Werner-Ernst-Preis 2008 (17. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Städte und Regionen im Klimawandel

Werner-Ernst-Preis 2008 verliehen

Der Werner-Ernst-Preis des Förderkreises für Raum- und Umweltforschung (FRU) wurde im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL am 6. Juni 2008 in Berlin verliehen. Anders als in den vergangenen Jahren hatte sich der Wettbewerb 2008 nicht am Thema der Jahrestagung der ARL orientiert. Dies hatte zwei Gründe: Zum einen hat sich der Vorstand des FRU dafür ausgesprochen, das derzeit in der wissenschaftlichen, aber auch in der öffentlichen Diskussion virulente Thema des Klimawandels mit seinen räumlichen Implikationen zum Gegenstand des Wettbewerbs zu machen. Damit sollten wegweisende wissenschaftliche Beiträge gefördert und ihr Weg zur „Anwenderseite“, der Planungspraxis, beschleunigt werden. Zum anderen wurden heuer zum ersten Mal Teile der Wissenschaftlichen Plenarsitzung über einen Call for Papers konzipiert. Hier galt es, Überschneidungen zweier Wettbewerbe zum gleichen Thema zu vermeiden.

Die Wahl des Themas „Städte und Regionen im Klimawandel“ hat sich als richtig erwiesen. Denn – so viel sei vorweggenommen – es konnten nicht nur drei Preise vergeben werden, sondern auch eine Reihe lobender Anerkennungen. Dies zeugt von der hohen Qualität der eingereichten Beiträge.

Die Folgen des Klimawandels für Städte und Regionen sowie Handlungsmöglichkeiten im Klimawandel sind sehr aktuelle Forschungsthemen. Mit dem Werner-Ernst-Preis sollten einerseits Arbeiten gefördert werden, die neue Erkenntnisse zu raum-zeitlichen Wirkungen des Klimawandels für Städte und Regionen behandeln. Dies konnten Arbeiten zur raum-zeitlichen Verteilung potenzieller Folgen und Risiken des Klimawandels sein oder solche, die sich mit der Vulnerabilität sozialer Gruppen gegenüber dem Klimawandel auch in räumlicher Hinsicht befassen. Da der Klimawandel nicht mehr verhindert, sondern nur verlangsamt und in seinen Ausmaßen gemildert werden kann, sind andererseits Anpassungsstrategien erforderlich, wie z. B. die verstärkte Berücksichtigung energetischer und klimatischer Aspekte bei Siedlungsentwicklung und Stadterneuerung, der klimabewusste Entwurf oder Umbau von Gebäuden, das Freihalten bzw. die Absiedlung von Bereichen, die durch Überflutungen oder Hangrutschungen gefährdet sind. Daher waren auch Arbeiten von Interesse, die sich mit politischen und planerischen Handlungsmöglichkeiten im Klimawandel auf verschiedenen politischen bzw. administrativen Ebenen befassen.

Nach dem Abgabetermin Ende März 2008 wurden die zahlreich eingegangenen Wettbewerbsbeiträge an die Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben. Mitglieder der Jury waren Dr. Jörn Birkmann, United Nations University Bonn, der auch den Vorsitz innehatte, Prof. Dr. Sabine Hofmeister, Leuphana-Universität Lüneburg, und Dr. Ernst-Hasso Ritter, Staatssekretär a.D. und ehemaliger Präsident der ARL. Die Jury empfahl dem Vorstand des FRU, je einen ersten, zweiten und dritten Preis zu vergeben. Der Vereinsvorstand folgte dieser Empfehlung. Prof. Dr.-Ing. Jörg Knieling, Vorsitzender des FRU, gab im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung das Wettbewerbsergebnis bekannt und überreichte die Auszeichnungen.

Der dritte Preis, dotiert mit 1.000 Euro, ging an Matthias Dietz aus Bremen. Sein Beitrag trägt den Titel Überraschende Untiefen. Analyse der Klimaschutzpolitik zweier Küstenbundesländer. Dietz geht in seiner Arbeit vor allem der Frage nach, wie die Bundesländer Hamburg und Niedersachsen Argumente und Belange des Klimaschutzes in ihre konkrete Handlungspolitik einbinden. Er vergleicht somit die Klimaschutzpolitik der beiden Länder. Es wird deutlich, dass bisher vielfach eine selektive Nutzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsargumenten vorzufinden ist. Dietz kommt zu dem Schluss, dass die Nutzung klima- und umweltpolitischer Argumente im Fallbeispiel Niedersachsen besondere Berücksichtigung bei den Themen Wattenmeer und Elbvertiefung erhält, da diese mit wirtschaftlichen Interessen des Landes kaum in Konflikt stehen. Die geringe Aufbereitung des Belanges Klimawandel in der politisch-planerischen Diskussion in Hamburg – bezogen auf die Themen Wattenmeer und Elbvertiefung – zeigt die Dringlichkeit, konkretere Maßnahmen und Kriterien zu entwickeln, die es erlauben, Fragen des Klimaschutzes und Klimawandels in diese Vorhaben einzubinden. Die Arbeit von Matthias Dietz bietet hierzu einen wichtigen Impuls.

Der zweite Preis, dotiert mit 1.500 Euro, ging an Anja Seidel aus Dresden. Ihr Beitrag Prognose der Auswirkungen des Klimawandels am Beispiel des Brambacher Zipfels im Oberen Vogtland greift das Wettbewerbsthema aus einer landschaftsplanerischen Perspektive kompetent und kritisch auf. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der spezifischen Verwundbarkeit von Lebensräumen und ausgewählten Pflanzenarten gegenüber Klimaänderungen. Entgegen dem leicht irreführenden Titel werden aber nicht nur Prognosen gestellt, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen vorgelegt. Diese münden in ein Handlungskonzept für den betroffenen Raum im Oberen Vogtland in Südwestsachsen, das ohne Weiteres die Grundlage für ein praktisches Maßnahmenprogramm sein könnte. Die Arbeit ist wissenschaftlich solide fundiert, zum Teil durch eigene Untersuchungen angereichert, und zugleich ausgesprochen praxisorientiert. Obwohl der Beitrag als planerisches Referenzgebiet die Fachplanung „Landschaftsplanung“ wählt, sind viele Erkenntnisse – etwa zur Vulnerabilität – auch auf andere Planungsarten, einschließlich der räumlichen Gesamtplanung, übertragbar und für die Planungspraxis direkt nützlich.

Den ersten Preis, dotiert mit 2.000 Euro, erhielt Birte Frommer aus Darmstadt. Ihre Arbeit trägt den Titel Handlungs- und Steuerungsfähigkeit von Städten und Regionen im Klimawandel. Der Beitrag strategischer Planung zur Erarbeitung und Umsetzung regionaler Anpassungsstrategien. Ausgehend von der These, dass auf regionaler Ebene besonderer Bedarf an Anpassungsstrategien an die Folgen des Klimawandels besteht, fragt die Autorin nach den Möglichkeiten der räumlichen Planung zur Erstellung, Implementierung und Umsetzung dieser Strategien. Der Beitrag fokussiert dabei auf den Steuerungsansatz der strategischen Planung zur Erhöhung der „Adaptive Capacity“ in den Regionen. In der Bewertung dieses Ansatzes kommt Frommer zu dem Schluss, dass der Erfolg von Anpassungsstrategien in hohem Maße davon abhängt, ob und wie Strategien, Programme und Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung negativer Wirkungen des Klimawandels mit nichtklimatischen Veränderungsprozessen, wie z. B. dem sozio-ökonomischen und demographischen Wandel, abgestimmt sind. Aufbauend auf diesen Befund werden die Einflussmöglichkeiten der Raumplanung in Bezug auf die Erhöhung regionaler Anpassungskapazitäten in der Perspektive auf Vorsorgeorientierung und die Potenziale des Risikomanagements erörtert. Dazu bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes. Besonders hervorzuheben ist, dass Frommer ein „konzeptionelles Gerüst“ für eine regionale Anpassungsstrategie, einen sogenannten Strategiezyklus, entwickelt.

Der Beitrag von Birte Frommer enthält neue Erkenntnisse sowohl in konzeptioneller als auch in methodischer Hinsicht. Im Ansatz des „Strategiezyklus“ werden die verschiedenen planungstheoretischen Debatten zu „Capacity Building“, „Risk Assessment“ und „Risikomanagement“ sowie zu kooperativen Planungsverfahren miteinander verbunden und für das Handlungsfeld nutzbar gemacht. Hervorzuheben ist außerdem die differenzierte und kritisch reflektierte Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Grenzen der räumlichen Planung im Handlungsfeld der Adaptionsstrategien an den Klimawandel und seine Folgen.

Neben den drei mit Geldpreisen prämierten Beiträgen hat die Jury vier weitere Beiträge lobend anerkannt. Die Autoren erhielten wertvolle Buchgeschenke. Es handelt sich um folgende vier Wettbewerbsbeiträge:

  • Nichtwissen und Vorsorge im Klimawandel. Herausforderungen für die räumliche Planung (Sylvia Kruse, Basel, und Christian Kuhlicke, Leipzig)
  • Bewältigung von Klimaschutz und Klimaanpassung durch die Raumplanung in Städten und städtischen Agglomerationen (Michael Lülf, Hannover)
  • Instrumentelle Zuordnung der planerischen Aufgaben des Klimaschutzes (Sven Rannow und Roland Finke, Dortmund)
  • Die Potenziale der Flussgebietsplanung für den Umgang mit den Folgen des Klimawandels – Bürgerschaftliches Engagement im Hochwasserschutz (Mareike Schaerffer, Hamburg)

Fast alle prämierten und lobend anerkannten Beiträge sind zur Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Raumforschung und Raumordnung“ bzw. in der Reihe „E-Paper der ARL“ vorgesehen.

Andreas Klee

Werner-Ernst-Preis 2007 verliehen

Preisträger

2. Preis

Dipl.-Geogr. Patrick Küpper, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden, für seinen Beitrag „Das Konzept der Europäischen Metropolregionen und territoriale Kohäsion – Notwendigkeit oder Widerspruch?“

3. Preis

Dipl.-Ing. Anna Growe, Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung, und Dipl.-Geogr. Sabine von Löwis, HafenCity Universität Hamburg, Institut für Stadt-, Regional- und Umweltplanung, für ihren Beitrag „Metropolregionen als Knowledge-Broker zur Förderung der territorialen Kohäsion in einer wissensbasierten Ökonomie“

Metropolregionen und territoriale Kohäsion

Der Werner-Ernst-Preis 2007 des Förderkreises für Raum- und Umweltforschung (FRU) wurde im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL am 14./15. Juni 2007 in Hamburg verliehen. Wie in den Vorjahren auch, hatte sich der Wettbewerb inhaltlich an der Jahrestagung der ARL orientiert. Mit dem Thema „Metropolregionen und territoriale Kohäsion“ war wiederum ein Tagungsthema gewählt worden, das eine hohe Aktualität und planerische Relevanz aufweist.

Der Werner-Ernst-Preis 2007 hatte zum Ziel,

  • die generelle Rolle von Metropolregionen für eine nachhaltig orientierte europäische Raumentwicklung einzuordnen und die Chancen und Risiken einer metropolenbasierten Raumentwicklung zu veranschaulichen,
  • Wege zu stärker integrierten Lösungen (fachplanerischer Abstimmung) sowie kooperativer Ansätze (z. B. polyzentrale Metropolregionen oder Metropolennetze) auf europäischer Ebene aufzuzeigen,
  • Überlegungen zu Strategien und Instrumenten einer metropolenbasierten Raumentwicklung anzuregen.

Der Wettbewerb forderte dazu auf, sich mit den Konzepten „Metropolregionen“ und „Territoriale Kohäsion“ auseinanderzusetzen und Vorschläge zu diskutieren, welche Folgerungen für die raum- und umweltbezogene Politik und Planung im weitesten Sinn gezogen werden sollten.

Nach dem Abgabetermin am 10. April 2007 wurden die eingegangenen Wettbewerbsbeiträge an die Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben. Mitglieder der Jury waren Dr. Thorsten Wiechmann, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden, der auch den Vorsitz innehatte, Doris Krüger-Röth, Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main, und Dr. Karl Peter Schön vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Bonn. Der Vorstand des FRU folgte der Empfehlung, einen zweiten und einen dritten Preis zu vergeben. Die stellvertretende Vorsitzende des FRU, Prof. Dr.-Ing. Ulrike Weiland, gab im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung das Wettbewerbsergebnis bekannt und überreichte die Auszeichnungen.

Der dritte Preis, dotiert mit 1.000 Euro, wurde Anna Growe und Sabine von Löwis für ihren Beitrag „Metropolregionen als Knowledge-Broker zur Förderung der territorialen Kohäsion in einer wissensbasierten Ökonomie“ zuerkannt. Darin widmen sie sich innovativen Ansätzen der Wissensökonomie, einer hochaktuellen Forschungsthematik. Gezielt wird der Frage nachgegangen, ob Metropolregionenals Zentren für Innovation mit dem Aufgreifen des Themas Wissen einen Beitrag zur gesamträumlichen Entwicklung leisten können. Theoretisch fundiert, analysiert der Beitrag die besonderen Standortbedingungen und Funktionen von Metropolregionen in einer wissensbasierten Ökonomie und untermauert die verbreitete These, dass urbane Zentren als Knoten der Wissensgesellschaft günstige Voraussetzungen für Wachstum und Innovation mit sich bringen. Ein Abschnitt des Beitrags widmet sich den regionalen Disparitäten in der territorialen Wissensökonomie und zeigt, dass auch in peripheren Räumen ökonomisch bedeutsames Wissen vorhanden ist, das bei einer einseitigen Konzentration auf Metropolregionen leicht übersehen werden kann. Im Fazit des Beitrags fordern die Autorinnen ein systematisches Wissensmanagement innerhalb von Metropolregionen. Darüber hinaus könne den Metropolregionen analog zum Unternehmenskonzept des „Knowledge-Brokers“ eine Rolle als Wissensmanager bzw. „Wissensaktivist“ zufallen. Wenn Metropolregionen als Katalysatoren das innerhalb der urbanen Zentren und in den peripheren Räumen außerhalb der Zentren auf vielfältige Art vorhandene Wissen vernetzen und zukunftsfähig weiterentwickeln, dann kann dies auch ein Beitrag zu einer auf Kohäsion ausgerichteten Wissensökonomie und einer nachhaltigen Wissensgesellschaft sein. Der Beitrag von Anna Growe und Sabine von Löwis stellt damit auch eine Verknüpfung der Debatte um europäische Metropolregionen mit neueren regionalökonomischen Diskussionen her, die in dieser Form bisher nicht geleistet wurde.

Der zweite Preis, dotiert mit 1.500 Euro, ging an Patrick Küpper, der im Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung in Dresden im Rahmen des mit Mitteln des „Paktes für Forschung und Innovation“ geförderten Projektes „Demographischer Wandel – Komplexität als Herausforderung für die Stadt- und Regionalentwicklung“ seine Dissertation anfertigt. Sein Beitrag „Das Konzept der Europäischen Metropolregionen und territoriale Kohäsion – Notwendigkeit oder Widerspruch?“ greift das Wettbewerbsthema aus einer wirtschaftsgeographischen Perspektive kompetent und kritisch auf. Im Mittelpunkt steht das Spannungsverhältnis zwischen der Förderung von Wachstumskernen und der territorialen Kohäsion und damit die Frage, ob die Förderung von Metropolregionen auch geeignet ist, den territorialen Zusammenhalt zu stärken. Nach einer einleitenden Darstellung der akademischen und politischen Debatten um das Konzept der europäischen Metropolregionen widmet sich der Beitrag ausführlich sechs wirtschaftsgeographischen bzw. regionalökonomischen Ansätzen, die immer wieder zur Begründung einer metropolregionenorientierten Raumentwicklungspolitik herangezogen werden: von den klassischen agglomerations- und polarisationstheoretischen Ansätzen über die Theorie der Zentralen Orte und die Konzepte funktionsräumlicher Arbeitsteilung bis hin zu neueren Ansätzen aus der New Economic Geography. Die verschiedenen Diskussionsstränge werden dabei sehr gut nachvollziehbar zusammengefasst und mit der aktuellen politischen Debatte in Deutschland verbunden. Patrick Küpper kommt zu dem Schluss, dass die genannten Ansätze für eine normative Begründung des Konzepts der Europäischen Metropolregionen nur bedingt geeignet erscheinen. Darauf aufbauend widmet sich der Beitrag anschließend der eigentlichen Kernfrage, welchen Beitrag das Konzept der Europäischen Metropolregionen zur territorialen Kohäsion zu leisten vermag. Angesprochen werden etwa potenzielle Auswirkungen eines stärkeren Wachstums in den Metropolregionen auf die Finanzierbarkeit höherer Ausgleichszahlungen, die Wahrscheinlichkeit von Ausstrahlungseffekten in die Peripherie und die Möglichkeiten einer Arbeitsteilung in Verantwortungsgemeinschaften. Auch wenn die Aussagen in Teilen spekulativ bleiben (müssen), zeigt der Beitrag doch eindringlich die Risiken, die mit einer auf Wachstumskerne fokussierten Raumentwicklungspolitik einhergehen können. Insofern ist es nur konsequent, dass der Autor in seinen Schlussbetrachtungen vor einer einseitigen Konzentration auf Metropolregionen warnt.

Nach der Laudatio und der Preisübergabe hatte Patrick Küpper Gelegenheit, in komprimierter Form die Hauptgedanken seiner Arbeit vorzutragen, die mit viel Beifall bedacht wurden.

Andreas Klee

Werner-Ernst-Preis 2006 vergeben

Die Preisträger

2. Preis
Dipl.-Geogr. Dirk Huchtemann, Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung Essen, für seinen Beitrag „Effizienzgewinn durch Regionalisierung? Abgrenzung homogener Politikaktionsräume in Flusseinzugsgebieten“
2. Preis
Dr. Oliver Kaiser, Universität Freiburg im Breisgau, Institut für Landespflege, für seinen Beitrag „Bewertung und Entwicklung urbaner Fließgewässer unter aktiver Einbeziehung der Öffentlichkeit – Das Projekt StadtGewässer“
3. Preis
Dipl.-Ing. Alice Kube, Referendarin beim Ministerium für Umwelt, Natur, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen für ihren Beitrag „stadt ODER landschaft. Erholungskonzept Wasserknoten Wroclaw/Breslau“

Wasser als Element der Raumplanung

Im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL am 22. und 23. Juni 2006 in Rostock-Warnemünde wurde der Werner-Ernst-Preis des Förderkreises für Raum- und Umweltforschung e.V. (FRU) verliehen.

Wie in den Vorjahren auch, hatte sich der Wettbewerb inhaltlich an der Jahrestagung der ARL orientiert. Mit dem Thema „Wasser als Element der Raumplanung“ war ein Tagungsthema gewählt worden, das eine hohe Aktualität und planerische Relevanz aufweist. Daher beabsichtigte der Vorstand des FRU wiederum eine harmonische Einbindung der Preisverleihung zum gleichen Thema in die Veranstaltung.

Der Werner-Ernst-Preis 2006 hatte zum Ziel,

  • die generelle Bedeutung des Wassers als natürliche Ressource sowie seine Bedeutung für Gesellschaft und Wirtschaft und die räumlichen Auswirkungen und Probleme der Wassernutzung zu verdeutlichen,
  • den besonderen Vorrang querschnittsorientierter (integrativer) raumplanerischer Entwicklungskonzepte, -strategien und Handlungsansätze im Zusammenhang mit der Lösung gegenwärtiger und zukünftiger Probleme im Bereich des Wassers zu begründen und zu veranschaulichen,
  • die veränderten Anforderungen an Planungs- und Kooperationskonzepte sowie raumplanerische Instrumente zu konkretisieren, insbesondere auch mit Blick auf die Raumplanung im Küsten- und Meeresbereich (IKZM),
  • Wege aufzuzeigen, wie das Verhältnis von Raumplanung und Wasserwirtschaft in der Zukunft im Sinne einer nachhaltigen Raumentwicklung gestaltet werden sollte,
  • zu Überlegungen für eine neue Planungskommunikation zwischen Raumplanung, Wasserwirtschaft und den weiteren Planungsbeteiligten anzuregen.

Der Wettbewerb forderte dazu auf, sich mit dem Element Wasser im Zusammenhang mit der räumlichen Planung auseinanderzusetzen und Vorschläge zu diskutieren, welche Folgerungen für die raum- und umweltbezogene Politik und Planung im weitesten Sinne gezogen werden sollten.

Nach dem Abgabetermin am 30. April 2006 wurden die Wettbewerbsbeiträge an die Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben. Mitglieder der Jury waren Dr. Stefan Greiving, Universität Dortmund, der auch den Vorsitz innehatte, Prof. Dr. Christina von Haaren, Universität Hannover, und Dipl.-Geogr. Kirsten Adamczak von der Emschergenossenschaft in Essen. Ende Mai 2006 legte die Jury ihr Ergebnis vor. Der Vorstand des FRU folgte der Empfehlung zur Preisvergabe, die vorsah, zwei zweite und einen dritten Preis zu vergeben. Der Vorsitzende des FRU, Prof. Dr.-Ing. Jörg Knieling, gab im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung das Wettbewerbsergebnis bekannt und überreichte die Auszeichnungen.

Der dritte Preis wurde Dipl.-Ing. Alice Kube für ihren Beitrag „stadt ODER landschaft. Erholungskonzept Wasserknoten Wroclaw/Breslau“ zuerkannt. Ihr Wettbewerbsbeitrag beschreibt die landschaftsplanerische Vision einer Verflechtung von Wasserachsen der Oder und hiermit verbundener Kanäle im Raum Breslau mit Schwerpunkt auf einem Bewertungs- und Handlungsrahmen zur Naherholung. Auf Grundlage einer differenzierten Beschreibung der Rahmenbedingungen und Entwicklungsgeschichte des heutigen stadtregionalen Systems wird das Potenzial der Oberflächengewässer zur Grundlage der weiteren Entwicklung gemacht. Der Beitrag arbeitet sowohl bei der Analyse wie auch im konzeptionellen Teil sehr querschnittsorientiert: Die Einbeziehung der stadtplanerischen, sozioökonomischen, ökologischen, politischen wie auch wasserwirtschaftlichen Aspekte führt zu einem Gesamtbild beim Problemaufriss wie auch zu Ansätzen einer nachhaltigen Stadtentwicklung unter dem Leitbild einer vom Wasser geprägten Metropole. Die Stärken der Arbeit liegen in der klaren Gliederung des Stadtraumes und der Funktionszuweisungen gewässerbezogener Nutzungen, in der Kraft der Visualisierungen und dem angemessenen, behutsamen Brückenschlag zwischen Nutzungssteuerung und „Möblierung“ der Flusslandschaft. Die Arbeit ist logisch aufgebaut, gut lesbar und vermittelt durch intelligente grafische Darstellungen eine Fülle an vielschichtigen Informationen. Es wird auch deutlich, dass die Verfasserin viel eigene Initiative und Untersuchungen in die Arbeit eingebracht hat. Die Fallstudie wurde mit dem dritten Preis bewertet, da sie die Aufgabe „Wasser als Element der Raumplanung“ im Kontext der Öffnung Europas nach Osten und damit verbundener Veränderungen im Stadtgefüge und in den Lebensgewohnheiten der Menschen beispielhaft darstellt. Im Sinne eines Erkenntnisfortschritts kann diese kulturelle Annäherung und ihre Auswirkung auf die Stadtplanung in Europa einen wichtigen Beitrag leisten.

Einer der beiden zweiten Preise ging an Dipl.-Geogr. Dirk Huchtemann für seine Arbeit „Effizienzgewinn durch Regionalisierung? Abgrenzung homogener Politikaktionsräume in Flusseinzugsgebieten“. Er greift das Problem diffuser Einträge in Oberflächengewässer auf. Die Steuerung ist hier besonders schwierig, da sie nicht über Anlagengenehmigung und Überwachung erfolgen kann, sondern sich auf eine Änderung der Praxis der landwirtschaftlichen Flächenutzung richten müsste. Die dazu geeigneten Maßnahmen wären in einem regional angepassten Flussgebietsmanagement zu ergreifen. Ziel der Arbeit ist es, eine Methode zu entwickeln, die es ermöglicht, die notwendigen Maßnahmen und Instrumente mit möglichst geringen Transaktionskosten – insbesondere Verwaltungsaufwand – zu planen und zu implementieren. Der Autor geht dabei von der These aus, dass dies der Fall ist, wenn die Planungsräume möglichst homogen bezüglich der für dieses spezifische Problem steuerungsrelevanten Faktoren sind. Ausgangsbausteine sind dabei die Gemeinden, die innerhalb der Flussgebietseinheiten zu neuen homogenen Planungsräumen zusammengefasst werden. Als homogen werden die Räume dann bezeichnet, wenn sie hinsichtlich

  • der Präferenzen der Bevölkerung für einen bestimmten Gewässerzustand ähnlich sind,
  • der Eintragsraten von Schadstoffen ähnlich sind und
  • der Vermeidungsgrenzkosten als Verringerung des Einkommens landwirtschaftlicher Betriebe in Abhängigkeit von bestimmten Politikmaßnahmen ähnlich sind.

Innerhalb der homogenen Gemeindegruppen können Maßnahmen mit geringeren Transaktionskosten geplant und umgesetzt werden, da sie auf einen Raum mit relativ gleichen Problemen und Umsetzungsbedingungen wirken. Dirk Huchtemann löste die Aufgabe, homogene Planungsräume zu finden, mittels einer Clusteranalyse. Am Beispiel der Ems demonstriert er die Anwendbarkeit der Methode. Mit der Arbeit wird eine originelle und eigenständige Lösung für ein Problem an der Schnittstelle zwischen Raumplanung und wasserwirtschaftlicher Planung präsentiert. Der Autor überträgt einen ökonomischen Ansatz zur Effizienzsteigerung auf ein Raumproblem und leitet die von ihm entwickelte Methode zur Neugliederung von Planungsräumen in Wassereinzugsgebieten systematisch und nachvollziehbar her.

Der andere zweite Preis wurde Dr. Oliver Kaiser für seinen Beitrag „Bewertung und Entwicklung urbaner Fließgewässer unter aktiver Einbeziehung der Öffentlichkeit – Das Projekt StadtGewässer“ zuerkannt. Er stellt das Freiburger Projekt „StadtGewässer“ vor, das sich auf zwei Freiburger Gewässer bezieht (Gewerbekanal und Glasbach), deren Ausgangsstatus erhebliche Defizite, aber auch Entwicklungspotenziale aufgewiesen hatte. Ausgangspunkt der konzeptionellen Überlegungen des Beitrages waren die bestehenden Defizite bei der systematischen Erfassung des Zustands urbaner Fließgewässer, da sich bisherige Bewertungsansätze – wie übrigens auch die Wasserrahmenrichtlinie – primär am ökologischen Zustand von Gewässern orientieren. Ganz im Sinne des Leitbildes der nachhaltigen räumlichen Entwicklung wurden neben ökologischen auch soziale und ökonomische Kriterien berücksichtigt, und zwar nicht nur mittels quantifizierbarer Faktoren, sondern auch mit weichen Attributen wie Erlebnis und Aufenthaltsqualität. Interessant ist in diesem Kontext die Art und Weise, wie das schwierige Thema der Messbarkeit und Bewertung von „Sinneswahrnehmung“ (und insbesondere der visuellen Wahrnehmung als wichtigstem Kriterium) angegangen worden ist. Dieser Bewertungsansatz ist auf die beiden Freiburger Gewässer angewendet worden und scheint übertragbar zu sein, was diesen Beitrag über den Wert einer reinen Fallstudie hinaus auszeichnet. Zudem wurde die Bedeutung aktiver bürgerschaftlicher Mitwirkung an Planungsvorgängen aufgezeigt und deren Anwendung begleitet und positiv evaluiert. Die Arbeit zeichnet sich außerdem durch eine gute Herleitung der Problemstellung und Zielsetzung aus, aus denen ein Lösungsansatz abgeleitet wird. Sie ist auch optisch sehr ansprechend aufbereitet worden. Der Beitrag wurde mit einem zweiten Preis bewertet, da er das Thema „Wasser als Element der Raumplanung“ auf überzeugende Art und Weise in Form einer Fallstudie umgesetzt hat, die eine erkennbare konzeptionelle Eigenleistung des Autors beinhaltet. Dies stellt einen in weiten Teilen auch auf andere Fälle übertragbaren Erkenntnisfortschritt dar.

Nach der Laudatio und der Preisübergabe hatten Dirk Huchtemann und Oliver Kaiser Gelegenheit, in komprimierter Form die Hauptgedanken ihrer jeweiligen Arbeit vorzutragen.

Andreas Klee

Werner-Ernst-Preis 2009 (18. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Innovative Ansätze für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung

Werner-Ernst-Preis 2009 verliehen

Der Werner-Ernst-Preis des Förderkreises für Raum- und Umweltforschung (FRU) wurde im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL am 19. Juni 2009 in Mainz verliehen. Wie im vergangenen Jahr hatte sich der Wettbewerb 2009 nicht am Thema der Jahrestagung der ARL orientiert. Dies hatte zwei Gründe. Zum einen hat sich der Vorstand des FRU dafür ausgesprochen, das derzeit bedeutende Thema der nachhaltigenStadt- und Regionalentwicklung zum Gegenstand des Wettbewerbs zu machen. Damit sollten wegweisende wissenschaftliche Beiträge gefördert und ihr Weg zur „Anwenderseite“ in der Planungspraxis beschleunigt werden. Zum anderen wurden heuer wiederum Teile der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL über einen Call for Papers konzipiert. Hier galt es, Überschneidungen zweier Wettbewerbe zum gleichen Thema („Wenn zwei sich streiten … Bessere Planung durch Koordination“) zu vermeiden.

Angesichts divergierender wirtschaftlicher, sozialer und demographischer Entwicklungen in den Städten und Regionen Deutschlands hat eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung nach wie vor hohe Priorität. Dabei sind unter dem breiten Dach einer sozial gerechten, wirtschaftlich erfolgreichen und umweltverträglichen Entwicklung für die jeweiligen lokalen und regionalen Bedingungen adäquate Konzepte erforderlich. Mit dem Werner-Ernst-Preis sollten zum einen Arbeiten gefördert werden, die innovative Ansätze für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung aufzeigen. Darüber hinaus ging es darum, Handlungsmöglichkeiten von Städten und Regionen zu formulieren.

Nach dem Abgabetermin Ende März 2009 wurden die eingegangenen Wettbewerbsbeiträge an die Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben. Mitglieder der Jury waren Prof. Dr. Karl-Hermann Hübler, ehemals Technische Universität Berlin, Prof. Dr. Ulf Hahne, Universität Kassel, und Dr. Susanne Dahm, pakora.net – Netzwerk für Stadt und Raum in Karlsruhe. Die Jury empfahl dem Vorstand des FRU, drei dritte Preise zu vergeben. Der Vereinsvorstand folgte dieser Empfehlung. Prof. Dr.-Ing. Jörg Knieling, Vorsitzender des FRU, gab im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung das Wettbewerbsergebnis bekannt und überreichte die Auszeichnungen.

3. Preis
Lukas Giessen, Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Forst- und Naturschutzpolitik, für seinen Beitrag „Regional Governance für ländliche Räume – Innovativer Ansatz, politischer Gegenwind und der Weg vorwärts“

3. Preis
Kareen Schlangen, Wolkramshausen (Thüringen), für ihren Beitrag „Regionalmanagement. Ein Governance-Konzept zur Steuerung regionaler Akteure“

3. Preis
Constanze Bückner, Studentin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Geowissenschaften, für ihren Beitrag „Die Entwicklung einer neuen Raumstruktur in Städten und ihrem Umland durch die zunehmende Limitation von verfügbarer Energie und Raum“

Der Beitrag von Lukas Giessen beschäftigt sich mit einem seit Jahren erprobten Ansatz einer nachhaltigen Regionalentwicklung für ländliche Räume, dem Konzept der „Integrierten Ländlichen Entwicklung“ (ILE). Der dem Konzept innewohnende Steuerungsansatz der Regional Governance und die damit verbundenen inhaltlichen und politischen Innovationen werden im Beitrag kritisch diskutiert. Auf Basis eigener Forschungsergebnisse und zentraler politikwissenschaftlicher Erkenntnisse hat Giessen politische Probleme, Nadelöhre und Stolpersteine des Ansatzes als „Innovationsbremsen“ in der Praxis beschrieben. Dabei stützte er sich auf Arbeiten, die in einem größeren Forschungszusammenhang an der Universität Göttingen durchgeführt wurden. Zugrunde lagen Fallstudien aus dem Bundesmodellvorhaben „Regionen aktiv“, aus den Gemeinschaftsinitiativen „Leader+“ und „Förderung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“. Das Besondere seiner Arbeit liegt vor allem im Illustrieren von Problemen des Ansatzes der „Integrierten Ländlichen Entwicklung“ in seiner politischen Umsetzung.

Regionalmanagement stellt einen informellen Ansatz der nachhaltigen Regionalentwicklung dar. Kareen Schlangen nimmt in der Auseinandersetzung mit dem Thema nicht die zumeist übliche regionalwissenschaftliche Perspektive ein, sondern stellt vor allem die Sichtweisen der Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften in den Vordergrund. Ihr Forschungsinteresse gilt dabei in erster Linie der organisationsinternen Sicht, das heißt den Gestaltungs- und Erfolgsfaktoren der Steuerung regionaler Akteure als aktive Mitglieder der Organisation des Regionalmanagements. Der Fokus liegt also auf der Behandlung spezifischer Governance-Fragen. Vor diesem Hintergrund handelt es sich bei der Arbeit von Schlangen um eine theoretisch fundierte, governance-basierte Konzeption zur Steuerung regionaler Akteure im Rahmen des Regionalmanagements. Der Innovationsgehalt des Beitrags liegt somit in der Entwicklung eines generalisierten Governance-Konzepts zur Steuerung regionaler Akteure für die Organisation eines Regionalmanagements.

Constanze Bückner versucht in ihrer Arbeit, ein umfangreiches Gesamtkonzept für die Ver- und Entsorgung von Städten und deren Umland – unter Berücksichtigung möglicher Konkurrenzen in der Flächennutzung – aufzustellen. Fallbeispiel ist die Stadt Halle (Saale) und ihr Umland. Dabei wurde aufgezeigt, wie sich durch eine Vielfalt von Modulen der zur Verfügung stehende Raum nutzen lässt, ohne ihn zu übernutzen. Beispiele für die von ihr vorgestellten Module sind Dach- und Fassadenbegrünungen, sogenannte Gewächshochhäuser, Photovoltaik- und solarthermische Anlagen, alternative Abwasser- und Abfallbehandlungskonzepte sowie bestimmte Anbaumethoden und Bewässerungsformen zur nachhaltigen Futtermittelproduktion und Energiegewinnung. Durch die Integration solcher zukunftsfähiger Ver- und Entsorgungsmodule lässt sich, so die Schlussfolgerung von Bückner, eine nachhaltige Raumentwicklung erzielen. Denn der so neu gestaltete Raum erhält den Naturkapitalbestand für die nachfolgenden Generationen und versorgt seine Bewohnerinnen und Bewohner zu einem großen Teil selbst. Gleiches gilt für die Entsorgung. Denkt man diesen Gedanken weiter, so entstehen kleinteilige Ver- und Entsorgungseinheiten, die eng aneinander gekoppelt sind. Mit dieser Veränderung besteht die Chance, die Versorgung der Städte mit Nahrungsmitteln, Energie und Trinkwasser trotz knapper Energiereserven langfristig zu sichern. Hierzu liefert der Beitrag von Constanze Bückner interessante und innovative Anstöße.

Andreas Klee

Werner-Ernst-Preis 2010 (19. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Hat Stadt Zukunft? – Stadt der Zukunft!

Werner-Ernst-Preis 2010 verliehen

Die Beschäftigung mit der Stadt als komplexem sozialem, politischem, kulturellem und physischem Raum, mit ihrer Entwicklung und ihren Phänomenen hat nicht nur in der raumwissenschaftlichen Forschung eine lange Tradition. Mit dem Begriff „Stadt“ sind ganz verschiedene Merkmale verbunden, die die urbane Vielfalt widerspiegeln: beispielsweise städtische Lebensformen und -stile, urbane soziale Milieus, bauliche Verdichtung, hoher Wohnflächenverbrauch, kulturelle Vielfalt, wirtschaftliche Dynamik, sozialräumliche Differenzierung oder zunehmendes Verkehrsaufkommen.

Vor allem in Zeiten des Wachstums haben sich die Städte enorm verändert. Oft haben sie ihr ursprüngliches Maß und ihr charakteristisches Gesicht verloren. Neue verstädterte Landschaften haben sich außerhalb der Städte gebildet. Demographische Schrumpfungs- und Alterungstendenzen sowie Prozesse der Internationalisierung fordern die Städte derzeit heraus.

Neben den räumlichen Konsequenzen des demographischen Wandels, der Globalisierung sowie der finanziellen und ökonomischen Krisen sind es vor allem auch die Probleme im Zusammenhang mit dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel, mit der Neuausrichtung der Energiepolitik sowie mit Verlusten der Biodiversität, die (nicht nur) den Städten zu schaffen machen.

Die Stadt ist nach wie vor ein Forschungsgegenstand, der im Mittelpunkt des planerischen Interesses steht und bei dem innovative Ansätze zur Lösung der vielfältigen Probleme erforderlich sind. Grund genug für den Förderkreis für Raum- und Umweltforschung (FRU), den Werner-Ernst-Preis 2010 dem Thema „Hat Stadt Zukunft? – Stadt der Zukunft!“ zu widmen. Der Wettbewerb richtete sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ebenso wie an Personen, die sich in ihrer beruflichen Praxis in Verwaltung oder Planungsbüros mit der Stadt, ihrer Entwicklung und ihren Phänomenen beschäftigen. Er war offen für alle raumrelevanten Disziplinen. Inhaltlich umfasste der Wettbewerb das gesamte Spektrum des Themas „Stadt“. Dabei waren unter anderem auch persönliche Einschätzungen, eigene Ideen und Vorschläge gefragt.

Nach der Abgabe im November 2010 wurden die Wettbewerbsbeiträge an die Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben. Mitglieder der Jury waren Prof. Dr. Sabine Baumgart, Technische Universität Dortmund, Dr. Wolfgang Jung, Karlsruher Institut für Technologie, und Prof. Dr. Heidi Sinning, Fachhochschule Erfurt. Die Jury empfahl dem Vorstand des FRU, einen ersten und zwei zweite Preise zu vergeben. Der Vereinsvorstand folgte dieser Empfehlung.

1. Preis
Volker Kreuzer und Tobias Scholz, beide Dortmund, für ihren Beitrag „Altersgerechte Stadtentwicklung. Eine aufgaben- und akteursbezogene Untersuchung am Beispiel Bielefeld“

2. Preis
Nils Grube aus Berlin für seinen Beitrag „[zwischen] hoffen & räumen. Kulturelle Zwischennutzungen und Standortvitalisierung am Beispiel des Frappant-Forum-Gebäudeensembles in Hamburg-Altona“

2. Preis
Elena Wiezorek aus Dresden für ihren Beitrag „Kollektives Handeln in der Stadtentwicklung – Eigentümerstandortgemeinschaften als Urban Governance in Zeiten des Wandels?“

Die Arbeit „Altersgerechte Stadtentwicklung. Eine aufgaben- und akteursbezogene Untersuchung am Beispiel Bielefeld“ von Volker Kreuzer und Tobias Scholz stellt eine Auseinandersetzung mit den Aufgaben einer altersgerechten Stadtentwicklung dar, die über die vier Handlungsfelder „Wohnen“, „Unterstützung und soziale Integration“, „Öffentlicher Raum und Mobilität“ sowie „Nahversorgung“ operationalisiert wird. Basis hierfür sind insbesondere Erkenntnisse aus der ökologischen Gerontologie über die Wechselwirkungen zwischen der baulichen und sozialen Umwelt mit dem Leben älterer Personen. Des Weiteren liegen Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Altersforschung zu den Charakteristika und den Lebenslagen der ausdifferenzierten Lebensphase „Alter“ zugrunde sowie Studien und Modellvorhaben, die sich mit den Ansprüchen und Anforderungen älterer Menschen an die Stadtentwicklung auseinandergesetzt haben. Kern des Beitrags ist die empirische Untersuchung von Aktivitäten älterer Menschen in Bielefeld mithilfe eines offenen und qualitativen Forschungsansatzes. Der Schwerpunkt der Fallstudie in Bielefeld liegt auf den Handlungsfeldern „Wohnen“ sowie „Unterstützung und soziale Integration“, in denen ausgewählte Akteure und ihre Aktivitäten vertiefend betrachtet werden. Die zentralen Ergebnisse der Fallstudie werden gegliedert nach den Akteursgruppen Kommune, Wohnungswirtschaft und soziale Dienstleister aufbereitet. Als generelles Ergebnis ist festzuhalten, dass viele private und öffentliche Akteure auf eine altersgerechte Stadtentwicklung Einfluss nehmen. Dabei sind sie zwar von gesetzlichen Vorgaben und prägenden Trends – etwa auf dem Wohnungs- oder Pflegemarkt – abhängig, aber es bieten sich in den Handlungsfeldern einer altersgerechten Stadtentwicklung auch erhebliche Spielräume. Handlungsorientierungen, Handlungsressourcen, interne Strukturmerkmale und die für einen Akteur tätigen Einzelpersonen lassen sich als relevante akteursspezifische Einflussfaktoren benennen.

Nils Grube stellt in seinem Beitrag „[zwischen] hoffen & räumen. Kulturelle Zwischennutzungen und Standortvitalisierung am Beispiel des Frappant-Forum-Gebäudeensembles in Hamburg-Altona“ die Frage, inwiefern kulturelle Nutzungsformen generell zu einer wirtschaftlichen Belebung von Orten beitragen können. Als Beispiel dient das ehemalige Kaufhausgebäude Frappant in Hamburg-Altona. Grube geht von der Annahme aus, dass sich kulturelle Zwischennutzungen in der Konstitution von speziellen Räumen äußern, deren inhaltliche Qualitäten bestimmte Wirkungsmechanismen erzeugen, über die ein Wandel des Ortes erfolgt. Diese Räume sind durch die Denk- und Handlungsweise der Akteure entscheidend geprägt. Die dadurch erzeugte Vitalisierung der Orte – so Grube – kann sich gegenüber einer übergeordneten Entwicklungsstrategie als kooperativ, aber auch als kritisch erweisen. Zur Überprüfung der These führte er verschiedene Experteninterviews. Ziel der Arbeit ist es, über die unterschiedliche Wahrnehmung der Vitalisierungswirkung Hinweise auf die Problematik des Entwicklungsansatzes der ökonomischen Vitalisierung zu erhalten.

Welche Chancen bestehen – aufgrund komplexer Problemlagen aus demographischem, wirtschaftlichem sowie gesamtgesellschaftlichem Strukturwandel in den Städten –, vermehrt privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Kräfte in Fragen der Stadtentwicklung einzubinden? Dieser Frage ging Elena Wiezorek am Beispiel der sogenannten Eigentümerstandortgemeinschaften in ihrem Beitrag „Kollektives Handeln in der Stadtentwicklung – Eigentümerstandortgemeinschaften als Urban Governance in Zeiten des Wandels?“ nach. Mit diesem neuen Instrument verbindet sich die Erwartungshaltung, dass erforderliche Anpassungsprozesse in städtischen Quartieren in der Gemeinschaft bewältigt werden. Dazu gehören beispielsweise der nachfragegerechte Umbau von Wohnungen, die Aufwertung des öffentlichen Raumes oder auch die positive Imagebildung. Konkret fragt Wiezorek danach, welche Faktoren die Entstehung von Eigentümerstandortgemeinschaften bestimmen und wie deren institutionelle Struktur charakterisiert wird. Dies bearbeitet sie anhand von drei Fallstudien in Dortmund, Essen und Görlitz. Dazu führte sie eine explorative Studie zu den Motiven und Handlungsstrategien der beteiligten Akteure durch. Drei quartiersbezogene Handlungsstrategien der Immobilieneigentümer ließen sich identifizieren: „Abwarten“, „Alleingang“ oder „Kooperation“. Mit der letzten Strategie verbindet sich die Integration eines Eigentümers in eine Standortgemeinschaft, wobei dies in unterschiedlicher Intensität stattfinden kann. Als Fazit formuliert Wiezorek die zentralen Faktoren zur Entstehung von Eigentümerstandortgemeinschaften: unvollständige Informationen über die aktuellen und zukünftigen Bewirtschaftungsstrategien benachbarter Immobilieneigentümer, die Abhängigkeit des eigenen wirtschaftlichen Erfolgs von der Bewirtschaftung des benachbarten Immobilieneigentümers sowie ein Mindestmaß an ähnlichen Interessen und Normen der Beteiligten in Bezug auf die Bewirtschaftung der Immobilien an einem Standort.

Andreas Klee,

Werner-Ernst-Preis 2014 (23. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Raumentwicklung in Europa

Die Förderung des Nachwuchses in der raumwissenschaftlichen Forschung und Planungspraxis ist das Ziel des Werner-Ernst-Preises, den der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung (FRU) alljährlich auslobt.
In diesem Jahr lautete das Wettbewerbsthema „Zukunftsraum Europa – Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung in Europa“ und lehnte sich wieder an das Thema des ARL-Kongresses an. Es wurden zehn Wettbewerbsbeiträge eingereicht, die an eine Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben wurden. In diesem Jahr hat sich die Jury dafür ausgesprochen, einen ers ten, einen zweiten und einen dritten Platz zu vergeben und damit den Preisrahmen auszuschöpfen.
Der Vor stand des FRU hat sich dieser Auffassung angeschlossen und der Vorsitzende des Vorstands, Prof. Dr.-Ing. Jörg Knieling, konnte im Rahmen des ARL-Kongresses folgende drei Preise vergeben.
Der dritte Preis, dotiert mit 1.000 Euro, ging an Beate Caesar für ihre Diplomarbeit zum Thema „European Groupings of Territorial Cooperation (EGTC)“. Caesar hat an der Technischen Universität Kaiserslautern Raum- und Umweltplanung studiert und ist am dorti- gen Lehrstuhl Internationale Planungssysteme als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. In ihrer Arbeit befasst sie sich intensiv mit den neuen, rechtlich-institutionell verbindlichen Kooperationen in nicht zusammenhängenden Räumen.
Die beiden 2012 existierenden EGTCs wurden als Fallbeispiele analysiert und verglichen. Die Arbeit zeigt, dass EGTCs als Rechtsinstrumente auch für die Zusammenarbeit im Zusammenhang mit politischen Strategien der Europäischen Union genutzt werden, bei denen es sich nicht um Kohäsionspolitik handelt, beispielsweise um lange bestehende lockere Kooperationen zu strategischen Zwecken fest zu verankern. Damit belegt Caesar sehr gut, dass die europäische Integration nicht nur den Europäischen Vertrag als Basis hat, sondern auch durch viele kleine rechtlich abgesicherte EGTCs gelebt werden kann.
Der zweite Preis, dotiert mit 1.500 Euro, wurde Andreas Dillinger aus Wien zuerkannt. Er hat an der Technischen Universität Wien Raumplanung studiert und dort ein Doktoratsstudium angeschlossen. Seit 2011 arbeitet er als Forschungsassistent an der Technischen Universität Wien. Bei der eingereichten Arbeit handelt es sich um seine Dissertation zum Thema „Vom Pionierinstrument zur Strategie – und dann? Das Förderprogramm Leader der Europäischen Union. Entstehung und Entwicklung einer Förderpolitik auf europäischer Ebene sowie sei – ne Umsetzung am Beispiel des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich“. Die Arbeit befasst sich mit einem zentralen Instrument ländlicher Entwicklungspolitik, dem Instrument Leader.
Dillingers Arbeit ist eine gelungene und verständliche Darstellung der Vorgeschichte und Geschichte von Leader. Der Autor zeigt anschaulich, wie sich das Programm Leader in der Geschichte der Europäischen Union von Einzelmaßnahmen über Gemeinschaftsinitiativen bis zum Politikprogramm entwickelt hat. Die Entwicklung der Förderung der ländlichen Räume über viele Jahre hinweg wird von Dillinger gut aufgezeigt. Dabei wird deutlich, wie es der EU gelingt, den Weg vom „Modell“ zum „Standard“ – oder in der Sprache der EU: das Mainstreaming – er- folgreich durchzusetzen und zu betreiben.
Der erste Preis, dotiert mit 2.000 Euro, ging an Eva Purkarthofer für ihre Masterarbeit „Niemand wusste genau, worauf man sich einließ – Die Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf die österreichische Planung und ihre AkteurInnen“. Purkarthofer hat ebenfalls an der Technischen Universität Wien Raumplanung studiert. Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist der EU-Beitritt Österreichs. Die zentrale Forschungsfrage ist, welche Veränderungen der Beitritt Österreichs zur EU für das Planungssystem und die Planungskultur in Österreich mit sich brachte. Wie vermutlich zu erwarten war, kommt die Autorin zu dem Schluss, dass es sich um deutliche Veränderungen handelt – es sei jedoch schwierig zu beurteilen, ob die Veränderungen positiv oder negativ zu bewerten sind. Insgesamt überwiegen allerdings die positiven. Purkarthofer zeigt aber auch Optimierungspotenziale auf, z.Ÿ B. hinsichtlich der komplexen Förderpolitik, die die Umsetzung und Etablierung innovativer Ideen und Planungsansätze erschwere. Sie fordert, dass die europäische Ebene vor allem der Koordination und Kooperation dienen und eine Plattform für Diskussion und Innovation sein solle. Die Eigeninitiative sowie die konkrete Ausgestaltung der europäischen Regional- und Strukturpolitik sollten den handelnden Akteuren auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene überlassen bleiben. Mit ihrer Arbeit konnte Purkarthofer einen Erkenntnisfortschritt in der Bewertung des Verhältnisses von EU und Raumplanung erzielen, der auch auf andere EU-Mitgliedsstaaten übertragbar ist.
 
Andreas Klee

Werner-Ernst-Preis 2011 (20. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Werner-Ernst-Preis 2011 verliehen

Der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung (FRU) vergibt in diesem Jahr zum 20. Mal seinen Förderpreis. Seit 2003 heißt er Werner-Ernst-Preis, zu Ehren des 2002 verstorbenen Ehrenpräsidenten der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL). Gewürdigt wird damit die Leistung junger Nachwuchskräfte aus dem Bereich der raum- und umweltbezogenen Lehre, Forschung und Praxis. In diesem Jahr geht der Preis an die Freiburger Magister-Kandidatin Carola Fricke.

Eine unabhängige Jury – bestehend aus Prof. Andreas Faludi (TU Delft), Frank Othengrafen (CityUniversität Hamburg) und Prof. Karina Pallagst, (TU Kaiserslautern) hat in diesem Jahr beschlossen, nur einen „ersten Preis“ zu vergeben, da nur vier Wettbewerbsbeiträge eingereicht worden waren. Carola Fricke erhielt ihn aus der Hand des FRU-Vorsitzenden Prof. Dr. Jörg Knieling (HafenCity Universität Hamburg).

Traditionell wird der Preis im Rahmen des jährlichen ARL-Kongresses überreicht und das Wettbewerbsthema korrespondiert inhaltlich mit dem jeweiligen Tagungsthema. 2011 lautet es:

„Raumentwicklung in Europa 2020. Miteinander – Gegeneinander – Füreinander“.

Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert, über die sich nun Carola Fricke freuen kann. Sie hat an der Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg Wissenschaftliche Politik, Geographie und Öffentliches Recht studiert und ihr Studium vor kurzem abgeschlossen. Ihr Wettbewerbsbeitrag trägt den Titel „Der Erfolg von grenzüberschreitender Governance im Vergleich: Institutionelle Formen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in europäischen Verflechtungsräumen – die Fallbeispiele Basel und Lille.“ Dabei handelt es sich um ihre Magisterarbeit.

Im Fokus des Wettbewerbsbeitrages stand die grenzübergreifende Zusammenarbeit auf dem Feld der Raumordnung und Raumentwicklung. Anhand von Fallstudien hat Fricke untersucht, wie sich die die gezielte Steuerung grenzübergreifender Zusammenarbeit in europäischen Verflechtungsräumen durch eigens dafür eingerichtete Institutionen auswirkt. Im Vergleich dazu arbeitete sie heraus, wie sich die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg in einem historisch gewachsenen Geflecht von Institutionen und Akteuren entwickeln kann. Als Beispiele hatte sie die Städte Basel und Lille gewählt. Dabei stand Basel für ein funktionierendes Miteinander auf der Basis gewachsener Beziehungen. Lille hingegen diente als Beispiel dafür, dass die Formalisierung der Kooperationen – z.B. durch Gründung eines Europäischen Verbandes für territoriale Zusammenarbeit – trotz Beteiligung aller wichtigen Akteure nicht unbedingt erfolgreich sein muss.

„Die Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld des Wettbewerbsthemas und greift wesentliche Elemente der Ausschreibung des Werner-Ernst-Preises 2011 auf, indem sie die Möglichkeiten und Grenzen bestehender Governance-Ansätze im Rahmen grenzüberschreitender Handlungsnotwendigkeiten analysiert“, urteilte die Jury. Sie besteche durch den umfassenden und wissenschaftlich sehr gut aufbereiteten theoretischen Hintergrund, der eine Synthese unterschiedlicher fachbezogener Blickwinkel liefere und obendrein einen systematischen Zugang zu einem Thema mit Forschungsbedarf ermögliche. Gelobt wurde die Arbeit und auch für die Kombination unterschiedlicher Methoden der Datenerhebung, Analyse und Auswertung.

Weitere Informationen:

Manuskript der Laudatio

Werner-Ernst-Preis 2012 (21. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Werner-Ernst-Preis 2012 für Umgang mit Wutbürgern

Die Förderung des Nachwuchses in raumwissenschaftlicher Forschung und Planungspraxis ist Ziel des Werner-Ernst-Preises, den der „Förderkreis für Raum- und Umweltforschung – Vereinigung von Freunden der ARL“ (FRU) alljährlich auslobt. „Infrastrukturgroßprojekte: Akzeptanz durch Raumplanung“ lautete das Wettbewerbsthema – in Anlehnung an den ARL–Kongress 2012. Zwei junge Menschen durften in Leipzig einen Preis entgegennehmen: Martin Kohl erhielt den ersten Preis, dotiert mit 2000 Euro, und Christine Eismann bekam den zweiten Preis, dotiert mit 1500 Euro. Beide konnten die Jury mit ihren akademischen Abschlussarbeiten überzeugen.

Der Preis, der den Namen des ehemaligen Ehrenpräsidenten der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) trägt, wurde zum 21. Mal vergeben. Der Vorsitzende des Förderkreises, Prof. Dr. Jörg Knieling, HafenCity Universität Hamburg, umriss das Themenfeld wie folgt: „Die Ausschreibung forderte dazu auf, das Spannungsfeld von Beteiligung und Protest auszuloten. Wutbürger, Fortschrittsverweigerer etc. sind Begriffe, die polemisieren. Ist aber der Protest nicht ebenso Frühwarnsystem oder Mitwirkung? Ist er nicht Qualitätsmerkmal einer funktionierenden Demokratie? Die neue Protestkultur ist kreativ und technologisch innovativ. – Was bedeutet dies für die Raumplanung? Kann sie die positive Energie aufgreifen?“

Positiv aufgegriffen hat das Thema Martin Kohl. Er studiert im Masterstudiengang an der Justus-Liebig-Universität Gießen Geographie und schrieb am Institut für regionale und kommunale Planung seine Bachelorarbeit: “Planungsprozesse von Windkraftanlagen – Einflussfaktoren und Akzeptanz“. Darin wird die Ansiedelung von Windkraftanlagen im Rahmen der Bauleitplanung untersucht. Die Jury bescheinigt der Arbeit neben sauberer methodischer Herangehensweise und sprachlicher Klarheit und Prägnanz „nicht unwesentliche Erkenntnisfortschritte“. Dieses Lob gab es vor allem dafür, dass Kohl herausgearbeitet hat, wie „akzeptanzstärkende Modelle mit finanziellem Nutzen für die Bürger wirken“ und wie wichtig eine gezielte Einbindung engagierter Akteure bei kommunalen Planungsprozessen ist“. Der Output sei „kreativ und innovativ“, so das Urteil der unabhängigen Jury, der in diesem Jahr neben dem Vereinsvorsitzenden, Prof. Knieling, auch Stephanie Külzer (Fraport AG, Frankfurt am Main) und Prof. Dr. Wilfried Erbguth (Universität Rostock) angehörten.

Die zweite Preisträgerin, Christine Eismann, studierte an der Universität Bonn Geographie mit den Nebenfächern Volkswirtschaftslehre und Politik und arbeitet inzwischen am Geographischen Institut der Uni Bonn. Ihr Wettbewerbsbeitrag ist ihre Diplomarbeit zum Thema „Motive und Organisation bürgerschaftlichen Engagements in Ahaus im Kontext des Brennelement-Zwischenlagers“. Eismann untersuchte unterschiedliche Gruppierungen, die sich für oder gegen Atomkraft einsetzen, im Hinblick auf die Fragen, wie bürgerschaftliches Engagement motiviert und organisiert ist, ob es ein bleibendes Phänomen ist und welche Auswirkungen der Protest gegen die Anlage in Ahaus dauerhaft haben kann. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass bürgerschaftliches Engagement bei den Atomkraftgegnern in der Regel stärker ausgeprägt ist. Sie haben eine „konsistentere Einstellung“ gegenüber der Sache und legen „größere Handlungsbereitschaft“ an den Tag, als die Befürworter. Laudator Jörg Knieling hob außerdem hervor: „Die Arbeit zeichnet sich durch einen originellen theoretischen Bezugsrahmen aus und nutzt schlüssig die Methoden qualitativer Sozialforschung, die teilnehmende Beobachtung und das problematisierende Interview.“

Werner-Ernst-Preis 2017 (26. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Internationale Ausschreibung

Der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V. (FRU) schreibt den Werner-Ernst-Preis 2017 aus. Der Preis befasst  sich dieses Mal mit gesundheitsfördernder Entwicklung und Planung auf den beiden Ebenen Stadt und Region, die gesondert ausgezeichnet werden. Das Wettbewerbsthema lautet:

Stadt – Region – Gesundheit

Thematischer Rahmen des Wettbewerbs

Die Gesundheit der Bevölkerung wird durch Raumentwicklung und Raumplanung nicht unerheblich beeinflusst. Stadt- und Regionalentwicklung und -planung tragen zu einer gesünderen Umwelt bei. Teilweise, etwa in den Bereichen Verkehr und Gewerbe, treten aber auch Konflikte auf. Der Werner-Ernst-Preis 2017 will dazu beitragen, den Blick intensiver auf das Schutzgut menschliche Gesundheit im Rahmen einer nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung zu richten.

Der Schutz der menschlichen Gesundheit war gegen Ende des 19. Jahrhunderts einer der Auslöser für die Entstehung der modernen Stadtplanung. Durch die aufkommende Industrialisierung und den starken Bevölkerungszuwachs in den Städten verschlechterten sich die Lebensbedingungen teilweise dramatisch: verschmutzte Luft, Lärm, unzureichende Lichtverhältnisse und hygienische Mängel verursachten gravierende Belastungen der menschlichen Gesundheit. In den folgenden Jahrzehnten griffen planerische Leitbilder und Konzepte, wie die Gartenstadt oder die gegliederte und aufgelockerte Stadt, autogerechten Stadt verstärkten allerdings später die gesundheitlichen Beeinträchtigungen wieder in anderer Weise. In den vergangenen Jahren sind neue gesundheitsrelevante Anforderungen hinzugekommen. So führt der Klimawandel z.B. zu steigenden Temperaturen und verstärkt städtische Wärmeinseln und Hochwassergefahren.

Aus planerischer Sicht spielt bei diesen Fragen neben der Stadt- auch die Regionalentwicklung und -planung eine maßgebliche Rolle. Der Schutz und Erhalt regionaler Grünzüge trägt zu einer großräumigen Durchlüftung der Städte bei. Eine abgestimmte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung in der Region fördert den ÖPNV und so den Umstieg vom Auto auf Bahn und Bus und reduziert auf diese Weise Luftschadstoffe und Lärm. 

Dabei sind nicht nur Sachlösungen gefragt, sondern die Raumplanung hat in den vergangenen Jahrzehnten auch vielfältige Erfahrungen gesammelt, wie bessere Verfahren zu einer gesundheitsfördernden Stadt- und Regionalentwicklung beitragen können. Dabei geht es insbesondere um Partizipation und Zusammenarbeit mit der betroffenen Bevölkerung.

Der Werner-Ernst-Preis 2017 ruft dazu auf, sich mit dem Thema Gesundheit in Bezug auf die Stadt und/oder die Region auseinander zu setzen: Wie können verschiedenste und innovative Ansätze der Stadt- und Regionalentwicklung bzw. -planung aussehen, die zu einer gesundheitsfördernden Entwicklung beitragen? Die Beiträge können sich aus unterschiedlicher Fachsicht mit dem Themenfeld befassen, sie können theoretisch-konzeptionell ausgerichtet sein oder sich empirisch auf Fallbeispiele oder einzelne Projekte beziehen und diese wissenschaftlich analysieren. Mögliche Fragen könnten beispielsweise sein:

  • Wie ist die Gesundheitssituation in Städten und Regionen? Wie stellt sich die Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsinfrastrukturen dar? Welche Differenzierungen zeigen sich räumlich und sozial?
  • Welche Handlungsmöglichkeiten haben Städte und Regionen im Bereich Gesundheit?
  • Welche Bedeutung haben Konzepte nachhaltiger Planung für eine gesundheitsfördernde Stadt- und Regionalentwicklung, z.B. Nachverdichtung, Nutzungsmischung, Quartiersmanagement, Multifunktionalität und Multikodierung von Flächen oder Freiraumentwicklung („grüne und blaue Infrastruktur“)?
  • Wie lassen sich fachliche Ansätze, etwa Ökosystemdienstleistungen, Biodiversität, Lokale Agenda 21 oder Klimaschutz und Klimaanpassung, konzeptionell mit dem Thema Gesundheit verbinden?
  • Welche Instrumente und instrumentellen Innovationen sind für eine gesundheitsfördernde Stadt- und Regionalentwicklung bedeutsam? Wie können Partizipation und Bürgerengagement dazu beitragen? Welche Organisationsformen sind in Planung und Verwaltung denkbar, um Stadt- und Regionalplanung mit Gesundheit besser zu verknüpfen?
  • Aus welchen internationalen Erfahrungen mit Gesundheit in der Stadt- und Regionalentwicklung lässt sich für Deutschland lernen? Welche good practices gibt es?
  • Welche Erkenntnisse aus dem Bereich Public Health und aus den Gesundheitswissenschaften lassen sich für die Stadt- und Regionalentwicklung und -planung erschließen?
  • Wie könnte eine Zukunftsvision 2050 für die gesundheitsfördernde Stadt oder Region aussehen?

Die hier aufgeworfenen Fragen sollen nur als Anregung und Inspiration dienen. Themen der Wettbewerbsbeiträge können einzelne Fragestellungen mit Bezug zu diesen inhaltlichen Zusammenhängen sein, ebenso aber auch weitere Aspekte des Themenfelds „Stadt – Region – Gesundheit“.

Als Hintergrundpapier wird auf einen Bericht aus dem Arbeitskreis „Planung für gesundheitsfördernde Stadtregionen“ der Akademie für Raumforschung und Landesplanung hingewiesen (Baumgart 2014).

 Erwartungen an die Wettbewerbsbeiträge

Der Wettbewerb richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (Master-, Promotions- oder Post Doc-Phase) ebenso wie an Personen, die sich in ihrer beruflichen Praxis in Verwaltung, Planungsbüros etc. mit Fragen der Stadt- und Raumentwicklung beschäftigen. Er ist offen für alle raumrelevanten Disziplinen. Wissenschaftlich ausgerichtete Beiträge mit eher theoretischem Ansatz sind ebenso willkommen wie analytische Arbeiten oder reflektierte Erfahrungsberichte aus der Praxis mit wissenschaftlicher Fundierung.

Interessierte können gerne zunächst beim Förderkreis anfragen, ob sich ein vorgesehenes Thema für den Wettbewerb eignet. Neben eigens für den Werner-Ernst-Preis 2017 erstellten Beiträgen können auch solche Arbeiten eingereicht werden, die auf umfassenderen, bereits vorliegenden oder in Arbeit befindlichen Studien-, Projekt- oder Abschlussarbeiten sowie Dissertationen beruhen.

Preise und Preisverleihung

Der Werner-Ernst-Preis 2017 ist mit insgesamt 5.000 € dotiert. Vorgesehen ist eine gesonderte Vergabe von Preisen in den beiden Themenbereichen Stadt und Region, jeweils ein erster Preis (1.500 €) und ein zweiter Preis (1.000 €). Auf Vorschlag der Jury können eine Reduzierung der Zahl der Preise und eine andere Aufteilung der Preissumme erfolgen. Als Anerkennung für weitere, nicht mit Geldpreisen ausgezeichnete Wettbewerbsbeiträge stehen wertvolle Buchgeschenke zur Verfügung.

Die Preise werden im Rahmen des ARL-Kongresses am11./12. Mai 2017 in Potsdam überreicht. Die Verfasserinnen bzw. Verfasser der jeweils mit dem ersten Preis ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge erhalten Gelegenheit, ihre Arbeiten vorzustellen.

Teilnahmebedingungen

Teilnehmen können Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lehre, Forschung und Praxis aller relevanten Fachbereiche. Das Höchstalter beträgt 35 Jahre (Stichtag: 15. März 2017). Zugelassen sind auch Arbeiten von Teams aus bis zu drei Autorinnen bzw. Autoren.

Die eingereichten Arbeiten sind in englischer oder deutscher Sprache abzufassen und dürfen noch nicht an anderer Stelle veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angeboten worden sein. Die Arbeiten müssen bis zum 15. März 2017 (Datum des Poststempels) in vierfacher Druckversion und in elektronischer Version – bevorzugt auf CD – zusammen mit dem ausgefüllten Bewerbungsbogen bei der Geschäftsstelle des Förderkreises eingereicht werden. Die Druckversionen und die elektronische Version müssen identisch sein und dürfen keinen Hinweis auf die Verfasser enthalten. Pro Bewerber bzw. Bewerberin kann nur eine Arbeit eingereicht werden. Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury, deren Mitglieder vom FRU bestimmt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die eingereichten Arbeiten können leider nicht zurückgegeben werden.

Der FRU lädt die Preisträger bzw. Preisträgerinnen zur Teilnahme am ARL-Kongress 2017 in Potsdam ein. Er sorgt bei Bedarf für Unterkunft und erstattet die Fahrtkosten nach dem Bundesreisekostengesetz.

Die Preisträger verpflichten sich zur unentgeltlichen Übertragung des Rechts zur Veröffentlichung ihrer eingereichten Arbeiten oder von Teilen daraus an den FRU bzw. an die ARL, sofern in deren Verlag eine Veröffentlichung erfolgt.

Auskünfte erteilt

Dr. Andreas Klee von der Geschäftsstelle des FRU
Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V.
Geschäftsstelle
Jury Werner-Ernst-Preis 2016

Auskünfte erteilt Prof. Dr. Andreas Klee von der Geschäftsstelle des FRU,

Werner-Ernst-Preis 2015 (24. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Internationale Ausschreibung

Internationale Ausschreibung

Der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V. (FRU) schreibt den Werner-Ernst-Preis 2015 aus. Das Wettbewerbsthema lautet:

Internationale Migration – Stadt – Region

Thematischer Rahmen des Wettbewerbs

Deutschland ist ein Zuwanderungsland. Seit 1990 ist die Bevölkerung um etwa 2,8 Millionen Personen gewachsen. Dabei wurde der Sterbeüberschuss von etwa einer Million durch die Zuwanderung von 3,8 Millionen Menschenübertroffen. Derzeit leben knapp 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus einer Vielzahl von Staaten in der Bundesrepublik, das sind 19 % der Bevölkerung.

Migration und Integrationspolitik gewinnen nicht nur für Kommunen an Bedeutung. Für die gesellschaftliche, ökonomische sowie kommunale und regionale Entwicklung ist die grenzüberschreitende Migration sowohl in Bezug auf die Bevölkerungspolitik als auch für die Internationalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft mittlerweile ein entscheidendes Thema. Die Internationalisierung gilt als wichtiges strategisches Handlungsfeld, damit Städte und Regionen im globalen „Raum der Ströme“ (Castells) wettbewerbsfähig bleiben. Es herrscht deshalb Übereinstimmung in der Einschätzung, dass Deutschland Zuwanderung braucht.

Der Werner-Ernst-Preis 2015 ruft dazu auf, sich mit „Internationaler Migration“ aus Sicht der Stadt oder der Region auseinanderzusetzen: Wie können verschiedene und kreative Ansätze der Stadt- und Regionalentwicklung oder der Stadt- und Regionalplanung aussehen, die zu Migration und Integration beitragen? Die Beiträge können sich aus unterschiedlicher Fachsicht mit dem Themenfeld befassen, sie können theoretisch-konzeptionell ausgerichtet sein oder sich empirisch auf Fallbeispiele oder einzelne Projekte beziehen. Mögliche Fragen könnten beispielsweise sein:

  • Welche Mechanismen beeinflussen die Bevölkerungsverteilung und die Zuwanderungsströme in Bezug auf unterschiedliche Raumtypen, etwa ländliche Räume, Grenzregionen, Metropolregionen?
  • Wie lässt sich die oftmals vorherrschende Defizit- und Problemperspektive in Bezug auf Migration überwinden und stattdessen das Potenzial der unterschiedlichen Migrantinnen und Migranten für Städte und Regionen erkennen und nutzen?
  • Welche Handlungsmöglichkeiten haben Städte und Regionen in den Bereichen von Migration und Integration? Welche Möglichkeiten bietet die Internationalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft für die Entwicklung der Städte und Regionen?
  • Welche internationalen Erfahrungen mit Migration und Integration lassen sich übertragen?
  • Welche spezifischen Herausforderungen stellen sich in Grenzräumen und welche Handlungsansätze und Restriktionen gibt es für eine grenzüberschreitende internationale Entwicklung?
  • Wie könnte eine Zukunftsvision 2050 für eine Stadt oder Region im Zuwanderungsland Deutschland aussehen?

Die hier aufgeworfenen Fragen sollen nur als Anregung und Inspirationsquelle dienen. Themen der Wettbewerbsbeiträge können einzelne Fragestellungen mit Bezug zu diesen inhaltlichen Zusammenhängen sein, ebenso aber auch weitere Aspekte des Themenfelds „Internationale Migration – Stadt – Region“. Als Hintergrundpapier wird auf die Empfehlungen des Beirats für Raumentwicklung zum Thema „Demographischer Wandel: Migration, Internationalität und Integration“ hingewiesen.

Erwartungen an die Wettbewerbsbeiträge

Der Wettbewerb richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (Master-, Promotions- oder Post-Doc-Phase) ebenso wie an Personen, die sich in ihrer beruflichen Praxis in Verwaltung, Planungsbüros etc. mit Fragen der Raumentwicklung beschäftigen. Er ist offen für alle raumrelevanten Disziplinen. Wissenschaftlich ausgerichtete Beiträge mit eher theoretischem Ansatz sind ebenso willkommen wie analytische Arbeiten oder reflektierte Erfahrungsberichte aus der Praxis mit wissenschaftlicher Fundierung.

Interessierte können gerne zunächst beim Förderkreis anfragen, ob sich ein vorgesehenes Thema für den Wettbewerb eignet. Neben eigens für den Werner-Ernst-Preis 2015 erstellten Beiträgen können auch Arbeiten eingereicht werden, die auf umfassenderen, bereits vorliegenden oder in Arbeit befindlichen Studien-, Projekt- oder Abschlussarbeiten sowie Dissertationen beruhen.

Preise und Preisverleihung

Der Werner-Ernst-Preis 2015 ist mit insgesamt 5.000€ dotiert. Vorgesehen ist eine gesonderte Vergabe von Preisen in den beiden Themenbereichen „Stadt“ und „Region“, jeweils ein erster Preis (1.500 €) und ein zweiter Preis (1.000 €). Auf Vorschlag der Jury können eine Reduzierung der Zahl der Preise und eine andere Aufteilung der Preissumme erfolgen. Als Anerkennung für weitere, nicht mit Geldpreisen ausgezeichnete Wettbewerbsbeiträge stehen wertvolle Buchgeschenke zur Verfügung.

Die Preise werden im Rahmen des ARL-Kongresses am 18./19. Juni 2015 in Köln überreicht. Die Verfasserinnen bzw. Verfasser der jeweils mit dem ersten Preis ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge erhalten Gelegenheit zur Vorstellung der Arbeiten.

Teilnahmebedingungen

Teilnehmen können Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lehre, Forschung und Praxis aller relevanten Fachbereiche. Das Höchstalter beträgt 35 Jahre (Stichtag: 15. März 2015). Zugelassen sind auch Arbeiten von Teams aus bis zu drei Autorinnen bzw. Autoren. Die eingereichten Arbeiten sind in englischer oder deutscher Sprache abzufassen und dürfen noch nicht an anderer Stelle veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angeboten worden sein. Die Arbeiten müssen bis zum 15. März 2015 (Datum des Poststempels) in vierfacher Druckversion und in elektronischer Version – bevorzugt auf CD – zusammen mit dem ausgefüllten Bewerbungsbogen bei der Geschäftsstelle des Förderkreises eingereicht werden. Die Druckversionen und die elektronische Version müssen identisch sein und dürfen keinen Hinweis auf die Verfasser enthalten. Pro Bewerber bzw. Bewerberin kann nur eine Arbeit eingereicht werden. Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury, deren
Mitglieder vom FRU bestimmt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Der FRU lädt die Preisträger bzw. Preisträgerinnen zur Teilnahme am ARL-Kongress 2015 in Köln ein. Er sorgt bei Bedarf für Unterkunft und erstattet die Fahrtkosten nach dem Bundesreisekostengesetz.

Die Preisträger verpflichten sich zur unentgeltlichen Übertragung des Rechts zur Veröffentlichung ihrer eingereichten Arbeiten oder von Teilen daraus an den FRU bzw. an die ARL, sofern in deren Verlag eine Veröffentlichung erfolgt.

Die Arbeiten sind einzureichen an folgende Adresse:

Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V.
Geschäftsstelle
Jury Werner-Ernst-Preis 2015
ARL, Hannover