Start des neuen Mentoring-Jahrgangs 2024
Auch in diesem Jahr startete wieder ein neuer Mentoring-Jahrgang des FRU. Sechs Tandems bilden den Mentoring-Jahrgang 2024. Drei Tandems sind in der Praxis und drei in der Wissenschaft tätig – wobei einige der Beteiligten in beiden Bereichen aktiv sind oder zwischen Praxis und Wissenschaft gewechselt haben und somit beide Seiten kennen.
Bereits im Februar konnten sich die Mentorinnen und die Mentees bei einer durch Frau Dr. Bissinger angebotenen Online-Einführung über Ziele, Aufgaben und Ausgestaltung eines Mentorings und über die jeweiligen Rollen von Mentorin und Mentee informieren und austauschen.
Am 26.03.2024 fand das Auftakttreffen des Mentoring-Jahrgangs 2024 in der ARL-Geschäftsstelle statt. Vier Mentees waren vor Ort, eine Mentee und vier Mentorinnen haben online teilgenommen. Eine Mentee und zwei Mentorinnen konnten leider nicht teilnehmen. Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Ulrike Weiland vom FRU-Vorstand moderiert; für die ARL nahm Dr. Katharina Kapitza teil.
Folgende Tandems bilden den Mentoring-Jahrgang 2024:
Mentees Praxis | Mentorinnen Praxis |
Dr.-Ing. Pinar Dörder, MVV Regioplan Mannheim | Prof. Dr.-Ing. Christina Simon-Philipp,urbi et stadt forschung praxis und HfT Stuttgart |
Dr.-Ing. Hanna Christine Schmitt, RVR Regionalverband Ruhr, Essen | Referatsleiterin Dr. Petra Overwien, Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg, Potsdam |
Britta Weisser, Ministerium für Landesentwicklung Baden-Württemberg, Stuttgart | Leitende Direktorin Petra Schelkmann, Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim |
Mentees Wissenschaft | Mentorinnen Wissenschaft |
Luisa Brandt, BBSR Bonn | Prof. Dr. Anna Growe, Universität Kassel |
Dr. Judith Keller,Universität Heidelberg | Prof. Dr. Ilse Helbrecht, HU Berlin |
Vanessa Kügler, HCU Hamburg | Prof. Dr.-Ing. Sabine Baumgart, ehem. TU Dortmund |
Vorstellung der Mentees und Mentorinnen
Die Vorstellungsrunde wurde anhand einiger Fragen strukturiert, die auf die aktuelle Situation der Teilnehmerinnen und ihre Erwartungen an das Mentoring-Programm zielten. Die Mentorinnen wurden darüber hinaus gebeten, ihren Berufsweg und förderliche Faktoren zu skizzieren sowie ihre jetzige Tätigkeit kurz einzuschätzen. Im Folgenden werden die Tandems, soweit sie an der Auftaktveranstaltung teilnehmen konnten, in der oben gewählten Reihenfolge dargestellt.
Pinar Dörder (Mentee von Frau Simon-Philipp) war als Architektin bereits in der Türkei verbeamtet. Sie hat ihre Dissertation vor 2 Jahren mit einem Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes abgeschlossen und arbeitet seit 3 Jahren in einem Planungs- und Ingenieurbüro als Planerin für nachhaltige Stadtentwicklung. Sie hat entsprechend dem breiten Projektportfolio ihrer Arbeitsstelle ein sehr breites Aufgabengebiet. Mit Hilfe des Mentorings möchte sie ihre spezifischen Fähigkeiten erkennen, ihre Karriere weiterentwickeln und dazu ein ‚smartes‘ Ziel entwickeln, d.h. ein Ziel, das spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert ist.
Christina Simon-Philipp (Mentorin von Frau Dörder) ist Architektin, Stadtplanerin und Professorin an der Hochschule für Technik Stuttgart; freiberuflich arbeitet sie in einem interdisziplinären Netzwerk, ehrenamtlich ist sie u.a. in der DASL und mehreren Beiräten aktiv. Sie hat mit Neugier und Begeisterung die Chancen genutzt, die sich ihr geboten haben und getan, wofür sie brennt, dabei über Methoden nachgedacht und in Netzwerken mitgewirkt. Sie findet gut, dass sie in ihrer Arbeit Forschung und Praxis miteinander verbinden und mit jungen Leuten arbeiten kann. Einen positiven Einfluss auf ihren Berufsweg hatte u.a. die gute Begleitung durch ihren Doktorvater.
Hanna Christine Schmitt (Mentee von Frau Overwien) ist seit knapp 10 Jahren berufstätig und seit 3,5 Jahren promoviert. Sie möchte das Mentoring dazu nutzen, eine persönliche und berufliche Fünf-Jahres-Planung aufzustellen und darin besonders die Frage zu klären, inwiefern eine Führungsposition für sie in Frage kommt. Mit ihrer Mentorin möchte sie zudem fachlich darüber reflektieren, wie ein besser Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Politik gefördert werden kann.
Petra Overwien (Mentorin von Frau Schmitt) ist Referatsleiterin in der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg und mit Beratungs-, Aufsichts- und Genehmigungsaufgaben für die Regionalplanung befasst. Sie sieht es als bereichernd an, dass sie in ihren verschiedenen beruflichen Stationen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis vielfältige Erfahrungen in der Landes- und Regionalplanung sammeln konnte, und sie sieht viele Gemeinsamkeiten mit ihrer Mentee. Förderlich war für sie, dass sie immer Schnittstellen von Wissenschaft und Praxis gesucht hat.
Petra Schelkmann (Mentorin von Frau Weisser) ist als stellvertretende Verbandsdirektorin des Verbandes Region Rhein-Neckar derzeit u.a. mit der Teilfortschreibung des Regionalplans zur Windenergie befasst. Sie hat stets Chancen ergriffen die sich boten, sich aber auch mit einem zusätzlichen Deutsch-Französischen Masterstudium fortgebildet. Sie übernimmt gerne Führungs- und Personalverantwortung, leitet und gestaltet gerne, ist eine Netzwerkerin und sie bringt Regionalplanung und Regionalentwicklung gerne in den Dialog. Förderlich waren für sie 20 Jahre Berufstätigkeit in der rheinland-pfälzischen Ministerialverwaltung, ein guter, die Mitarbeitenden fördernder Abteilungsleiter und ein Jahr Fortbildung zu Europäischer Governance und Verwaltung.
Luisa Brandt (Mentee von Frau Growe) ist nach mehrjähriger beruflicher Praxis wieder in die Wissenschaft zurückgekehrt und hat seit einem Jahr eine Promotionsstelle im Graduiertenförderprogramm des BBSR in einem DFG-Projekt. Durch die doppelte Einbindung in die Arbeit in einem Ressortforschungsinstitut und die Promotion innerhalb des DFG-Projekts ergeben sich für sie unterschiedliche Anforderungen. Von ihrer Mentorin erhofft sie sich einerseits eine Auseinandersetzung mit der Vereinbarkeit zwischen Ressort- und universitärer Forschung sowie mit dem strategischen Umgang einer hohen Arbeitsbeanspruchung. Andererseits wünscht sie sich einen persönlichen Erfahrungsaustausch mit Hinblick auf das Einschlagen einer wissenschaftlichen Karrierelaufbahn.
Dr. Judith Keller (Mentee von Frau Helbrecht) hat seit einem Jahr eine Post-Doc-Stelle am Institut für Geographie der Universität Heidelberg. Sie ist u.a. im VGDH aktiv und Mitherausgeberin des Radical Housing Journals. Sie möchte Meilensteine für ihren Berufsweg entwickeln und die Entscheidung fällen, ob sie lieber in der Wissenschaft bleiben oder in die Praxis gehen möchte. Ein Thema ist für sie der souveräne Umgang mit dominanten Personen im Arbeitsumfeld. Dazu schätzt sie den Erfahrungsaustausch in einem „safe space“ unter Frauen.
Vanessa Kügler (Mentee von Frau Baumgart) hat nach mehreren Jahren beruflicher Praxis in der integrierten Stadtentwicklung und Stadtforschung nun eine Promotionsstelle an der HCU Hamburg und will ihre Dissertation in den Fokus ihrer Aktivitäten rücken. Durch das Mentoring möchte sie Weichen für ihre weitere wissenschaftliche Laufbahn stellen und ihre derzeitigen Aktivitäten in verschiedenen Forschungsprojekten und der Lehre strukturieren, um Synergien zu nutzen und ihren Forschungsschwerpunkt weiter zu schärfen. Dabei freut sie sich auf den offenen Austausch mit ihrer erfahrenen Mentorin und den Mentees.
Sabine Baumgart (Mentorin von Frau Kügler) sieht Parallelen zu ihrer Mentee: auch sie hat vieles parallel getan, und ihre Laufbahn ist durch die dauernde Bemühung gekennzeichnet, ihre „Parallelaktivitäten“ zu strukturieren – was ihr offensichtlich gut gelungen ist, so dass sie die Erfahrungen ihrer Mentee in dieser Hinsicht gut nachvollziehen und diese darin voraussichtlich gut beraten kann. Sie findet es gut, dass sie nun im Ruhestand immer noch z.B. als Präsidentin der ARL und in ihrem Planungsbüro aktiv sein kann, wobei sie ihre jetzige größere Selbstbestimmung sehr schätzt. Sie ist im Großen und Ganzen mit ihrem Berufsleben zufrieden; förderlich waren aus ihrer Sicht Netzwerke, in denen sie selbst auch aktiv war bzw. ist, z.B. die Architektenkammer Bremen, SRL und ARL.
Vorstellung der Projektideen der Mentees
Die Mentoring-Projekte sollen als Start- und Kristallisationspunkt für die gemeinsame Arbeit im Tandem dienen. Da es öfter Nachfragen zum Charakter der Projekte gab und der Begriff ‚Projekt‘ des Öfteren als fachliches Projekt missverstanden wurde, wurde klargestellt, dass das Projekt dem Hauptziel der Mentee entsprechen soll und deshalb sehr individuell und unterschiedlich ausgestaltet sein kann. Zur Verdeutlichung gab Frau Weiland einige Beispiele für Projekte aus früheren Mentoring-Jahrgängen: außer einer Publikation in einer wissenschaftlichen oder praxisrelevanten Zeitschrift kann das Mentoring-Projekt – einer Wissenschaftlerin wie einer Praktikerin – z.B. auch die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie, einen Praxistest für die Promotionsergebnisse, eine Lehrveranstaltung, einen Vortrag, die eigene Karriereplanung oder die Entwicklung einer Strategie zur Erlangung der Berufungsfähigkeit an einer Hochschule darstellen – und über diese Beispiele hinausgehen.
Frau Dörder beginnt bald eine Praxis-Post-Doc-Stelle an der Frankfurt University of Applied Sciences und wird durch ihre Mentorin dabei unterstützt, die Synergien zu nutzen und Herausforderungen zu meistern, die mit dieser Parallelbeschäftigung einhergehen. Für Frau Schmitt soll das Mentoring-Projekt der persönlichen Prioritätensetzung und fachlichen Profilschärfung dienen. Sie hat ein inhaltliches Interesse an der Frage, wie der Wissenstransfer zwischen den drei Polen Wissenschaft – Verwaltung – Praxis in beiden Richtungen funktioniert; hierzu schlug Frau Baumgart vor, die beiden Pole Politik und Zivilgesellschaft zu ergänzen. Ihr persönliches Ziel ist herauszufinden, wo sie in 5 Jahren stehen will. Frau Brandt möchte als Projektidee einerseits an einer Bewältigungsstrategie hinsichtlich der Arbeitsbeanspruchung arbeiten und andererseits einen vertieften Einblick in den Karriereweg in der universitären Forschung erhalten. Frau Keller möchte mit ihrer Mentorin eine Strategie für ihren weiteren Postdoc-Weg entwickeln, was auch Publikationen bzw. eine Publikationsstrategie beinhalten wird. Frau Kügler möchte sich mit ihrem Projekt auf ihre Karriereplanung und Profilschärfung fokussieren. In Verbindung mit ihrem Promotionsvorhaben strebt sie hierfür eine Meilensteinplanung an.
Ausblick
Inzwischen haben alle mit der Kommunikation im Tandem begonnen, und die Mentees werden ihre Projektideen gemeinsam mit ihren Mentorinnen weiterentwickeln. Da einige Mentees Wissenschafts-Kommunikation für sehr relevant halten, wird Frau Weiland die Mentees auf die Ausschreibung des vorgesehenen NAWIK Seminars zu Wissenschaftskommunikation im Auftrag des FRU aufmerksam machen, das in diesem Herbst wieder online stattfinden soll. Im Frühjahr des kommenden Jahres steht für die Mentees die Fortbildungsveranstaltung zu soft skills und Konfliktmanagement mit Frau Dr. Ritzinger an. Für zukünftige Jahrgänge schlagen die Mentees vor, dass auch sie selbst Vorschläge für Mentorinnen machen können, wobei dies bereits in einigen Fällen so gehandhabt wurde. Für die Halbzeitveranstaltung im Frühjahr 2025 wünschen sich die Mentees ein speed-dating mit ein bis zwei anderen Mentorinnen sowie eine Besprechung, wie eine lebensphasengerechte Work-Life-Balance gelingen kann.
Prof. Dr.-Ing. Ulrike Weiland
Vorstandsvorsitzende des FRU, Mitglied der ARL
Kontakt: mentoring@fru-online.de