführung über Ziele, Aufgaben und Ausgestaltung eines Mentorings und über die jeweiligen Rollen von Mentorin und Mentee informieren und austauschen.

Am 26.03.2024 fand das Auftakttreffen des Mentoring-Jahrgangs 2024 in der ARL-Geschäftsstelle statt. Vier Mentees waren vor Ort, eine Mentee und vier Mentorinnen haben online teilgenommen. Eine Mentee und zwei Mentorinnen konnten leider nicht teilnehmen. Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Ulrike Weiland vom FRU-Vorstand moderiert; für die ARL nahm Dr. Katharina Kapitza teil.

Folgende Tandems bilden den Mentoring-Jahrgang 2024:

Mentees PraxisMentorinnen Praxis
Dr.-Ing. Pinar Dörder, MVV Regioplan MannheimProf. Dr.-Ing. Christina Simon-Philipp,urbi et stadt forschung praxis und HfT Stuttgart
Dr.-Ing. Hanna Christine Schmitt, RVR Regionalverband Ruhr, EssenReferatsleiterin Dr. Petra Overwien, Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg, Potsdam
Britta Weisser, Ministerium für Landesentwicklung Baden-Württemberg, StuttgartLeitende Direktorin Petra Schelkmann, Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim
Mentees WissenschaftMentorinnen Wissenschaft
Luisa Brandt, BBSR BonnProf. Dr. Anna Growe, Universität Kassel
Dr. Judith Keller,Universität HeidelbergProf. Dr. Ilse Helbrecht, HU Berlin
Vanessa Kügler, HCU HamburgProf. Dr.-Ing. Sabine Baumgart, ehem. TU Dortmund

Vorstellung der Mentees und Mentorinnen

Die Vorstellungsrunde wurde anhand einiger Fragen strukturiert, die auf die aktuelle Situation der Teilnehmerinnen und ihre Erwartungen an das Mentoring-Programm zielten. Die Mentorinnen wurden darüber hinaus gebeten, ihren Berufsweg und förderliche Faktoren zu skizzieren sowie ihre jetzige Tätigkeit kurz einzuschätzen. Im Folgenden werden die Tandems, soweit sie an der Auftaktveranstaltung teilnehmen konnten, in der oben gewählten Reihenfolge dargestellt.

Pinar Dörder (Mentee von Frau Simon-Philipp) war als Architektin bereits in der Türkei verbeamtet. Sie hat ihre Dissertation vor 2 Jahren mit einem Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes abgeschlossen und arbeitet seit 3 Jahren in einem Planungs- und Ingenieurbüro als Planerin für nachhaltige Stadtentwicklung. Sie hat entsprechend dem breiten Projektportfolio ihrer Arbeitsstelle ein sehr breites Aufgabengebiet. Mit Hilfe des Mentorings möchte sie ihre spezifischen Fähigkeiten erkennen, ihre Karriere weiterentwickeln und dazu ein ‚smartes‘ Ziel entwickeln, d.h. ein Ziel, das spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert ist.

Christina Simon-Philipp (Mentorin von Frau Dörder) ist Architektin, Stadtplanerin und Professorin an der Hochschule für Technik Stuttgart; freiberuflich arbeitet sie in einem interdisziplinären Netzwerk, ehrenamtlich ist sie u.a. in der DASL und mehreren Beiräten aktiv. Sie hat mit Neugier und Begeisterung die Chancen genutzt, die sich ihr geboten haben und getan, wofür sie brennt, dabei über Methoden nachgedacht und in Netzwerken mitgewirkt. Sie findet gut, dass sie in ihrer Arbeit Forschung und Praxis miteinander verbinden und mit jungen Leuten arbeiten kann. Einen positiven Einfluss auf ihren Berufsweg hatte u.a. die gute Begleitung durch ihren Doktorvater.

Hanna Christine Schmitt (Mentee von Frau Overwien) ist seit knapp 10 Jahren berufstätig und seit 3,5 Jahren promoviert. Sie möchte das Mentoring dazu nutzen, eine persönliche und berufliche Fünf-Jahres-Planung aufzustellen und darin besonders die Frage zu klären, inwiefern eine Führungsposition für sie in Frage kommt. Mit ihrer Mentorin möchte sie zudem fachlich darüber reflektieren, wie ein besser Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Politik gefördert werden kann.

Petra Overwien (Mentorin von Frau Schmitt) ist Referatsleiterin in der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg und mit Beratungs-, Aufsichts- und Genehmigungsaufgaben für die Regionalplanung befasst. Sie sieht es als bereichernd an, dass sie in ihren verschiedenen beruflichen Stationen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis vielfältige Erfahrungen in der Landes- und Regionalplanung sammeln konnte, und sie sieht viele Gemeinsamkeiten mit ihrer Mentee. Förderlich war für sie, dass sie immer Schnittstellen von Wissenschaft und Praxis gesucht hat.

Petra Schelkmann (Mentorin von Frau Weisser) ist als stellvertretende Verbandsdirektorin des Verbandes Region Rhein-Neckar derzeit u.a. mit der Teilfortschreibung des Regionalplans zur Windenergie befasst. Sie hat stets Chancen ergriffen die sich boten, sich aber auch mit einem zusätzlichen Deutsch-Französischen Masterstudium fortgebildet. Sie übernimmt gerne Führungs- und Personalverantwortung, leitet und gestaltet gerne, ist eine Netzwerkerin und sie bringt Regionalplanung und Regionalentwicklung gerne in den Dialog. Förderlich waren für sie 20 Jahre Berufstätigkeit in der rheinland-pfälzischen Ministerialverwaltung, ein guter, die Mitarbeitenden fördernder Abteilungsleiter und ein Jahr Fortbildung zu Europäischer Governance und Verwaltung.

Luisa Brandt (Mentee von Frau Growe) ist nach mehrjähriger beruflicher Praxis wieder in die Wissenschaft zurückgekehrt und hat seit einem Jahr eine Promotionsstelle im Graduiertenförderprogramm des BBSR in einem DFG-Projekt. Durch die doppelte Einbindung in die Arbeit in einem Ressortforschungsinstitut und die Promotion innerhalb des DFG-Projekts ergeben sich für sie unterschiedliche Anforderungen. Von ihrer Mentorin erhofft sie sich einerseits eine Auseinandersetzung mit der Vereinbarkeit zwischen Ressort- und universitärer Forschung sowie mit dem strategischen Umgang einer hohen Arbeitsbeanspruchung. Andererseits wünscht sie sich einen persönlichen Erfahrungsaustausch mit Hinblick auf das Einschlagen einer wissenschaftlichen Karrierelaufbahn.

Dr. Judith Keller (Mentee von Frau Helbrecht) hat seit einem Jahr eine Post-Doc-Stelle am Institut für Geographie der Universität Heidelberg. Sie ist u.a. im VGDH aktiv und Mitherausgeberin des Radical Housing Journals. Sie möchte Meilensteine für ihren Berufsweg entwickeln und die Entscheidung fällen, ob sie lieber in der Wissenschaft bleiben oder in die Praxis gehen möchte. Ein Thema ist für sie der souveräne Umgang mit dominanten Personen im Arbeitsumfeld. Dazu schätzt sie den Erfahrungsaustausch in einem „safe space“ unter Frauen.

Vanessa Kügler (Mentee von Frau Baumgart) hat nach mehreren Jahren beruflicher Praxis in der integrierten Stadtentwicklung und Stadtforschung nun eine Promotionsstelle an der HCU Hamburg und will ihre Dissertation in den Fokus ihrer Aktivitäten rücken. Durch das Mentoring möchte sie Weichen für ihre weitere wissenschaftliche Laufbahn stellen und ihre derzeitigen Aktivitäten in verschiedenen Forschungsprojekten und der Lehre strukturieren, um Synergien zu nutzen und ihren Forschungsschwerpunkt weiter zu schärfen. Dabei freut sie sich auf den offenen Austausch mit ihrer erfahrenen Mentorin und den Mentees.

Sabine Baumgart (Mentorin von Frau Kügler) sieht Parallelen zu ihrer Mentee: auch sie hat vieles parallel getan, und ihre Laufbahn ist durch die dauernde Bemühung gekennzeichnet, ihre „Parallelaktivitäten“ zu strukturieren – was ihr offensichtlich gut gelungen ist, so dass sie die Erfahrungen ihrer Mentee in dieser Hinsicht gut nachvollziehen und diese darin voraussichtlich gut beraten kann. Sie findet es gut, dass sie nun im Ruhestand immer noch z.B. als Präsidentin der ARL und in ihrem Planungsbüro aktiv sein kann, wobei sie ihre jetzige größere Selbstbestimmung sehr schätzt. Sie ist im Großen und Ganzen mit ihrem Berufsleben zufrieden; förderlich waren aus ihrer Sicht Netzwerke, in denen sie selbst auch aktiv war bzw. ist, z.B. die Architektenkammer Bremen, SRL und ARL.

Vorstellung der Projektideen der Mentees

Die Mentoring-Projekte sollen als Start- und Kristallisationspunkt für die gemeinsame Arbeit im Tandem dienen. Da es öfter Nachfragen zum Charakter der Projekte gab und der Begriff ‚Projekt‘ des Öfteren als fachliches Projekt missverstanden wurde, wurde klargestellt, dass das Projekt dem Hauptziel der Mentee entsprechen soll und deshalb sehr individuell und unterschiedlich ausgestaltet sein kann. Zur Verdeutlichung gab Frau Weiland einige Beispiele für Projekte aus früheren Mentoring-Jahrgängen: außer einer Publikation in einer wissenschaftlichen oder praxisrelevanten Zeitschrift kann das Mentoring-Projekt – einer Wissenschaftlerin wie einer Praktikerin – z.B. auch die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie, einen Praxistest für die Promotionsergebnisse, eine Lehrveranstaltung, einen Vortrag, die eigene Karriereplanung oder die Entwicklung einer Strategie zur Erlangung der Berufungsfähigkeit an einer Hochschule darstellen – und über diese Beispiele hinausgehen.

Frau Dörder beginnt bald eine Praxis-Post-Doc-Stelle an der Frankfurt University of Applied Sciences und wird durch ihre Mentorin dabei unterstützt, die Synergien zu nutzen und Herausforderungen zu meistern, die mit dieser Parallelbeschäftigung einhergehen. Für Frau Schmitt soll das Mentoring-Projekt der persönlichen Prioritätensetzung und fachlichen Profilschärfung dienen. Sie hat ein inhaltliches Interesse an der Frage, wie der Wissenstransfer zwischen den drei Polen Wissenschaft – Verwaltung – Praxis in beiden Richtungen funktioniert; hierzu schlug Frau Baumgart vor, die beiden Pole Politik und Zivilgesellschaft zu ergänzen. Ihr persönliches Ziel ist herauszufinden, wo sie in 5 Jahren stehen will. Frau Brandt möchte als Projektidee einerseits an einer Bewältigungsstrategie hinsichtlich der Arbeitsbeanspruchung arbeiten und andererseits einen vertieften Einblick in den Karriereweg in der universitären Forschung erhalten. Frau Keller möchte mit ihrer Mentorin eine Strategie für ihren weiteren Postdoc-Weg entwickeln, was auch Publikationen bzw. eine Publikationsstrategie beinhalten wird. Frau Kügler möchte sich mit ihrem Projekt auf ihre Karriereplanung und Profilschärfung fokussieren. In Verbindung mit ihrem Promotionsvorhaben strebt sie hierfür eine Meilensteinplanung an.

Ausblick

Inzwischen haben alle mit der Kommunikation im Tandem begonnen, und die Mentees werden ihre Projektideen gemeinsam mit ihren Mentorinnen weiterentwickeln. Da einige Mentees Wissenschafts-Kommunikation für sehr relevant halten, wird Frau Weiland die Mentees auf die Ausschreibung des vorgesehenen NAWIK Seminars zu Wissenschaftskommunikation im Auftrag des FRU aufmerksam machen, das in diesem Herbst wieder online stattfinden soll. Im Frühjahr des kommenden Jahres steht für die Mentees die Fortbildungsveranstaltung zu soft skills und Konfliktmanagement mit Frau Dr. Ritzinger an. Für zukünftige Jahrgänge schlagen die Mentees vor, dass auch sie selbst Vorschläge für Mentorinnen machen können, wobei dies bereits in einigen Fällen so gehandhabt wurde. Für die Halbzeitveranstaltung im Frühjahr 2025 wünschen sich die Mentees ein speed-dating mit ein bis zwei anderen Mentorinnen sowie eine Besprechung, wie eine lebensphasengerechte Work-Life-Balance gelingen kann.

Prof. Dr.-Ing. Ulrike Weiland

Vorstandsvorsitzende des FRU, Mitglied der ARL

Kontakt: mentoring@fru-online.de

Mentoring-Jahrgang 2022 im März 2024 erfolgreich abgeschlossen

Wieder hat ein Mentoring-Jahrgang sein Programm erfolgreich abgeschlossen! Am 22. März 2024 trafen sich vier Mentees und zwei Mentorinnen vor Ort in der Geschäftsstelle der ARL in Hannover. Eine Mentorin war online zugeschaltet. Das Treffen wurde von Dr. Martha Pohl vom FRU-Vorstand moderiert, für die ARL-Geschäftsstelle nahm Dr. Katharina Kapitza teil.

Folgende Tandems bildeten den Jahrgang 2022 (bei den Mentees ist jeweils der Arbeitsplatz/die Institution zu Beginn des Mentoring genannt):

  • Daniela Briegel, Obere Landesplanungsbehörde Rheinland-Pfalz,Mentorin: Dr. Jana Bovet, Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft
  • Anna Fischer, TU Kaiserslautern, Mentorin: Dr. Astrid Könönen, Ramboll Management Consulting, Hamburg
  • Lea Fobel, Universität Leipzig,Mentorin: Dr. Babette Scurrell, Neuland gewinnen e.V., Schlemmin
  • Nora Schraad, NWP Planungsgesellschaft mbH, Oldenburg, Mentorin: Simone Raskob, Stadt Essen
  • Alina Steilen, ISU Bitburg, Mentorin: Andrea Hartz, agl Hartz.Saad.Wendl Landschafts-, Stadt- und Raumplanung, Saarbrücken

Inhalt des Treffens waren die Berichte über die von den Mentees bearbeiteten Themen und Projekte, ihre jeweilige berufliche Entwicklung sowie der Austausch über die Erfahrungen mit dem Programm.

Für Daniela Briegel waren die zwei Jahre des Mentoring von mehreren beruflichen Veränderungen geprägt. Seit Mitte 2023 arbeitet sie beim Regionalverband Bodensee-Oberschwaben als Regionalplanerin. Die im Rahmen des Mentoring in einem intensiven Prozess mit ihrer Mentorin bearbeitete Frage, ob sie ihr Dissertationsvorhaben parallel zur Berufstätigkeit in der Regionalplanung weiterverfolgen will, hatte sie letztlich verneint. Diese Entscheidung erscheint für sie heute noch richtig, da sie dadurch „den Rücken frei hat“ für ein hohes Engagement für ihre jetzige Arbeit. Sie wird die Beschäftigung mit wissenschaftlichen Fragestellungen aber nicht aufgeben. Gemeinsam mit Nadine Kießling, einer früheren Mentee aus dem Programm des FRU, wird sie z.B. beim diesjährigen ARL-Kongress einen Vortrag zum Thema „Regionalplanung im Spannungsfeld von Beschleunigung und Interessenausgleich: Windenergieplanung in der Region Bodensee-Oberschwaben“ halten (zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung bereits erfolgt).

Auch für Lea Fobel hat die jüngste Vergangenheit erhebliche Veränderungen gebracht. Ihr Promotionsvorhaben mit dem Titel „Gesellschaftliche Teilhabe und kulturelle Bildung in ländlichen Räumen“ war bereits im vergangenen Jahr beinahe abgeschlossen. Wegen eines Wechsels in der Betreuung ihrer Arbeit muss sie einige Aspekte in einer Rahmenschrift neu erarbeiten und hofft nun, die Dissertation im WS 2024/25 einreichen zu können. Ihre Mentorin hat in dem Prozess eine wichtige Rolle als konstruktiv-kritische Begleiterin eingenommen. Durch den Kontakt mit den anderen Mentees hat sich zwischenzeitlich allerdings eine völlig neue berufliche Perspektive ergeben: Seit September 2023 arbeitet sie in einem privaten Büro in der Bauleitplanung. Ihr ursprüngliches Projekt aus dem Mentoring, die Organisation eines „reisenden KulturLandFestivals“, muss vor diesem Hintergrund natürlich zunächst einmal zurückstehen.

Zwei Mentees, Nora Schraad und Alina Steilen, hatten schon in der ersten Hälfte der Programmlaufzeit ihr Projekt, einen Gastvortag zum Thema „Klimaschutz in der Bauleitplanung“ an der Leibniz Universität Hannover im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Modul „Stadtplanung und Stadtentwicklung“, umgesetzt. Nora Schraad möchte an die damit gemachte positive Erfahrung anknüpfen; über ihren Arbeitgeber besteht bereits ein Kontakt mit der Jade-Hochschule in Oldenburg. Ihre Mentoring-Zeit war zunächst eher fachlich geprägt, wozu auch die besuchte Fortbildungsveranstaltung beigetragen hat. Die gewonnene Expertise in einem für die Bauleitplanung relevanten Themenbereich führte zu mehr Präsenz in ihrem Arbeitsumfeld und unterstützte sie auch bei ihrem beruflichen Aufstieg (Projektleitung). Ihre Mentorin begleitete sie durch strukturierte Reflexion in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung.

Alina Steilen hat Anfang 2024 eine neue Arbeitsstelle angenommen und nach drei Berufsjahren in der Bauleitplanung nun einen neuen Schwerpunkt im Bau- und Immobiliensektor. Sie hat die Zeit des Mentorings aktiv genutzt, um sich intensiv mit dem Thema Führungskraft auseinanderzusetzen.

Aussprache: Zur Frage von Martha Pohl nach der Länge des Programms war die einhellige Meinung, dass diese genau richtig sei (kürzer würde nicht die notwendige Zeit zum „Warmlaufen“ berücksichtigen, länger wäre wohl vor allem für die ehrenamtlich tätigen Mentorinnen schwierig, die sich zu lange binden müssten). Die räumliche Entfernung in den jeweiligen Tandems hat keine große Rolle gespielt, da die bilateralen Kontakte vielfach virtuell erfolgten.

In Bezug auf die Fortbildungsveranstaltungen mit Fokus auf Softskills, die sich die Mentees als Teil des Programms selbst aussuchen sollen, blieb eine Unsicherheit hinsichtlich der Zielsetzung: Coaching oder Training. Teilweise haben die Mentees dies zu sehr fachspezifischen Fortbildungen genutzt, die entsprechend vom jeweiligen Arbeitgeber finanziert wurden. Arbeitgeber übernehmen zunehmend auch Kosten für spezielle Angebote, z.B. Personal Trainer, um für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei angespannter Personalsituation attraktiv zu sein/bleiben. Deshalb gibt es seitens des FRU keine Festlegung, sondern die Empfehlung, die Kurse je nach persönlicher Priorität auszuwählen. Einigkeit bestand darin, dass die Reflexion über die Berufsorientierung, die Vorbereitung auf Leitungsfunktionen und die Stärkung des Selbstbewusstseins für das eigene Standing, z. B. bei Öffentlichkeitsarbeit, wichtige Aspekte sowohl des Trainings als auch des Mentoring insgesamt seien.

Bewertung: Bei drei von fünf Mentees haben sich während der Mentoring-Laufzeit erhebliche Veränderungen ihrer beruflichen Position und Perspektive ergeben. Wie schon im Jahrgang 2021 des Programms von einer Mentorin formuliert, war also auch dieses Mal eine “krasse Dynamik der Lebensläufe“ zu beobachten. Dies ist sicher zum einen auf das Alter und den erst vor kurzem erfolgten Berufseinstieg – genau die Phase, in der die Mentees mit dem Programm unterstützt werden sollen – zurückzuführen, zum anderen leider auch ein Zeichen dafür, dass junge Leute sowohl in Verwaltungen als auch an Universitäten häufig mit teilweise sehr kurz laufenden befristeten Verträgen abgespeist werden. Hinzu kommt ein nicht immer verantwortungsvoller Umgang der Promotionsbetreuer mit dem ihnen anvertrauten wissenschaftlichen Nachwuchs.

Insgesamt blicken wir also wieder auf einen spannenden Jahrgang des FRU-Mentorings zurück, dessen Erfolg ganz wesentlich den engagierten, ehrenamtlich tätigen Mentorinnen zu verdanken ist. Zudem profitieren dieses Programm wie auch andere Aktivitäten des FRU von den Mitgliedsbeiträgen und der großzügigen Spende der Christel und Klaus Wolf-Stiftung.

Dr. Martha Pohl, Dipl.-Ing. Raumplanung
Mitglied im Vorstand des FRU, Mitglied der ARL
Kontakt: mentoring@fru-online.de

Ausschreibung des 33. FRU-Förderpreises 2024:

Große Infrastrukturprojekte – Planung zwischen Beschleunigung und Protest

GEGENSTAND und THEMA

Die Ausschreibung des FRU-Förderpreises 2024 befasst sich mit großen Infrastrukturprojekten von (über-)regionaler Bedeutung. Die Frage ist, wie deren Planung einerseits aktuellen gesellschaftlichen Bedarfen sowie Nachhaltigkeits- und insbesondere Klimaschutzzielen entsprechen kann, und wie sie gleichzeitig beschleunigt werden kann, ohne fachliche und Beteiligungsstandards aufzugeben. Große Infrastrukturprojekte sind z.B. Verkehrswege, Flughäfen, Standorte der Energieerzeugung, Leitungstrassen oder überregionale Vorhaben der Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft oder der Kommunikation. Dabei können auch kritische Infrastrukturen betrachtet werden, da diese aufgrund der Zunahme von durch den Klimawandel bedingten Risiken und von Sicherheitsrisiken besonderer Planungsüberlegungen bedürfen.

Die Ausschreibung ist an das Thema des diesjährigen ARL-Kongresses angelehnt.

ZENTRALE ASPEKTE UND FRAGEN

Die Einreichungen sollen eine oder mehrere der folgenden Fragen behandeln:

Nachhaltigkeit und integrative Planung

  • Wie können große Infrastrukturprojekte nachhaltig gestaltet werden, um negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu minimieren?
  • Wie können verschiedene gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Belange bei der räumlichen Planung großer Infrastrukturen integriert betrachtet und umgesetzt werden?
  • Wie kann die Notwendigkeit zum Flächensparen bei der Planung großer Infrastrukturen berücksichtigt werden?
  • Welche Aspekte sind bei der Planung kritischer Infrastrukturen zu beachten?
  • Wie kann mit dem Konflikt zwischen Flächensparen – und daraus resultierender Bündelung von linearen Infrastrukturen – umgegangen werden?
  • Wie können Perspektiven des Gendermainstreamings bei großen Infrastrukturprojekten berücksichtigt werden und welchen Beitrag liefern sie?

Planungsrecht und -beschleunigung

  • Wie können Planungsverfahren beschleunigt und zugleich eine integrierte und rechtssichere Planung gewährleistet werden?
  • Ist die Legalplanung ein Zukunftsmodell für große Infrastrukturprojekte in Deutschland?
  • Sind Anforderungen an die Planung kritischer Infrastrukturen angemessen im Planungsrecht verankert?
  • Wie können grenzüberschreitende Infrastrukturprojekte über unterschiedliche (planungs-) rechtliche Systeme hinweg koordiniert und geplant werden?
  • Wie werden große Infrastrukturprojekte in anderen Ländern und Planungskulturen geplant und umgesetzt?

Kosten, Nutzen und Risiken

  • Wie sollten die Kosten und Nutzen von Infrastrukturprojekten – über volks- und betriebswirtschaftliche Berechnungen hinaus – bewertet werden?
  • Werden Umwelt- und Naturschutzbelange in der Planung großer Infrastrukturen hinreichend berücksichtigt?
  • Inwieweit werden v.a. durch den Klimawandel bedingte Risiken und Sicherheitsrisiken in der Planung großer Infrastrukturen berücksichtigt?

Partizipation und Konflikte

  • Wie kann eine partizipative und kooperative Planung sicherstellen, dass die Interessen und Bedürfnisse aller relevanten Akteure berücksichtigt werden?
  • Welche planerischen Strategien und Verfahrensweisen können dazu beitragen, Ziel-, Interessen- und Nutzungskonflikte im Rahmen großer Infrastrukturprojekte zu lösen bzw. zu minimieren?

ERWARTUNGEN AN DIE WETTBEWERBSBEITRÄGE

Der Wettbewerb richtet sich an Nachwuchswissenschaftler:innen (Master-, Promotions- oder Post Doc-Phase) und ebenso an Nachwuchsfachkräfte, die in ihrer beruflichen Praxis in Verwaltung, Planungsbüros etc. zu Fragen der Stadt-, Raum- und Umweltentwicklung arbeiten. Er ist offen für alle raum- und umweltrelevanten Disziplinen. Wissenschaftlich ausgerichtete Beiträge mit eher theoretischem Ansatz sind ebenso willkommen wie analytische Arbeiten oder reflektierte Erfahrungsberichte aus der Praxis mit wissenschaftlicher Fundierung.

Interessierte können gerne zunächst beim Förderkreis anfragen, ob sich ein vorgesehenes Thema für den Wettbewerb eignet. Neben eigens für den FRU-Förderpreis 2024 erstellten Beiträgen können auch solche Arbeiten eingereicht werden, die auf umfassenderen, bereits vorliegenden oder in Arbeit befindlichen Studien-, Projekt- oder Abschlussarbeiten sowie Dissertationen beruhen. Auch Berichte und Auseinandersetzungen mit Praxiserfahrungen im genannten Themenfeld sind willkommen.

PREISE UND PREISVERLEIHUNG

Der FRU-Förderpreis für Raum- und Umweltforschung 2024 wird mit Unterstützung der Christel & Klaus Wolf-Stiftung ausgelobt und ist mit insgesamt 6.000 € dotiert. Vorgesehen ist die Vergabe eines ersten Preises (2.500 €), eines zweiten Preises (2.000 €) und eines dritten Preises (1.500 €). Auf Vorschlag der Jury kann eine Reduzierung der Zahl der Preise oder eine andere Aufteilung der Preissumme erfolgen. Sonderpreise sind möglich, um außergewöhnliche Beiträge anzuerkennen.

Die Preise werden im Rahmen einer ARL-Veranstaltung überreicht, voraussichtlich dem ARL-Kongress im April 2024 zum gleichen Thema in Lübeck. Die Verfasser:innen des mit dem ersten Preis ausgezeichneten Wettbewerbsbeitrags erhalten Gelegenheit, ihre Arbeit vorzustellen.

TEILNAHMEBEDINGUNGEN

Teilnehmen können Studierende und Absolvent:innen sowie jüngere Mitarbeiter:innen in Lehre, Forschung und Praxis aller relevanten Fachbereiche. Zugelassen sind auch Arbeiten von Teams aus bis zu drei Autor:innen.

Abgabefrist:  28.02.2024

Die eingereichten Arbeiten sind in englischer oder deutscher Sprache abzufassen.

Für alle Arbeiten mit mehr als 20 Seiten Umfang ist zusätzlich eine Kurzfassung von max. 1/10 der Länge des Originaltextes einzureichen.

Die Arbeiten müssen bis zum 28.02.2024 (Datum des Poststempels bzw. der Mail) bei der Geschäftsstelle des Förderkreises per Post oder (bevorzugt) per E-Mail eingereicht werden.

Beizufügen ist ein ausgefüllter Bewerbungsbogen:

Bewerbungsbogen

Bei größeren Dateien ist es ausreichend, sofern Sie über einen Speicher in einer Cloud verfügen, uns einen Download-Link zu senden.

Die Arbeiten dürfen keinen Hinweis auf die Verfasser:in enthalten. Pro Bewerber:in kann nur eine Arbeit eingereicht werden. Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury, deren Mitglieder vom FRU bestimmt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Der FRU lädt die Preisträger:innen zur Teilnahme an der o.g. ARL-Veranstaltung ein. Er erstattet die Reisekosten in Anlehnung an das Bundesreisekostengesetz.

Die Preisträger:innen stimmen mit der Annahme des Preises der Veröffentlichung ihrer eingereichten Arbeiten oder von Teilen daraus durch den FRU bzw. die ARL zu, sofern in deren Publikationen eine Veröffentlichung erfolgt.

Adresse für die Einreichung:

Per Post:Per E-Mail:
FRU – Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V. Geschäftsstelle, FRU-Förderpreis 2024
c/o ARL Vahrenwalder Str. 247 30179 Hannover
E-Mail: foerderpreis@fru-online.de

Auskünfte erteilen:

Prof. Dr. Susan Grotefels, Vorstand des FRU
Zentralinstitut für Raumplanung an der Universität Münster
E-Mail: grotefe@uni-muenster.de

Prof. Dr. Jörg Knieling, Vorstand des FRU
HafenCity Universität Hamburg
E-Mail: joerg.knieling@hcu-hamburg.de

Halbzeittreffen Mentoring-Jahrgang 2022 im Mai 2023

Der Mentoring-Jahrgang 2022 hatte im Mai 2023 sein Halbzeittreffen, zu dem erfreulicherweise alle Mentees und drei Mentorinnen persönlich in Hannover anwesend waren. Die beiden anderen Mentorinnen waren online zugeschaltet. Das Treffen wurde von Dr. Martha Pohl vom FRU-Vorstand moderiert, für die ARL-Geschäftsstelle nahm Dr. Katharina Kapitza teil.

Folgende Tandems bilden den Jahrgang 2022:

  • Daniela Briegel, Dr. Jana Bovet (Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Dresden)
  • Anna Fischer, Dr. Astrid Könönen (Ramboll Management Consulting, Hamburg)
  • Lea Fobel, Dr. Babette Scurrell (Neuland gewinnen e.V., Schlemmin)
  • Nora Schraad, Dipl.-Ing. Simone Raskob (Stadt Essen, Beigeordnete)
  • Alina Steilen, Andrea Hartz (agl Hartz.Saad.Wendl Landschafts-, Stadt- und Raumplanung, Saarbrücken)

Im Mittelpunkt des Treffens standen die Berichte über den Stand der von den Mentees bearbeiteten Projekte, die unterschiedlicher nicht sein konnten:

Zwei Mentees, Nora Schraad und Alina Steilen, die beide in privaten Büros in der Bauleitplanung arbeiten, konnten über die Vermittlung von Dr. Martin Sondermann (ARL Geschäftsstelle) einen Gastvortag zur aktuellen Themenstellung „Klimaschutz in der Bauleitplanung“ an der Leibniz Universität Hannover halten. Sie führten gemeinsam eine von ihnen konzipierte und vorbereitete Lehrveranstaltung in dem Modul „Stadtplanung und Stadtentwicklung“ durch. Beide Mentees bewerten die damit gemachten Erfahrungen sehr positiv und können sich vorstellen, neben der Tätigkeit in der Praxis zukünftig über eine Lehrtätigkeit im Nebenamt den Kontakt zur Wissenschaft zu pflegen.

Daniela Briegel hat zwischenzeitlich ihre Arbeitsstelle gewechselt und arbeitet nun in Rheinland-Pfalz im Ministerium des Innern und für Sport, Abteilung Landesplanung. Für sie persönlich war der Mentoring-Prozess bisher wichtig, um für sich die Frage zu klären, ob sie ihr Dissertationsvorhaben parallel zur Berufstätigkeit in der Landesplanung weiterverfolgen will. In einem intensiven, gut strukturierten Prozess mit ihrer Mentorin ist sie letztlich zu dem Ergebnis gekommen, dieses Vorhaben bis auf weiteres aufzugeben. Sie will weiterhin in der Regional- und Landesplanung arbeiten, zukünftig wird das beim Regionalverband Bodensee-Oberschwaben sein. Martha Pohl regte an, diesen Prozess – nicht zuletzt für die eigene Reflexion – zu dokumentieren.

Anna Fischer arbeitet weiterhin an ihrer Dissertation zu „Postwachstum in der Landwirtschaft“, wobei sie feststellen musste, dass es dafür keine einheitliche, allgemein anerkannte Definition gibt. Für ihren Anspruch, Konzepte dazu in die Öffentlichkeit oder die Raumplanungspraxis zu tragen, hat sie erste Entwürfe für ein Poster vorgestellt, das die verschiedenen Ebenen und Aspekte des Themas visualisieren soll. Die Entwicklung des Posters hilft ihr zugleich, das Thema zu strukturieren und ist insofern eng in ihr Promotionsvorhaben eingebettet.

Lea Fobel hat ihren bisherigen wissenschaftlichen Horizont um ein 8-monatiges Praktikum im Stadtentwicklungsamt Grimma ergänzt. Als Soziologin sieht sie sich in der Planung ein wenig als Quereinsteigerin, weshalb für sie die praktische Arbeit in der Stadtentwicklung hilfreich war und neue Impulse liefern konnte. Ihr Promotionsvorhaben mit dem Titel „Gesellschaftliche Teilhabe und kulturelle Bildung in ländlichen Räumen“ ist beinahe abgeschlossen. Sie möchte die dort erarbeiteten Erkenntnisse nun einem „Praxistest“ unterziehen und kulturpolitische Initiativen im ländlichen Raum fördern. Mit intensiver Unterstützung durch das Netzwerk ihrer Mentorin hat sie gemeinsam mit Kulturschaffenden in ländlichen Regionen das Konzept für ein „reisendes KulturLandFestival“ entwickelt. Ihre Mentorin hat sie in der Ideenentwicklung und der Vernetzung mit den Kooperationspartner*innen in den verschiedenen Orten, in denen das Festival stattfinden soll, über den Verein Neulandgewinnen e.V.  unterstützt. Das Festival soll im Jahr 2024 stattfinden.

In der anschließenden Aussprache wurde über die Fortbildungsveranstaltungen mit Fokus auf Softskills beraten, die die Mentees sich als Teil des Programms selbst aussuchen sollen. Teilweise haben die Mentees dies zu sehr fachspezifischen Fortbildungen genutzt, die entsprechend vom jeweiligen Arbeitgeber finanziert wurden. Angebote zu Management-Kursen wurden teilweise als abgehoben und wenig hilfreich kritisiert. „Learning by doing“ sei im Berufsalltag wichtiger, war ein Einwand einer Mentorin. Da die Art der Angebote, die die Mentees für sich auswählen können, sehr breit gefächert ist, verzichtet der FRU auf diesbezügliche Empfehlungen, zumal dies regionsübergreifend weder leistbar noch sinnvoll ist. Die Mentees sollten sich Angebote auswählen, die für sie gut erreichbar sind, ggf. auch online. Beispielsweise können die kostenlosen Online-Angebote des FRU genutzt werden.

Hinsichtlich weiterer Aspekte des Programms zeigte sich, dass nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb der Tandems, sondern auch die Gruppenbildung unter den Mentees wichtig für den Erfolg ist. Hierzu wurde (nochmals) angeregt, dass sich die Mentees untereinander elektronisch z. B. durch eine Chat-Gruppe und möglichst ab und zu mittels Video-Konferenz austauschen. Schade war zudem, dass eine Mentee kurz nach Start des Programms abgebrochen hat.

In die zweite Halbzeit des Programms gehen die Tandems nun mit den guten Anregungen und Ideen aus dem Treffen.

Dr. Martha Pohl, Dipl.-Ing. Raumplanung
Mitglied im Vorstand des FRU, Mitglied der ARL
Kontakt: mentoring@fru-online.de

Mentoring Jahrgang 2024

Bewerbungen für den neuen Jahrgang nun möglich!

Alle Informationen zur aktuellen Ausschreibung finden Sie hier:

Kontakt und Information
Bewerbungen bitte an Frau Prof. Dr. Ulrike Weiland
E-Mail: mentoring@fru-online.de
Für ein persönliches Gespräch geben Sie bitte in der E-Mail Ihre Telefonnummer an; Sie werden zurückgerufen.
Das Mentoring-Programm wird finanziert durch die Beiträge der FRU-Mitglieder sowie insbesondere die großzügige Spende der
Christel und Klaus Wolf-Stiftung.

Mentoring-Jahrgang 2020/21 erfolgreich abgeschlossen

Der Mentoring-Jahrgang 2020/21 hat mit einem hybrid organisierten Abschlusstreffen im April 2023 seinen Durchlauf erfolgreich beendet. Der Jahrgang hatte Corona-bedingt später als ursprünglich geplant begonnen und konnte einige Treffen nur digital durchführen.

Das Abschlusstreffen fand nun wieder in der Geschäftsstelle der ARL statt und wurde durch Dr. Martin Sondermann (ARL) und Dr. Martha Pohl moderiert. Im Mittelpunkt stand die Präsentation der beruflichen Entwicklung der Mentees sowie der Ergebnisse ihrer Rahmen des Mentoring bearbeiteten Projekte. Außerdem ging es um den Erfahrungsaustausch über den Mentoring-Prozess, der natürlich vor allem für die Organisation des Programms ein wichtiges Feedback darstellt.

Folgende fünf Tandems bildeten den Mentoring-Jahrgang:

  • Yane Marie Conradi (Hochschule Koblenz) und Prof. Dr. Christina von Haaren (Institut für Umweltplanung, Leibniz Universität Hannover)
  • Anne Neugebauer (zuvor: Epping, Bezirksregierung Arnsberg) und Prof. Dr. Ulrike Grabski-Kieron (ehem. Institut für Geographie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
  • Birthe Fischer (Stadtbau Lörrach) und Prof. Dr. Bettina Oppermann (Institut für Freiraumentwicklung, Leibniz Universität Hannover)
  • Laura Mark (Uni Düsseldorf) und Dr. Martina Hülz (Wissenschaftliche Leitung des Referats „Wirtschaft und Mobilität“ in der ARL, Hannover)
  • Charlotte Muhl (HCU, Hamburg) und Prof. Dr. Ingrid Breckner (Stadt- und Regionalsoziologie, HafenCity Universität Hamburg)

Frau Conradi vollzog zu Beginn des Mentoring einen Wechsel aus der Praxis in die Wissenschaft. Ihr Promotionsvorhaben unter dem Arbeitstitel „Kleinstadt-Vision“ (Kleinstädtische Stadtentwicklungsplanung im Kontext der Metropolregion) läuft an der TU Darmstadt, unterlegt mit einer halben Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Ermutigt durch ihre Mentorin, Frau von Haaren, sind daraus in verschiedenen Kontexten bereits erste Veröffentlichungen entstanden, z. B. ARL: International Working Group Small towns and metropolitan cores, Sonderheft EJSD, derzeit im Review-Verfahren.

Während des Mentoring-Programms ergab sich zudem eine zweite „Baustelle“ für Frau Conradi: Die erfolgreiche Bewerbung auf eine Professur für das Lehrgebiet Raum- und Umweltmanagement an der Hochschule Koblenz. Hier haben der Austausch mit ihrer Mentorin sowie das Üben des Berufungsvortrags vor den anderen Mentees wesentlich zum Erfolg beigetragen.

Frau Neugebauer stand zu Beginn des Mentoring-Programms vor der Entscheidung zwischen einer Fortführung der Arbeit im kommunalen Kontext oder einem Wechsel in die Wissenschaft. Als Zwitterlösung war zwischenzeitlich eine berufsbegleitende Promotion angedacht. Gemeinsam mit Ihrer Mentorin, Frau Grabski-Kieron, diskutierte sie das Pro- und Contra der unterschiedlichen Möglichkeiten und Ausgestaltungen einer Promotion. Am Ende entschied sich Frau Neugebauer, weiterhin in der kommunalen Praxis tätig zu bleiben und das Promotionsvorhaben vorerst nicht weiter zu verfolgen. Um ihr fachliches und persönliches Profil zu schärfen, absolviert sie seit April 2022 ein städtebauliches Referendariat im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Im März kommenden Jahres wird sie das zweite Staatsexamen absolvieren.

Frau Fischer leitet seit März 2023 die Lörracher Stadtbau-GmbH. Deren Wirkungsraum erstreckt sich über vier südbadische Landkreise mit zwei zuständigen Regionalverbänden. Um die anstehenden Transformationsprozesse in der Region bewältigen zu können, benötigen die Gemeinden der eher kleinteiligen Kommunalstruktur Südbadens qualifizierte Beratung und Unterstützung, die die Stadtbau Lörrach durch ihr Angebot abbildet. Das Aufgabenfeld erstreckt sich von Projekt- und Arealentwicklung (Architekturwettbewerbe und informelle Planung) über kommunale Bauleitplanung (Erstellen von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen) bis hin zur kommunalen Planungs- und Bauberatung. Durch die Übernahme der Büroleitung ergreift Frau Fischer die Chance, ihr neues, bereits umfangreiches Aufgabengebiet weiter auszugestalten. Das durch das Mentoringprogramm entstandene Netzwerk und der bleibende Kontakt zu ihrer Mentorin, Frau Oppermann, sind dafür eine wichtige Reflexionsplattform.

Um das Feld der partizipativen Stadtentwicklung im Aufgabenspektrum der Stadtbau Lörrach zu verankern, hat Frau Fischer eine ergänzende Ausbildung zur Mediatorin gemacht. Ein erfolgreicher Anwendungsfall war eine Planungswerkstatt zur Stadtteilentwicklung, den sie in dem dazugehörigen informellen Entwicklungskonzept evaluieren und entsprechend veröffentlichen wird.

Frau Mark ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und forscht zu Öffentlichkeitsbeteiligung an der Verkehrswende. In diesem Rahmen arbeitete sie im Laufe des Mentoringprogramms intensiv an ihrer Dissertation zur inhaltlichen Wirkung von Öffentlichkeitsbeteiligung. Der Abschluss der Dissertation mit einer Monographie ist für Ende 2023 vorgesehen. Die geplanten ARL-Themendossiers bieten ihr eine ergänzende Veröffentlichungsoption, wobei Frau Grabski-Kieron zu bedenken gab, nicht durch Teilveröffentlichungen „um jeden Preis“ aus dem Arbeitsfluss der Dissertation herauszukommen.

Frau Mark ist bereits intensiv in das Netzwerk der ARL eingebunden, wo sie am Arbeitskreis „Mobilität und soziale Teilhabe“ mitwirkt. Die Bewerbung zur Mitarbeit dazu erfolgte nach ausdrücklicher Ermutigung von ihrer Mentorin, Frau Hülz. Zudem beteiligt sie sich an der Vorbereitung des ARL-Kongresses im Sommer 2023 und wird dort auch mit einem Vortrag vertreten sein.

Die im Rahmen des Mentoring vorgesehene Weiterbildung nutzte sie für eine Basisausbildung Gestalttherapie mit 4 mehrtägigen Modulen und einer sehr praktischen Herangehensweise, die Grundlage sein kann für weitere therapeutische Ausbildung und Arbeit im Bereich Coaching. Sie wurde darin von ihrer Mentorin ermutigt und sieht es als zukünftige mögliche Ergänzung zu einer Tätigkeit in der Praxis oder Forschung der Raumplanung an.

Frau Muhl ist an der HCU in Hamburg als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig, wo sie zugleich an ihrer Dissertation arbeitet. Durch Unterstützung seitens ihrer Mentorin, Frau Breckner, konnte sie dort eine neue berufliche Perspektive im Rahmen des BMBF-Projektes Klimapakt2030plus – Energiewende in der Metropolregion Nürnberg entwickeln. Mit dem Projekt wird erstmals in Deutschland systematisch untersucht, welche Rolle die Metropolregionen bei der Umsetzung der Energiewende und der Pariser Klimaziele spielen können. Die erfolgreiche Bewerbung und die damit verbundene längere Vertragslaufzeit bieten ihr nun die nötige Sicherheit, um ihr Dissertationsvorhaben „Flächensparen in der kommunalen Praxis – wie gelingt der Übergang zu „Netto-Null“?“ konzentriert fortzusetzen. Fragestellungen ihrer Dissertation sind:

  • Welcher (raumplanerischen) Strategien und Instrumente bedarf es, um ‚Netto-Null‘ im Flächenverbrauch auf kommunaler Ebene wirkungsvoll umzusetzen?
  • Welche Governance-Konzepte unterstützen die Berücksichtigung von ‚Netto-Null‘ in kommunalen Planungs- und Entscheidungsprozessen?
  • Wie kann die politische Willensbildung hinsichtlich der Festlegung von Flächenneutralitätszielen verbindlicher gestaltet werden?

Das Mentoring hat vor allem Impulse hinsichtlich der Fortbildung und einen Zugang zur ARL-LAG Nordwest gebracht. Frau Muhl ist Geschäftsführerin der ARL-AG ‚Stadtregionen 4.0‘, in der Handlungsempfehlungen für die interkommunale und stadtregionale Bewältigung aktueller Herausforderungen – darunter u.a. Klimaschutz und -anpassung, Wohnen, Digitalisierung – erarbeitet werden. Mit der Mentorin gab es einen zielgerichteten fachlichen Austausch mit der Anregung eines Promotionskollegs.

In einer gemeinsamen Abschlussrunde wurde sowohl von den Mentees als auch von den Mentorinnen problematisiert, dass das von den Mentees zu bearbeitende Projekt sich nicht immer gut in die im Laufe von zwei Jahren meist große Dynamik der Lebensläufe und Berufsentwicklungen einpassen ließ. Für den FRU begründete Frau Pohl das Thema Projekt mit dem Konzept des „Förderns und Forderns“, wobei sie zugestand, dass die damit verbundenen Erwartungen seitens der Organisatorinnen zukünftig noch verständlicher formuliert werden sollten. Grundsätzlich sei eine große Vielfalt von Projektformaten möglich, die sich selbstverständlich aus der jeweiligen beruflichen Situation und Entwicklung der Mentees ableiten sollten.

Als sehr wichtig wurde dagegen die Betreuung in der Frage angesehen, welche beruflichen Ziele die Mentees haben („Wo will ich eigentlich hin?“). Der sichtbare Erfolg der in den Berichten der Mentees beschriebenen Entwicklungsprozesse bekräftigt diesen Aspekt des Förderns sowie, dass die Mentees die jeweiligen Herausforderungen angenommen haben. Der Austausch mit der jeweiligen Mentorin diente zudem der Weitergabe informeller Erfahrungen, aber auch von institutionellem Wissen („Wie bewege ich mich in Institutionen, wie gehe ich mit Vorgesetzten um?“).

Erstmalig haben die Mentees die neuen digitalen Möglichkeiten für einen intensiven Kontakt untereinander mittels Video-Konferenzen genutzt. Diese etwa zweimonatlichen Treffen erwiesen sich als große Hilfe zum Vertrauensaufbau und zum Austausch von Erfahrungen untereinander. Dazu trug auch die Coaching-Veranstaltung maßgeblich bei, die den Mentees des jeweiligen Jahrgangs gemeinsam als Vor-Ort-Veranstaltung in Hannover angeboten wird. Als Resümee ist zudem festzuhalten, dass fast allen Mentees der Zugang zum ARL-Netzwerk gelungen ist.

Abschließend dankte Frau Pohl noch einmal allen Beteiligten, vor allem den Mentorinnen, für das große Engagement, das sie in den Mentoring-Prozess eingebracht haben.

Der FRU dankt überdies der Christel und Klaus Wolf-Stiftung. Nur dank der großzügigen Spende der Stiftung kann der FRU das Mentoring und andere Förderaktivitäten für den raumwissenschaftlichen Nachwuchs anbieten.

Dr. Martha Pohl, Dipl.-Ing. Raumplanung
Mitglied im Vorstand des FRU, ARL-Mitglied
Kontakt über: mentoring@fru-online.de

Einen Bericht zum Auftakttreffen des Jahrgangs finden sie hier

Mentoring Jahrgang 2023

Mentoring 2023 Auftakttreffen am 9. März 2023

Unser neuer Jahrgang 2023 hat wieder mit einem intensiven und anregenden Auftakttreffen begonnen!

Er startete am 9. März 2023 in den Räumlichkeiten der ARL-Geschäftsstelle in Hannover. Frau Dr. Mei-Ing Ruprecht, neues Mitglied im FRU-Vorstand und Hauptverantwortliche für diesen neuen Jahrgang, moderierte das Auftakttreffen. Sie wurde unterstützt von Frau Dr. Martha Pohl, die ihre langjährigen Erfahrung einfließen ließ. Wie im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung hybrid durchgeführt, was drei Mitwirkenden die Teilnahme erleichtert.

Vorangegangen waren die Bewerbungsphase und die Auswahl der sechs Mentees im Herbst. Die Mentees hatten sich in ihren Bewerbungen als besonders engagiert, neugierig und planungspraktisch bzw. wissenschaftlich qualifiziert gezeigt. Drei der Mentees waren zu dem Zeitpunkt praktisch und drei wissenschaftlich tätig. In der Folge haben die Vorstandsmitglieder wiederum passende Mentorinnen gesucht und freuen sich sehr, sechs engagierte Frauen gefunden zu haben, die die Mentees zwei Jahre begleiten werden. Die Tandems gestalten sich folgendermaßen:

Das Mentoring-Programm ist vor allem ein Programm, in dem die teilnehmenden Mentees Ermutigung erhalten, ihren eigenen beruflichen Weg zu finden und sich persönlich weiter zu entwickeln. Dazu legt der FRU sehr viel Wert auf eine offene und wertschätzende Atmosphäre, eine vertrauensvolle Begleitung und einen guten persönlichen Austausch untereinander.

Das Treffen begann mit einem informellen Austausch beim Mittagsimbiss. Nach einer kurzen Begrüßung folgte eine Vorstellungsrunde, die Frau Ruprecht anhand mehrerer Fragen strukturierte. Für die Mentorinnen waren die Fragen: „Was ist meine derzeitige berufliche Tätigkeit und wie bin ich dahin gekommen? Was ist besonders schön an dieser Tätigkeit? Und was ist, falls relevant, nicht so gut daran? Was hat mir besonders in meinem beruflichen Werdegang geholfen?“ Für die Mentees waren die Fragen: „Was ist meine derzeitige  berufliche Tätigkeit? Was erhoffe ich mir Positives vom Mentoring-Programm? Und was wäre unschön?“

In der Vorstellungsrunde wurden dadurch spannende Lebensläufe erkennbar, unter anderem Wendepunkte benannt und Fragen aufgeworfen. Es wurde deutlich, wie unterschiedlich Interessen, berufliche Ideen und Lebenswege sind und, dass es trotzdem Gemeinsamkeiten gibt. Insgesamt entstand auf diese Weise ein anregender Einstieg. Von besonderem Interesse für die Mentees erschienen die Gedanken zu dem, was den Mentorinnen besonders im beruflichen Werdegang und im privaten Kontext geholfen hat.

Nach einer kurzen Vorstellung der Komponenten des Programms durch Frau Pohl stellten die Mentees[1] ihre Projektideen vor, die weitgehend an ihre aktuellen Tätigkeiten, z.B. laufende Dissertationen und planerische Arbeitsschwerpunkte anknüpfen.:

  • Jana Brenner bereitet eine Dissertation über „Planungsansätze Grüner Infrastruktur zur Hitzeanpassung in der Stadt“ vor. Daraus könnte z.B. ein Leitfaden oder ein Aufsatz entstehen.
  • Elisabeth Nagl befasst sich bei der Landeshauptstadt München mit Fragen der Verkehrswende, insbesondere Stellplatzfragen im Bereich Wohnen und Gewerbe.
  • Caroline Huth arbeitet ebenfalls zu Mobilitätsthemen und untersucht die Rolle des Radverkehrs in der Daseinsvorsorge, womit sie eine Dissertation begonnen hat.
  • Annika Hiller arbeitet in der Regionalplanung zu den Themen Erneuerbare Energien, Klimawandel und -anpassung sowie Innenentwicklung. Dies könnte in eine Veranstaltung, einen Leitfaden oder eine Präsentation in Posterform münden.
  • Antonia Pfeiffer steht vor einem Wechsel aus der Wissenschaft in die Kommunalverwaltung und somit vor der Herausforderung, ihre theoretische Befassung mit sozial gerechter Freiraumplanung in die Praxis umzusetzen. Sie wird als Klimaanpassungsmanagerin die Anpassungsmaßnahmen der Stadt Aschaffenburg koordinieren und will dafür eine Kommunikationsstrategie entwickeln.

Das Auftakttreffen ist eines der drei Treffen, bei denen sich alle Teilnehmerinnen möglichst persönlich treffen. Somit ergibt sich gerade in diesen Treffen ein übergreifender Austausch, der für alle Teilnehmerinnen eine Bereicherung sein kann. Zudem ging es um ein erstes Kennenlernen der Tandems und der Mentees untereinander. Das sehr positive Feedback am Abend zeigte, dass dies gelungen ist!

Der FRU freut sich, den neuen Mentoring-Jahrgang zu begleiten und damit junge Frauen in der Raum- und Umweltplanung in ihrem persönlichen beruflichen Werdegang zu unterstützen.

Ganz herzlichen Dank an alle Mentees und insbesondere an die Mentorinnen für ihr Engagement!

Dr. Mei-Ing Ruprecht

FRU-Vorstandsmitglied


[1]              Larissa Brandenstein konnte aus Termingründen an dem Treffen nicht teilnehmen.