Werner-Ernst-Preis 2009 (18. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Innovative Ansätze für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung

Werner-Ernst-Preis 2009 verliehen

Der Werner-Ernst-Preis des Förderkreises für Raum- und Umweltforschung (FRU) wurde im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL am 19. Juni 2009 in Mainz verliehen. Wie im vergangenen Jahr hatte sich der Wettbewerb 2009 nicht am Thema der Jahrestagung der ARL orientiert. Dies hatte zwei Gründe. Zum einen hat sich der Vorstand des FRU dafür ausgesprochen, das derzeit bedeutende Thema der nachhaltigenStadt- und Regionalentwicklung zum Gegenstand des Wettbewerbs zu machen. Damit sollten wegweisende wissenschaftliche Beiträge gefördert und ihr Weg zur „Anwenderseite“ in der Planungspraxis beschleunigt werden. Zum anderen wurden heuer wiederum Teile der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL über einen Call for Papers konzipiert. Hier galt es, Überschneidungen zweier Wettbewerbe zum gleichen Thema („Wenn zwei sich streiten … Bessere Planung durch Koordination“) zu vermeiden.

Angesichts divergierender wirtschaftlicher, sozialer und demographischer Entwicklungen in den Städten und Regionen Deutschlands hat eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung nach wie vor hohe Priorität. Dabei sind unter dem breiten Dach einer sozial gerechten, wirtschaftlich erfolgreichen und umweltverträglichen Entwicklung für die jeweiligen lokalen und regionalen Bedingungen adäquate Konzepte erforderlich. Mit dem Werner-Ernst-Preis sollten zum einen Arbeiten gefördert werden, die innovative Ansätze für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung aufzeigen. Darüber hinaus ging es darum, Handlungsmöglichkeiten von Städten und Regionen zu formulieren.

Nach dem Abgabetermin Ende März 2009 wurden die eingegangenen Wettbewerbsbeiträge an die Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben. Mitglieder der Jury waren Prof. Dr. Karl-Hermann Hübler, ehemals Technische Universität Berlin, Prof. Dr. Ulf Hahne, Universität Kassel, und Dr. Susanne Dahm, pakora.net – Netzwerk für Stadt und Raum in Karlsruhe. Die Jury empfahl dem Vorstand des FRU, drei dritte Preise zu vergeben. Der Vereinsvorstand folgte dieser Empfehlung. Prof. Dr.-Ing. Jörg Knieling, Vorsitzender des FRU, gab im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung das Wettbewerbsergebnis bekannt und überreichte die Auszeichnungen.

3. Preis
Lukas Giessen, Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Forst- und Naturschutzpolitik, für seinen Beitrag „Regional Governance für ländliche Räume – Innovativer Ansatz, politischer Gegenwind und der Weg vorwärts“

3. Preis
Kareen Schlangen, Wolkramshausen (Thüringen), für ihren Beitrag „Regionalmanagement. Ein Governance-Konzept zur Steuerung regionaler Akteure“

3. Preis
Constanze Bückner, Studentin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Geowissenschaften, für ihren Beitrag „Die Entwicklung einer neuen Raumstruktur in Städten und ihrem Umland durch die zunehmende Limitation von verfügbarer Energie und Raum“

Der Beitrag von Lukas Giessen beschäftigt sich mit einem seit Jahren erprobten Ansatz einer nachhaltigen Regionalentwicklung für ländliche Räume, dem Konzept der „Integrierten Ländlichen Entwicklung“ (ILE). Der dem Konzept innewohnende Steuerungsansatz der Regional Governance und die damit verbundenen inhaltlichen und politischen Innovationen werden im Beitrag kritisch diskutiert. Auf Basis eigener Forschungsergebnisse und zentraler politikwissenschaftlicher Erkenntnisse hat Giessen politische Probleme, Nadelöhre und Stolpersteine des Ansatzes als „Innovationsbremsen“ in der Praxis beschrieben. Dabei stützte er sich auf Arbeiten, die in einem größeren Forschungszusammenhang an der Universität Göttingen durchgeführt wurden. Zugrunde lagen Fallstudien aus dem Bundesmodellvorhaben „Regionen aktiv“, aus den Gemeinschaftsinitiativen „Leader+“ und „Förderung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“. Das Besondere seiner Arbeit liegt vor allem im Illustrieren von Problemen des Ansatzes der „Integrierten Ländlichen Entwicklung“ in seiner politischen Umsetzung.

Regionalmanagement stellt einen informellen Ansatz der nachhaltigen Regionalentwicklung dar. Kareen Schlangen nimmt in der Auseinandersetzung mit dem Thema nicht die zumeist übliche regionalwissenschaftliche Perspektive ein, sondern stellt vor allem die Sichtweisen der Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften in den Vordergrund. Ihr Forschungsinteresse gilt dabei in erster Linie der organisationsinternen Sicht, das heißt den Gestaltungs- und Erfolgsfaktoren der Steuerung regionaler Akteure als aktive Mitglieder der Organisation des Regionalmanagements. Der Fokus liegt also auf der Behandlung spezifischer Governance-Fragen. Vor diesem Hintergrund handelt es sich bei der Arbeit von Schlangen um eine theoretisch fundierte, governance-basierte Konzeption zur Steuerung regionaler Akteure im Rahmen des Regionalmanagements. Der Innovationsgehalt des Beitrags liegt somit in der Entwicklung eines generalisierten Governance-Konzepts zur Steuerung regionaler Akteure für die Organisation eines Regionalmanagements.

Constanze Bückner versucht in ihrer Arbeit, ein umfangreiches Gesamtkonzept für die Ver- und Entsorgung von Städten und deren Umland – unter Berücksichtigung möglicher Konkurrenzen in der Flächennutzung – aufzustellen. Fallbeispiel ist die Stadt Halle (Saale) und ihr Umland. Dabei wurde aufgezeigt, wie sich durch eine Vielfalt von Modulen der zur Verfügung stehende Raum nutzen lässt, ohne ihn zu übernutzen. Beispiele für die von ihr vorgestellten Module sind Dach- und Fassadenbegrünungen, sogenannte Gewächshochhäuser, Photovoltaik- und solarthermische Anlagen, alternative Abwasser- und Abfallbehandlungskonzepte sowie bestimmte Anbaumethoden und Bewässerungsformen zur nachhaltigen Futtermittelproduktion und Energiegewinnung. Durch die Integration solcher zukunftsfähiger Ver- und Entsorgungsmodule lässt sich, so die Schlussfolgerung von Bückner, eine nachhaltige Raumentwicklung erzielen. Denn der so neu gestaltete Raum erhält den Naturkapitalbestand für die nachfolgenden Generationen und versorgt seine Bewohnerinnen und Bewohner zu einem großen Teil selbst. Gleiches gilt für die Entsorgung. Denkt man diesen Gedanken weiter, so entstehen kleinteilige Ver- und Entsorgungseinheiten, die eng aneinander gekoppelt sind. Mit dieser Veränderung besteht die Chance, die Versorgung der Städte mit Nahrungsmitteln, Energie und Trinkwasser trotz knapper Energiereserven langfristig zu sichern. Hierzu liefert der Beitrag von Constanze Bückner interessante und innovative Anstöße.

Andreas Klee

Werner-Ernst-Preis 2010 (19. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Hat Stadt Zukunft? – Stadt der Zukunft!

Werner-Ernst-Preis 2010 verliehen

Die Beschäftigung mit der Stadt als komplexem sozialem, politischem, kulturellem und physischem Raum, mit ihrer Entwicklung und ihren Phänomenen hat nicht nur in der raumwissenschaftlichen Forschung eine lange Tradition. Mit dem Begriff „Stadt“ sind ganz verschiedene Merkmale verbunden, die die urbane Vielfalt widerspiegeln: beispielsweise städtische Lebensformen und -stile, urbane soziale Milieus, bauliche Verdichtung, hoher Wohnflächenverbrauch, kulturelle Vielfalt, wirtschaftliche Dynamik, sozialräumliche Differenzierung oder zunehmendes Verkehrsaufkommen.

Vor allem in Zeiten des Wachstums haben sich die Städte enorm verändert. Oft haben sie ihr ursprüngliches Maß und ihr charakteristisches Gesicht verloren. Neue verstädterte Landschaften haben sich außerhalb der Städte gebildet. Demographische Schrumpfungs- und Alterungstendenzen sowie Prozesse der Internationalisierung fordern die Städte derzeit heraus.

Neben den räumlichen Konsequenzen des demographischen Wandels, der Globalisierung sowie der finanziellen und ökonomischen Krisen sind es vor allem auch die Probleme im Zusammenhang mit dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel, mit der Neuausrichtung der Energiepolitik sowie mit Verlusten der Biodiversität, die (nicht nur) den Städten zu schaffen machen.

Die Stadt ist nach wie vor ein Forschungsgegenstand, der im Mittelpunkt des planerischen Interesses steht und bei dem innovative Ansätze zur Lösung der vielfältigen Probleme erforderlich sind. Grund genug für den Förderkreis für Raum- und Umweltforschung (FRU), den Werner-Ernst-Preis 2010 dem Thema „Hat Stadt Zukunft? – Stadt der Zukunft!“ zu widmen. Der Wettbewerb richtete sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ebenso wie an Personen, die sich in ihrer beruflichen Praxis in Verwaltung oder Planungsbüros mit der Stadt, ihrer Entwicklung und ihren Phänomenen beschäftigen. Er war offen für alle raumrelevanten Disziplinen. Inhaltlich umfasste der Wettbewerb das gesamte Spektrum des Themas „Stadt“. Dabei waren unter anderem auch persönliche Einschätzungen, eigene Ideen und Vorschläge gefragt.

Nach der Abgabe im November 2010 wurden die Wettbewerbsbeiträge an die Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben. Mitglieder der Jury waren Prof. Dr. Sabine Baumgart, Technische Universität Dortmund, Dr. Wolfgang Jung, Karlsruher Institut für Technologie, und Prof. Dr. Heidi Sinning, Fachhochschule Erfurt. Die Jury empfahl dem Vorstand des FRU, einen ersten und zwei zweite Preise zu vergeben. Der Vereinsvorstand folgte dieser Empfehlung.

1. Preis
Volker Kreuzer und Tobias Scholz, beide Dortmund, für ihren Beitrag „Altersgerechte Stadtentwicklung. Eine aufgaben- und akteursbezogene Untersuchung am Beispiel Bielefeld“

2. Preis
Nils Grube aus Berlin für seinen Beitrag „[zwischen] hoffen & räumen. Kulturelle Zwischennutzungen und Standortvitalisierung am Beispiel des Frappant-Forum-Gebäudeensembles in Hamburg-Altona“

2. Preis
Elena Wiezorek aus Dresden für ihren Beitrag „Kollektives Handeln in der Stadtentwicklung – Eigentümerstandortgemeinschaften als Urban Governance in Zeiten des Wandels?“

Die Arbeit „Altersgerechte Stadtentwicklung. Eine aufgaben- und akteursbezogene Untersuchung am Beispiel Bielefeld“ von Volker Kreuzer und Tobias Scholz stellt eine Auseinandersetzung mit den Aufgaben einer altersgerechten Stadtentwicklung dar, die über die vier Handlungsfelder „Wohnen“, „Unterstützung und soziale Integration“, „Öffentlicher Raum und Mobilität“ sowie „Nahversorgung“ operationalisiert wird. Basis hierfür sind insbesondere Erkenntnisse aus der ökologischen Gerontologie über die Wechselwirkungen zwischen der baulichen und sozialen Umwelt mit dem Leben älterer Personen. Des Weiteren liegen Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Altersforschung zu den Charakteristika und den Lebenslagen der ausdifferenzierten Lebensphase „Alter“ zugrunde sowie Studien und Modellvorhaben, die sich mit den Ansprüchen und Anforderungen älterer Menschen an die Stadtentwicklung auseinandergesetzt haben. Kern des Beitrags ist die empirische Untersuchung von Aktivitäten älterer Menschen in Bielefeld mithilfe eines offenen und qualitativen Forschungsansatzes. Der Schwerpunkt der Fallstudie in Bielefeld liegt auf den Handlungsfeldern „Wohnen“ sowie „Unterstützung und soziale Integration“, in denen ausgewählte Akteure und ihre Aktivitäten vertiefend betrachtet werden. Die zentralen Ergebnisse der Fallstudie werden gegliedert nach den Akteursgruppen Kommune, Wohnungswirtschaft und soziale Dienstleister aufbereitet. Als generelles Ergebnis ist festzuhalten, dass viele private und öffentliche Akteure auf eine altersgerechte Stadtentwicklung Einfluss nehmen. Dabei sind sie zwar von gesetzlichen Vorgaben und prägenden Trends – etwa auf dem Wohnungs- oder Pflegemarkt – abhängig, aber es bieten sich in den Handlungsfeldern einer altersgerechten Stadtentwicklung auch erhebliche Spielräume. Handlungsorientierungen, Handlungsressourcen, interne Strukturmerkmale und die für einen Akteur tätigen Einzelpersonen lassen sich als relevante akteursspezifische Einflussfaktoren benennen.

Nils Grube stellt in seinem Beitrag „[zwischen] hoffen & räumen. Kulturelle Zwischennutzungen und Standortvitalisierung am Beispiel des Frappant-Forum-Gebäudeensembles in Hamburg-Altona“ die Frage, inwiefern kulturelle Nutzungsformen generell zu einer wirtschaftlichen Belebung von Orten beitragen können. Als Beispiel dient das ehemalige Kaufhausgebäude Frappant in Hamburg-Altona. Grube geht von der Annahme aus, dass sich kulturelle Zwischennutzungen in der Konstitution von speziellen Räumen äußern, deren inhaltliche Qualitäten bestimmte Wirkungsmechanismen erzeugen, über die ein Wandel des Ortes erfolgt. Diese Räume sind durch die Denk- und Handlungsweise der Akteure entscheidend geprägt. Die dadurch erzeugte Vitalisierung der Orte – so Grube – kann sich gegenüber einer übergeordneten Entwicklungsstrategie als kooperativ, aber auch als kritisch erweisen. Zur Überprüfung der These führte er verschiedene Experteninterviews. Ziel der Arbeit ist es, über die unterschiedliche Wahrnehmung der Vitalisierungswirkung Hinweise auf die Problematik des Entwicklungsansatzes der ökonomischen Vitalisierung zu erhalten.

Welche Chancen bestehen – aufgrund komplexer Problemlagen aus demographischem, wirtschaftlichem sowie gesamtgesellschaftlichem Strukturwandel in den Städten –, vermehrt privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Kräfte in Fragen der Stadtentwicklung einzubinden? Dieser Frage ging Elena Wiezorek am Beispiel der sogenannten Eigentümerstandortgemeinschaften in ihrem Beitrag „Kollektives Handeln in der Stadtentwicklung – Eigentümerstandortgemeinschaften als Urban Governance in Zeiten des Wandels?“ nach. Mit diesem neuen Instrument verbindet sich die Erwartungshaltung, dass erforderliche Anpassungsprozesse in städtischen Quartieren in der Gemeinschaft bewältigt werden. Dazu gehören beispielsweise der nachfragegerechte Umbau von Wohnungen, die Aufwertung des öffentlichen Raumes oder auch die positive Imagebildung. Konkret fragt Wiezorek danach, welche Faktoren die Entstehung von Eigentümerstandortgemeinschaften bestimmen und wie deren institutionelle Struktur charakterisiert wird. Dies bearbeitet sie anhand von drei Fallstudien in Dortmund, Essen und Görlitz. Dazu führte sie eine explorative Studie zu den Motiven und Handlungsstrategien der beteiligten Akteure durch. Drei quartiersbezogene Handlungsstrategien der Immobilieneigentümer ließen sich identifizieren: „Abwarten“, „Alleingang“ oder „Kooperation“. Mit der letzten Strategie verbindet sich die Integration eines Eigentümers in eine Standortgemeinschaft, wobei dies in unterschiedlicher Intensität stattfinden kann. Als Fazit formuliert Wiezorek die zentralen Faktoren zur Entstehung von Eigentümerstandortgemeinschaften: unvollständige Informationen über die aktuellen und zukünftigen Bewirtschaftungsstrategien benachbarter Immobilieneigentümer, die Abhängigkeit des eigenen wirtschaftlichen Erfolgs von der Bewirtschaftung des benachbarten Immobilieneigentümers sowie ein Mindestmaß an ähnlichen Interessen und Normen der Beteiligten in Bezug auf die Bewirtschaftung der Immobilien an einem Standort.

Andreas Klee,

Werner-Ernst-Preis 2014 (23. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Raumentwicklung in Europa

Die Förderung des Nachwuchses in der raumwissenschaftlichen Forschung und Planungspraxis ist das Ziel des Werner-Ernst-Preises, den der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung (FRU) alljährlich auslobt.
In diesem Jahr lautete das Wettbewerbsthema „Zukunftsraum Europa – Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung in Europa“ und lehnte sich wieder an das Thema des ARL-Kongresses an. Es wurden zehn Wettbewerbsbeiträge eingereicht, die an eine Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben wurden. In diesem Jahr hat sich die Jury dafür ausgesprochen, einen ers ten, einen zweiten und einen dritten Platz zu vergeben und damit den Preisrahmen auszuschöpfen.
Der Vor stand des FRU hat sich dieser Auffassung angeschlossen und der Vorsitzende des Vorstands, Prof. Dr.-Ing. Jörg Knieling, konnte im Rahmen des ARL-Kongresses folgende drei Preise vergeben.
Der dritte Preis, dotiert mit 1.000 Euro, ging an Beate Caesar für ihre Diplomarbeit zum Thema „European Groupings of Territorial Cooperation (EGTC)“. Caesar hat an der Technischen Universität Kaiserslautern Raum- und Umweltplanung studiert und ist am dorti- gen Lehrstuhl Internationale Planungssysteme als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. In ihrer Arbeit befasst sie sich intensiv mit den neuen, rechtlich-institutionell verbindlichen Kooperationen in nicht zusammenhängenden Räumen.
Die beiden 2012 existierenden EGTCs wurden als Fallbeispiele analysiert und verglichen. Die Arbeit zeigt, dass EGTCs als Rechtsinstrumente auch für die Zusammenarbeit im Zusammenhang mit politischen Strategien der Europäischen Union genutzt werden, bei denen es sich nicht um Kohäsionspolitik handelt, beispielsweise um lange bestehende lockere Kooperationen zu strategischen Zwecken fest zu verankern. Damit belegt Caesar sehr gut, dass die europäische Integration nicht nur den Europäischen Vertrag als Basis hat, sondern auch durch viele kleine rechtlich abgesicherte EGTCs gelebt werden kann.
Der zweite Preis, dotiert mit 1.500 Euro, wurde Andreas Dillinger aus Wien zuerkannt. Er hat an der Technischen Universität Wien Raumplanung studiert und dort ein Doktoratsstudium angeschlossen. Seit 2011 arbeitet er als Forschungsassistent an der Technischen Universität Wien. Bei der eingereichten Arbeit handelt es sich um seine Dissertation zum Thema „Vom Pionierinstrument zur Strategie – und dann? Das Förderprogramm Leader der Europäischen Union. Entstehung und Entwicklung einer Förderpolitik auf europäischer Ebene sowie sei – ne Umsetzung am Beispiel des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich“. Die Arbeit befasst sich mit einem zentralen Instrument ländlicher Entwicklungspolitik, dem Instrument Leader.
Dillingers Arbeit ist eine gelungene und verständliche Darstellung der Vorgeschichte und Geschichte von Leader. Der Autor zeigt anschaulich, wie sich das Programm Leader in der Geschichte der Europäischen Union von Einzelmaßnahmen über Gemeinschaftsinitiativen bis zum Politikprogramm entwickelt hat. Die Entwicklung der Förderung der ländlichen Räume über viele Jahre hinweg wird von Dillinger gut aufgezeigt. Dabei wird deutlich, wie es der EU gelingt, den Weg vom „Modell“ zum „Standard“ – oder in der Sprache der EU: das Mainstreaming – er- folgreich durchzusetzen und zu betreiben.
Der erste Preis, dotiert mit 2.000 Euro, ging an Eva Purkarthofer für ihre Masterarbeit „Niemand wusste genau, worauf man sich einließ – Die Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf die österreichische Planung und ihre AkteurInnen“. Purkarthofer hat ebenfalls an der Technischen Universität Wien Raumplanung studiert. Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist der EU-Beitritt Österreichs. Die zentrale Forschungsfrage ist, welche Veränderungen der Beitritt Österreichs zur EU für das Planungssystem und die Planungskultur in Österreich mit sich brachte. Wie vermutlich zu erwarten war, kommt die Autorin zu dem Schluss, dass es sich um deutliche Veränderungen handelt – es sei jedoch schwierig zu beurteilen, ob die Veränderungen positiv oder negativ zu bewerten sind. Insgesamt überwiegen allerdings die positiven. Purkarthofer zeigt aber auch Optimierungspotenziale auf, z.Ÿ B. hinsichtlich der komplexen Förderpolitik, die die Umsetzung und Etablierung innovativer Ideen und Planungsansätze erschwere. Sie fordert, dass die europäische Ebene vor allem der Koordination und Kooperation dienen und eine Plattform für Diskussion und Innovation sein solle. Die Eigeninitiative sowie die konkrete Ausgestaltung der europäischen Regional- und Strukturpolitik sollten den handelnden Akteuren auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene überlassen bleiben. Mit ihrer Arbeit konnte Purkarthofer einen Erkenntnisfortschritt in der Bewertung des Verhältnisses von EU und Raumplanung erzielen, der auch auf andere EU-Mitgliedsstaaten übertragbar ist.
 
Andreas Klee

Werner-Ernst-Preis 2011 (20. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Werner-Ernst-Preis 2011 verliehen

Der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung (FRU) vergibt in diesem Jahr zum 20. Mal seinen Förderpreis. Seit 2003 heißt er Werner-Ernst-Preis, zu Ehren des 2002 verstorbenen Ehrenpräsidenten der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL). Gewürdigt wird damit die Leistung junger Nachwuchskräfte aus dem Bereich der raum- und umweltbezogenen Lehre, Forschung und Praxis. In diesem Jahr geht der Preis an die Freiburger Magister-Kandidatin Carola Fricke.

Eine unabhängige Jury – bestehend aus Prof. Andreas Faludi (TU Delft), Frank Othengrafen (CityUniversität Hamburg) und Prof. Karina Pallagst, (TU Kaiserslautern) hat in diesem Jahr beschlossen, nur einen „ersten Preis“ zu vergeben, da nur vier Wettbewerbsbeiträge eingereicht worden waren. Carola Fricke erhielt ihn aus der Hand des FRU-Vorsitzenden Prof. Dr. Jörg Knieling (HafenCity Universität Hamburg).

Traditionell wird der Preis im Rahmen des jährlichen ARL-Kongresses überreicht und das Wettbewerbsthema korrespondiert inhaltlich mit dem jeweiligen Tagungsthema. 2011 lautet es:

„Raumentwicklung in Europa 2020. Miteinander – Gegeneinander – Füreinander“.

Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert, über die sich nun Carola Fricke freuen kann. Sie hat an der Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg Wissenschaftliche Politik, Geographie und Öffentliches Recht studiert und ihr Studium vor kurzem abgeschlossen. Ihr Wettbewerbsbeitrag trägt den Titel „Der Erfolg von grenzüberschreitender Governance im Vergleich: Institutionelle Formen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in europäischen Verflechtungsräumen – die Fallbeispiele Basel und Lille.“ Dabei handelt es sich um ihre Magisterarbeit.

Im Fokus des Wettbewerbsbeitrages stand die grenzübergreifende Zusammenarbeit auf dem Feld der Raumordnung und Raumentwicklung. Anhand von Fallstudien hat Fricke untersucht, wie sich die die gezielte Steuerung grenzübergreifender Zusammenarbeit in europäischen Verflechtungsräumen durch eigens dafür eingerichtete Institutionen auswirkt. Im Vergleich dazu arbeitete sie heraus, wie sich die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg in einem historisch gewachsenen Geflecht von Institutionen und Akteuren entwickeln kann. Als Beispiele hatte sie die Städte Basel und Lille gewählt. Dabei stand Basel für ein funktionierendes Miteinander auf der Basis gewachsener Beziehungen. Lille hingegen diente als Beispiel dafür, dass die Formalisierung der Kooperationen – z.B. durch Gründung eines Europäischen Verbandes für territoriale Zusammenarbeit – trotz Beteiligung aller wichtigen Akteure nicht unbedingt erfolgreich sein muss.

„Die Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld des Wettbewerbsthemas und greift wesentliche Elemente der Ausschreibung des Werner-Ernst-Preises 2011 auf, indem sie die Möglichkeiten und Grenzen bestehender Governance-Ansätze im Rahmen grenzüberschreitender Handlungsnotwendigkeiten analysiert“, urteilte die Jury. Sie besteche durch den umfassenden und wissenschaftlich sehr gut aufbereiteten theoretischen Hintergrund, der eine Synthese unterschiedlicher fachbezogener Blickwinkel liefere und obendrein einen systematischen Zugang zu einem Thema mit Forschungsbedarf ermögliche. Gelobt wurde die Arbeit und auch für die Kombination unterschiedlicher Methoden der Datenerhebung, Analyse und Auswertung.

Weitere Informationen:

Manuskript der Laudatio

Werner-Ernst-Preis 2012 (21. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Werner-Ernst-Preis 2012 für Umgang mit Wutbürgern

Die Förderung des Nachwuchses in raumwissenschaftlicher Forschung und Planungspraxis ist Ziel des Werner-Ernst-Preises, den der „Förderkreis für Raum- und Umweltforschung – Vereinigung von Freunden der ARL“ (FRU) alljährlich auslobt. „Infrastrukturgroßprojekte: Akzeptanz durch Raumplanung“ lautete das Wettbewerbsthema – in Anlehnung an den ARL–Kongress 2012. Zwei junge Menschen durften in Leipzig einen Preis entgegennehmen: Martin Kohl erhielt den ersten Preis, dotiert mit 2000 Euro, und Christine Eismann bekam den zweiten Preis, dotiert mit 1500 Euro. Beide konnten die Jury mit ihren akademischen Abschlussarbeiten überzeugen.

Der Preis, der den Namen des ehemaligen Ehrenpräsidenten der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) trägt, wurde zum 21. Mal vergeben. Der Vorsitzende des Förderkreises, Prof. Dr. Jörg Knieling, HafenCity Universität Hamburg, umriss das Themenfeld wie folgt: „Die Ausschreibung forderte dazu auf, das Spannungsfeld von Beteiligung und Protest auszuloten. Wutbürger, Fortschrittsverweigerer etc. sind Begriffe, die polemisieren. Ist aber der Protest nicht ebenso Frühwarnsystem oder Mitwirkung? Ist er nicht Qualitätsmerkmal einer funktionierenden Demokratie? Die neue Protestkultur ist kreativ und technologisch innovativ. – Was bedeutet dies für die Raumplanung? Kann sie die positive Energie aufgreifen?“

Positiv aufgegriffen hat das Thema Martin Kohl. Er studiert im Masterstudiengang an der Justus-Liebig-Universität Gießen Geographie und schrieb am Institut für regionale und kommunale Planung seine Bachelorarbeit: “Planungsprozesse von Windkraftanlagen – Einflussfaktoren und Akzeptanz“. Darin wird die Ansiedelung von Windkraftanlagen im Rahmen der Bauleitplanung untersucht. Die Jury bescheinigt der Arbeit neben sauberer methodischer Herangehensweise und sprachlicher Klarheit und Prägnanz „nicht unwesentliche Erkenntnisfortschritte“. Dieses Lob gab es vor allem dafür, dass Kohl herausgearbeitet hat, wie „akzeptanzstärkende Modelle mit finanziellem Nutzen für die Bürger wirken“ und wie wichtig eine gezielte Einbindung engagierter Akteure bei kommunalen Planungsprozessen ist“. Der Output sei „kreativ und innovativ“, so das Urteil der unabhängigen Jury, der in diesem Jahr neben dem Vereinsvorsitzenden, Prof. Knieling, auch Stephanie Külzer (Fraport AG, Frankfurt am Main) und Prof. Dr. Wilfried Erbguth (Universität Rostock) angehörten.

Die zweite Preisträgerin, Christine Eismann, studierte an der Universität Bonn Geographie mit den Nebenfächern Volkswirtschaftslehre und Politik und arbeitet inzwischen am Geographischen Institut der Uni Bonn. Ihr Wettbewerbsbeitrag ist ihre Diplomarbeit zum Thema „Motive und Organisation bürgerschaftlichen Engagements in Ahaus im Kontext des Brennelement-Zwischenlagers“. Eismann untersuchte unterschiedliche Gruppierungen, die sich für oder gegen Atomkraft einsetzen, im Hinblick auf die Fragen, wie bürgerschaftliches Engagement motiviert und organisiert ist, ob es ein bleibendes Phänomen ist und welche Auswirkungen der Protest gegen die Anlage in Ahaus dauerhaft haben kann. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass bürgerschaftliches Engagement bei den Atomkraftgegnern in der Regel stärker ausgeprägt ist. Sie haben eine „konsistentere Einstellung“ gegenüber der Sache und legen „größere Handlungsbereitschaft“ an den Tag, als die Befürworter. Laudator Jörg Knieling hob außerdem hervor: „Die Arbeit zeichnet sich durch einen originellen theoretischen Bezugsrahmen aus und nutzt schlüssig die Methoden qualitativer Sozialforschung, die teilnehmende Beobachtung und das problematisierende Interview.“

Werner-Ernst-Preis 2017 (26. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Internationale Ausschreibung

Der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V. (FRU) schreibt den Werner-Ernst-Preis 2017 aus. Der Preis befasst  sich dieses Mal mit gesundheitsfördernder Entwicklung und Planung auf den beiden Ebenen Stadt und Region, die gesondert ausgezeichnet werden. Das Wettbewerbsthema lautet:

Stadt – Region – Gesundheit

Thematischer Rahmen des Wettbewerbs

Die Gesundheit der Bevölkerung wird durch Raumentwicklung und Raumplanung nicht unerheblich beeinflusst. Stadt- und Regionalentwicklung und -planung tragen zu einer gesünderen Umwelt bei. Teilweise, etwa in den Bereichen Verkehr und Gewerbe, treten aber auch Konflikte auf. Der Werner-Ernst-Preis 2017 will dazu beitragen, den Blick intensiver auf das Schutzgut menschliche Gesundheit im Rahmen einer nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung zu richten.

Der Schutz der menschlichen Gesundheit war gegen Ende des 19. Jahrhunderts einer der Auslöser für die Entstehung der modernen Stadtplanung. Durch die aufkommende Industrialisierung und den starken Bevölkerungszuwachs in den Städten verschlechterten sich die Lebensbedingungen teilweise dramatisch: verschmutzte Luft, Lärm, unzureichende Lichtverhältnisse und hygienische Mängel verursachten gravierende Belastungen der menschlichen Gesundheit. In den folgenden Jahrzehnten griffen planerische Leitbilder und Konzepte, wie die Gartenstadt oder die gegliederte und aufgelockerte Stadt, autogerechten Stadt verstärkten allerdings später die gesundheitlichen Beeinträchtigungen wieder in anderer Weise. In den vergangenen Jahren sind neue gesundheitsrelevante Anforderungen hinzugekommen. So führt der Klimawandel z.B. zu steigenden Temperaturen und verstärkt städtische Wärmeinseln und Hochwassergefahren.

Aus planerischer Sicht spielt bei diesen Fragen neben der Stadt- auch die Regionalentwicklung und -planung eine maßgebliche Rolle. Der Schutz und Erhalt regionaler Grünzüge trägt zu einer großräumigen Durchlüftung der Städte bei. Eine abgestimmte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung in der Region fördert den ÖPNV und so den Umstieg vom Auto auf Bahn und Bus und reduziert auf diese Weise Luftschadstoffe und Lärm. 

Dabei sind nicht nur Sachlösungen gefragt, sondern die Raumplanung hat in den vergangenen Jahrzehnten auch vielfältige Erfahrungen gesammelt, wie bessere Verfahren zu einer gesundheitsfördernden Stadt- und Regionalentwicklung beitragen können. Dabei geht es insbesondere um Partizipation und Zusammenarbeit mit der betroffenen Bevölkerung.

Der Werner-Ernst-Preis 2017 ruft dazu auf, sich mit dem Thema Gesundheit in Bezug auf die Stadt und/oder die Region auseinander zu setzen: Wie können verschiedenste und innovative Ansätze der Stadt- und Regionalentwicklung bzw. -planung aussehen, die zu einer gesundheitsfördernden Entwicklung beitragen? Die Beiträge können sich aus unterschiedlicher Fachsicht mit dem Themenfeld befassen, sie können theoretisch-konzeptionell ausgerichtet sein oder sich empirisch auf Fallbeispiele oder einzelne Projekte beziehen und diese wissenschaftlich analysieren. Mögliche Fragen könnten beispielsweise sein:

  • Wie ist die Gesundheitssituation in Städten und Regionen? Wie stellt sich die Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsinfrastrukturen dar? Welche Differenzierungen zeigen sich räumlich und sozial?
  • Welche Handlungsmöglichkeiten haben Städte und Regionen im Bereich Gesundheit?
  • Welche Bedeutung haben Konzepte nachhaltiger Planung für eine gesundheitsfördernde Stadt- und Regionalentwicklung, z.B. Nachverdichtung, Nutzungsmischung, Quartiersmanagement, Multifunktionalität und Multikodierung von Flächen oder Freiraumentwicklung („grüne und blaue Infrastruktur“)?
  • Wie lassen sich fachliche Ansätze, etwa Ökosystemdienstleistungen, Biodiversität, Lokale Agenda 21 oder Klimaschutz und Klimaanpassung, konzeptionell mit dem Thema Gesundheit verbinden?
  • Welche Instrumente und instrumentellen Innovationen sind für eine gesundheitsfördernde Stadt- und Regionalentwicklung bedeutsam? Wie können Partizipation und Bürgerengagement dazu beitragen? Welche Organisationsformen sind in Planung und Verwaltung denkbar, um Stadt- und Regionalplanung mit Gesundheit besser zu verknüpfen?
  • Aus welchen internationalen Erfahrungen mit Gesundheit in der Stadt- und Regionalentwicklung lässt sich für Deutschland lernen? Welche good practices gibt es?
  • Welche Erkenntnisse aus dem Bereich Public Health und aus den Gesundheitswissenschaften lassen sich für die Stadt- und Regionalentwicklung und -planung erschließen?
  • Wie könnte eine Zukunftsvision 2050 für die gesundheitsfördernde Stadt oder Region aussehen?

Die hier aufgeworfenen Fragen sollen nur als Anregung und Inspiration dienen. Themen der Wettbewerbsbeiträge können einzelne Fragestellungen mit Bezug zu diesen inhaltlichen Zusammenhängen sein, ebenso aber auch weitere Aspekte des Themenfelds „Stadt – Region – Gesundheit“.

Als Hintergrundpapier wird auf einen Bericht aus dem Arbeitskreis „Planung für gesundheitsfördernde Stadtregionen“ der Akademie für Raumforschung und Landesplanung hingewiesen (Baumgart 2014).

 Erwartungen an die Wettbewerbsbeiträge

Der Wettbewerb richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (Master-, Promotions- oder Post Doc-Phase) ebenso wie an Personen, die sich in ihrer beruflichen Praxis in Verwaltung, Planungsbüros etc. mit Fragen der Stadt- und Raumentwicklung beschäftigen. Er ist offen für alle raumrelevanten Disziplinen. Wissenschaftlich ausgerichtete Beiträge mit eher theoretischem Ansatz sind ebenso willkommen wie analytische Arbeiten oder reflektierte Erfahrungsberichte aus der Praxis mit wissenschaftlicher Fundierung.

Interessierte können gerne zunächst beim Förderkreis anfragen, ob sich ein vorgesehenes Thema für den Wettbewerb eignet. Neben eigens für den Werner-Ernst-Preis 2017 erstellten Beiträgen können auch solche Arbeiten eingereicht werden, die auf umfassenderen, bereits vorliegenden oder in Arbeit befindlichen Studien-, Projekt- oder Abschlussarbeiten sowie Dissertationen beruhen.

Preise und Preisverleihung

Der Werner-Ernst-Preis 2017 ist mit insgesamt 5.000 € dotiert. Vorgesehen ist eine gesonderte Vergabe von Preisen in den beiden Themenbereichen Stadt und Region, jeweils ein erster Preis (1.500 €) und ein zweiter Preis (1.000 €). Auf Vorschlag der Jury können eine Reduzierung der Zahl der Preise und eine andere Aufteilung der Preissumme erfolgen. Als Anerkennung für weitere, nicht mit Geldpreisen ausgezeichnete Wettbewerbsbeiträge stehen wertvolle Buchgeschenke zur Verfügung.

Die Preise werden im Rahmen des ARL-Kongresses am11./12. Mai 2017 in Potsdam überreicht. Die Verfasserinnen bzw. Verfasser der jeweils mit dem ersten Preis ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge erhalten Gelegenheit, ihre Arbeiten vorzustellen.

Teilnahmebedingungen

Teilnehmen können Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lehre, Forschung und Praxis aller relevanten Fachbereiche. Das Höchstalter beträgt 35 Jahre (Stichtag: 15. März 2017). Zugelassen sind auch Arbeiten von Teams aus bis zu drei Autorinnen bzw. Autoren.

Die eingereichten Arbeiten sind in englischer oder deutscher Sprache abzufassen und dürfen noch nicht an anderer Stelle veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angeboten worden sein. Die Arbeiten müssen bis zum 15. März 2017 (Datum des Poststempels) in vierfacher Druckversion und in elektronischer Version – bevorzugt auf CD – zusammen mit dem ausgefüllten Bewerbungsbogen bei der Geschäftsstelle des Förderkreises eingereicht werden. Die Druckversionen und die elektronische Version müssen identisch sein und dürfen keinen Hinweis auf die Verfasser enthalten. Pro Bewerber bzw. Bewerberin kann nur eine Arbeit eingereicht werden. Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury, deren Mitglieder vom FRU bestimmt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die eingereichten Arbeiten können leider nicht zurückgegeben werden.

Der FRU lädt die Preisträger bzw. Preisträgerinnen zur Teilnahme am ARL-Kongress 2017 in Potsdam ein. Er sorgt bei Bedarf für Unterkunft und erstattet die Fahrtkosten nach dem Bundesreisekostengesetz.

Die Preisträger verpflichten sich zur unentgeltlichen Übertragung des Rechts zur Veröffentlichung ihrer eingereichten Arbeiten oder von Teilen daraus an den FRU bzw. an die ARL, sofern in deren Verlag eine Veröffentlichung erfolgt.

Auskünfte erteilt

Dr. Andreas Klee von der Geschäftsstelle des FRU
Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V.
Geschäftsstelle
Jury Werner-Ernst-Preis 2016

Auskünfte erteilt Prof. Dr. Andreas Klee von der Geschäftsstelle des FRU,

Werner-Ernst-Preis 2015 (24. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Internationale Ausschreibung

Internationale Ausschreibung

Der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V. (FRU) schreibt den Werner-Ernst-Preis 2015 aus. Das Wettbewerbsthema lautet:

Internationale Migration – Stadt – Region

Thematischer Rahmen des Wettbewerbs

Deutschland ist ein Zuwanderungsland. Seit 1990 ist die Bevölkerung um etwa 2,8 Millionen Personen gewachsen. Dabei wurde der Sterbeüberschuss von etwa einer Million durch die Zuwanderung von 3,8 Millionen Menschenübertroffen. Derzeit leben knapp 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus einer Vielzahl von Staaten in der Bundesrepublik, das sind 19 % der Bevölkerung.

Migration und Integrationspolitik gewinnen nicht nur für Kommunen an Bedeutung. Für die gesellschaftliche, ökonomische sowie kommunale und regionale Entwicklung ist die grenzüberschreitende Migration sowohl in Bezug auf die Bevölkerungspolitik als auch für die Internationalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft mittlerweile ein entscheidendes Thema. Die Internationalisierung gilt als wichtiges strategisches Handlungsfeld, damit Städte und Regionen im globalen „Raum der Ströme“ (Castells) wettbewerbsfähig bleiben. Es herrscht deshalb Übereinstimmung in der Einschätzung, dass Deutschland Zuwanderung braucht.

Der Werner-Ernst-Preis 2015 ruft dazu auf, sich mit „Internationaler Migration“ aus Sicht der Stadt oder der Region auseinanderzusetzen: Wie können verschiedene und kreative Ansätze der Stadt- und Regionalentwicklung oder der Stadt- und Regionalplanung aussehen, die zu Migration und Integration beitragen? Die Beiträge können sich aus unterschiedlicher Fachsicht mit dem Themenfeld befassen, sie können theoretisch-konzeptionell ausgerichtet sein oder sich empirisch auf Fallbeispiele oder einzelne Projekte beziehen. Mögliche Fragen könnten beispielsweise sein:

  • Welche Mechanismen beeinflussen die Bevölkerungsverteilung und die Zuwanderungsströme in Bezug auf unterschiedliche Raumtypen, etwa ländliche Räume, Grenzregionen, Metropolregionen?
  • Wie lässt sich die oftmals vorherrschende Defizit- und Problemperspektive in Bezug auf Migration überwinden und stattdessen das Potenzial der unterschiedlichen Migrantinnen und Migranten für Städte und Regionen erkennen und nutzen?
  • Welche Handlungsmöglichkeiten haben Städte und Regionen in den Bereichen von Migration und Integration? Welche Möglichkeiten bietet die Internationalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft für die Entwicklung der Städte und Regionen?
  • Welche internationalen Erfahrungen mit Migration und Integration lassen sich übertragen?
  • Welche spezifischen Herausforderungen stellen sich in Grenzräumen und welche Handlungsansätze und Restriktionen gibt es für eine grenzüberschreitende internationale Entwicklung?
  • Wie könnte eine Zukunftsvision 2050 für eine Stadt oder Region im Zuwanderungsland Deutschland aussehen?

Die hier aufgeworfenen Fragen sollen nur als Anregung und Inspirationsquelle dienen. Themen der Wettbewerbsbeiträge können einzelne Fragestellungen mit Bezug zu diesen inhaltlichen Zusammenhängen sein, ebenso aber auch weitere Aspekte des Themenfelds „Internationale Migration – Stadt – Region“. Als Hintergrundpapier wird auf die Empfehlungen des Beirats für Raumentwicklung zum Thema „Demographischer Wandel: Migration, Internationalität und Integration“ hingewiesen.

Erwartungen an die Wettbewerbsbeiträge

Der Wettbewerb richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (Master-, Promotions- oder Post-Doc-Phase) ebenso wie an Personen, die sich in ihrer beruflichen Praxis in Verwaltung, Planungsbüros etc. mit Fragen der Raumentwicklung beschäftigen. Er ist offen für alle raumrelevanten Disziplinen. Wissenschaftlich ausgerichtete Beiträge mit eher theoretischem Ansatz sind ebenso willkommen wie analytische Arbeiten oder reflektierte Erfahrungsberichte aus der Praxis mit wissenschaftlicher Fundierung.

Interessierte können gerne zunächst beim Förderkreis anfragen, ob sich ein vorgesehenes Thema für den Wettbewerb eignet. Neben eigens für den Werner-Ernst-Preis 2015 erstellten Beiträgen können auch Arbeiten eingereicht werden, die auf umfassenderen, bereits vorliegenden oder in Arbeit befindlichen Studien-, Projekt- oder Abschlussarbeiten sowie Dissertationen beruhen.

Preise und Preisverleihung

Der Werner-Ernst-Preis 2015 ist mit insgesamt 5.000€ dotiert. Vorgesehen ist eine gesonderte Vergabe von Preisen in den beiden Themenbereichen „Stadt“ und „Region“, jeweils ein erster Preis (1.500 €) und ein zweiter Preis (1.000 €). Auf Vorschlag der Jury können eine Reduzierung der Zahl der Preise und eine andere Aufteilung der Preissumme erfolgen. Als Anerkennung für weitere, nicht mit Geldpreisen ausgezeichnete Wettbewerbsbeiträge stehen wertvolle Buchgeschenke zur Verfügung.

Die Preise werden im Rahmen des ARL-Kongresses am 18./19. Juni 2015 in Köln überreicht. Die Verfasserinnen bzw. Verfasser der jeweils mit dem ersten Preis ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge erhalten Gelegenheit zur Vorstellung der Arbeiten.

Teilnahmebedingungen

Teilnehmen können Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lehre, Forschung und Praxis aller relevanten Fachbereiche. Das Höchstalter beträgt 35 Jahre (Stichtag: 15. März 2015). Zugelassen sind auch Arbeiten von Teams aus bis zu drei Autorinnen bzw. Autoren. Die eingereichten Arbeiten sind in englischer oder deutscher Sprache abzufassen und dürfen noch nicht an anderer Stelle veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angeboten worden sein. Die Arbeiten müssen bis zum 15. März 2015 (Datum des Poststempels) in vierfacher Druckversion und in elektronischer Version – bevorzugt auf CD – zusammen mit dem ausgefüllten Bewerbungsbogen bei der Geschäftsstelle des Förderkreises eingereicht werden. Die Druckversionen und die elektronische Version müssen identisch sein und dürfen keinen Hinweis auf die Verfasser enthalten. Pro Bewerber bzw. Bewerberin kann nur eine Arbeit eingereicht werden. Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury, deren
Mitglieder vom FRU bestimmt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Der FRU lädt die Preisträger bzw. Preisträgerinnen zur Teilnahme am ARL-Kongress 2015 in Köln ein. Er sorgt bei Bedarf für Unterkunft und erstattet die Fahrtkosten nach dem Bundesreisekostengesetz.

Die Preisträger verpflichten sich zur unentgeltlichen Übertragung des Rechts zur Veröffentlichung ihrer eingereichten Arbeiten oder von Teilen daraus an den FRU bzw. an die ARL, sofern in deren Verlag eine Veröffentlichung erfolgt.

Die Arbeiten sind einzureichen an folgende Adresse:

Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V.
Geschäftsstelle
Jury Werner-Ernst-Preis 2015
ARL, Hannover

Werner-Ernst-Preis 2016 (25. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)

Internationale Ausschreibung

Der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V. (FRU) schreibt den Werner-Ernst-Preis 2016 aus. Das Wettbewerbsthema lautet:

Facetten der Reurbanisierung

Thematischer Rahmen des Wettbewerbs

Reurbanisierung ist im urban age eine ebenso spannende wie vielgestaltige Thematik. Der Begriff kann einerseits als vielschichtiger Prozess verstanden werden: Reurbanisierung als „neuerliche Inwertsetzung innerer Stadtgebiete“ (Brake/Herfert 2012: 16), die ungeplant durch das Zusammenspiel einer Vielzahl von Faktoren, und dies in regional unterschiedlicher Ausprägung, erfolgt. Reurbanisierung kann aber auch normativ als „eine umfassende sozial-integrative Strategie mit dem Ziel der Entwicklung der Wohn- und Lebensstandards in der gesamten Kernstadt, insbesondere in ihren an das Zentrum angrenzenden historischen Wohnquartieren“ verstanden werden (Brake/Urbanczyk 2012: 39). Über dieses allgemeine Verständnis von Reurbanisierung hinaus bleiben viele Fragen offen oder werden uneinheitlich beantwortet.

Der Werner-Ernst-Preis 2016 ruft dazu auf, sich mit „Reurbanisierung“ auseinanderzusetzen. Die Beiträge können sich aus unterschiedlicher Fachsicht mit dem Themenfeld befassen, sie können theoretisch-konzeptionell ausgerichtet sein oder sich empirisch auf Fallbeispiele oder einzelne Projekte beziehen. Mögliche Fragen könnten sein:

  • Ist Reurbanisierung primär ein räumlicher, sozialer oder ökonomischer Prozess – oder alles gleichzeitig?
  • Wer sind die Reurbaniten? Sind es junge Singles oder Paare, mit oder ohne Kinder? Ältere Menschen? Besserverdienende? Studierende? Alle zusammen?
  • Welche Sinus-Milieus tragen den Prozess der Reurbanisierung?
  • Welche Rolle spielen die derzeitigen Veränderungen der Arbeitswelt auf dem Weg zur Wissensgesellschaft bei dem Prozess der Reurbanisierung?
  • Welche Rolle spielen kulturelle gesellschaftliche Veränderungen wie die gleichzeitige Berufstätigkeit von Mann und Frau in der Familienphase oder der gesunkene Stellenwert des Autos bei Teilen der Gesellschaft?
  • Ist Reurbanisierung auf Altbauquartiere in den Innenstädten beschränkt oder treten Reurbanisierungsprozesse auch in suburbanen Räumen auf?
  • Ist Reurbanisierung nur ein Phänomen westlicher ehemaliger Industriestädte oder kann sie auch in Städten mit anderer Geschichte beobachtet werden?
  • Ist Reurbanisierung unter anderem in Ostdeutschland ein lang anhaltender Trend oder doch nur eine vorübergehende Erscheinung, weil die meisten Reurbaniten junge Erwachsene sind, die nach ihrer Kindheit und Jugend in „Suburbia“ in die Stadt zurückkehren, diese Gruppe aber zahlenmäßig begrenzt ist?
  • Wie kann oder sollte eine Reurbanisierung gestaltet werden, die die Vorgaben der Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt erfüllt?
  • In welchem Verhältnis steht Reurbanisierung als Strategie zur Großen Transformation (WBGU 2011), die zur Realisierung der globalen Klimaschutzziele in den Städten der Entwicklungs- wie der Industrieländer für erforderlich gehalten wird?

Die hier aufgeworfenen Fragen sollen als Anregung und Inspirationsquelle dienen. Themen der Wettbewerbsbeiträge können einzelne Fragestellungen mit Bezug zu diesen inhaltlichen Zusammenhängen sein, es können aber auch weitere Aspekte des Themenfelds „Reurbanisierung“ aufgegriffen werden.

Erwartungen an die Wettbewerbsbeiträge

Der Wettbewerb richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (Master-, Promotions- oder Postdoc-Phase) ebenso wie an Personen, die sich in ihrer beruflichen Praxis in der Verwaltung, in Planungsbüros etc. mit Fragen der Stadt- und Raumentwicklung beschäftigen. Er ist offen für alle raumrelevanten Disziplinen. Wissenschaftlich ausgerichtete Beiträge mit eher theoretischem Ansatz sind ebenso willkommen wie analytische Arbeiten oder reflektierte Erfahrungsberichte aus der Praxis mit wissenschaftlicher Fundierung.

Interessierte können gerne zunächst beim Förderkreis anfragen, ob sich ein vorgesehenes Thema für den Wettbewerb eignet. Neben eigens für den Werner-Ernst-Preis 2016 erstellten Beiträgen können auch solche Arbeiten zum Thema eingereicht werden, die auf umfassenderen, bereits vorliegenden oder in Arbeit befindlichen Studien-, Projekt- oder Abschlussarbeiten sowie Dissertationen beruhen.

Preise und Preisverleihung

Der Werner-Ernst-Preis 2016 ist mit insgesamt 4.500 € dotiert. Vorgesehen ist die Vergabe eines ersten Preises (2.000 €), eines zweiten Preises (1.500 €) und eines dritten Preises (1.000 €). Auf Vorschlag der Jury können eine Reduzierung der Zahl der Preise und eine andere Aufteilung der Preissumme erfolgen. Als Anerkennung für weitere, nicht mit Geldpreisen ausgezeichnete Wettbewerbsbeiträge stehen wertvolle Buchgeschenke zur Verfügung.

Die Preise werden im Rahmen des ARL-Kongresses vom 15. bis 18. September 2016 in Hannover überreicht. Die Verfasserin bzw. der Verfasser des mit dem ersten Preis ausgezeichneten Wettbewerbsbeitrages erhält Gelegenheit zur Vorstellung der Arbeit.

Teilnahmebedingungen

Teilnehmen können Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lehre, Forschung und Praxis aller relevanten Fachbereiche. Das Höchstalter beträgt 35 Jahre (Stichtag: 15. März 2016). Zugelassen sind auch Arbeiten von Teams aus bis zu drei Autorinnen bzw. Autoren.

Die eingereichten Arbeiten sind in englischer oder deutscher Sprache abzufassen und dürfen noch nicht an anderer Stelle veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angeboten worden sein. Die Arbeiten müssen bis zum 15. März 2016 (Datum des Poststempels) in vierfacher Druckversion und in elektronischer Version – bevorzugt auf CD – zusammen mit dem ausgefüllten Bewerbungsbogen bei der Geschäftsstelle des Förderkreises eingereicht werden. Die Druckversionen und die elektronische Version müssen identisch sein und dürfen keinen Hinweis auf die Verfasser enthalten. Pro Bewerber bzw. Bewerberin kann nur eine Arbeit eingereicht werden. Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige Jury, deren Mitglieder vom FRU bestimmt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die eingereichten Arbeiten können leider nicht zurückgegeben werden.

Der FRU lädt die Preisträger bzw. Preisträgerinnen zur Teilnahme am ARL-Kongress 2016 in Hannover ein. Er sorgt bei Bedarf für Unterkunft und erstattet die Fahrtkosten nach dem Bundesreisekostengesetz.

Die Preisträger verpflichten sich zur unentgeltlichen Übertragung des Rechts zur Veröffentlichung ihrer eingereichten Arbeiten oder von Teilen daraus an den FRU bzw. an die ARL, sofern in deren Verlag eine Veröffentlichung erfolgt.

Die Arbeiten sind einzureichen an folgende Adresse:

Förderkreis für Raum- und Umweltforschung e. V.
Geschäftsstelle
Jury Werner-Ernst-Preis 2016
ARL Hannover

Auskünfte erteilte Prof. Dr. Andreas Klee von der Geschäftsstelle des FRU.

Quellen

Brake, K.; Herfert, G. (2012): Auf dem Weg zu einer Reurbanisierung? In: Brake, K.; Herfert, G. (Hrsg.): Reurbanisierung: Materialität und Diskurs in Deutschland. Wiesbaden, 12-19.

Brake, K.; Urbanczyk, R. (2012): Reurbanisierung – Strukturierung einer begrifflichen Vielfalt. In: Brake, K.; Herfert, G. (Hrsg.): Reurbanisierung: Materialität und Diskurs in Deutschland. Wiesbaden, 34-51.

WBGU – Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen (2011): Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation. Hauptgutachten. Berlin. (28.04.2015)

Werner-Ernst-Preis 2003 vergeben

Risiken in Umwelt und Technik: Vorsorge durch Raumplanung

Der Förderpreis des Förderkreises für Raum- und Umweltforschung e.V. – FRU – wurde für 2003 zum zwölften Mal ausgeschrieben. Erstmals trägt er den Namen „Werner-Ernst-Preis“ und ehrt damit den 2002 verstorbenen Staatssekretär a.D. Professor Dr. jur. Dr. jur. h. c. Werner Ernst, der sich in der Exekutive (zuletzt als Staatssekretär), in der Judikative (als Bundesrichter) und in der Wissenschaft (als Hochschullehrer in Berlin und Münster sowie als Präsident – 1971 bis 1974 – und Ehrenpräsident der ARL) hohes Ansehen in Raumplanung und –forschung erworben hat.

Die Ausschreibung lehnte sich eng an das Thema der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL im November 2003 in Saarbrücken an. Der Wettbewerb galt der Frage, welche Rolle die Raumplanung bei der Erkennung und Vermeidung von Risiken in Umwelt und Technik sowie bei der Bewältigung von Schadensituationen spielen kann. Ausgangspunkt war dabei die Einschätzung, dass es dringend eines integrativen Ansatzes der Gefahrenabwehr bedarf, der die traditionell eher technisch orientierten Sichtweisen überwindet. Schließlich ist der enge Zusammenhang zwischen der Rauminanspruchnahme durch menschliche Aktivitäten und den natürlichen Umweltfaktoren nicht erst nach den letzten Hochwasserkatastrophen ins Bewusstsein geraten. Verbindende Klammern zwischen Raumplanung und Katastrophenvorsorge bestehen ja bereits in der gemeinsamen Verpflichtung zur Nachhaltigkeit sowie in einem weiter gefassten Verständnis von Raumplanung als Mittel der Risikominderung.

Der Wettbewerb forderte zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema auf. Ausdrücklich war darauf hingewiesen worden, dass Beiträge aus den verschiedensten fachlichen Sichtweisen heraus bearbeitet werden konnten, allerdings eine fachübergreifende Betrachtung erwünscht sei.

Bis zum Abgabetermin 29. August 2003 lag eine erfreulich hohe Anzahl von Wettbewerbsbeiträgen vor, die der Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben wurde. Mitglieder der Jury waren Professorin Dr. Heiderose Kilper, Direktorin des Instituts für Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover, als Vorsitzende, Referatsleiter Dipl.-Ing. Cord-Heinrich Bahlburg, Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Länder Berlin und Brandenburg in Potsdam, Wiss. Angestellter Dipl.-Ing. Michael Kiehl, Universität Dortmund, und Prof. Dr. Jürgen Pohl, Geographisches Institut der Universität Bonn.

Ende Oktober legte die Jury ihr Ergebnis vor. Drei Wettbewerbsarbeiten wurden mit Geldpreisen bedacht. Der Vorsitzende des Förderkreises, Prof. Dr.-Ing. Gerd Turowski, Universität Dortmund, würdigte das Wettbewerbsergebnis und überreichte die Preise im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL.

Störfallvorsorge in der Stadt- und Regionalplanung

Der dritte Preis in Höhe von 1.000,- EUR ging an Dipl.-Ing. Claudia Dinkloh, Absolventin der Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund, für ihre Arbeit „Störfallvorsorge in der Stadt- und Regionalplanung“. In dem aus ihrer Diplomarbeit hervorgegangenen Wettbewerbsbeitrag setzt sich Dinkloh mit der Frage auseinander, welchen Beitrag die Instrumente der Bauleit- und der Regionalplanung zur Risikovorsorge bei Störfällen in technischen Anlagen leisten können und wie eine Optimierung bzw. Weiterentwicklung der bestehenden Instrumente erreicht werden kann. Damit liegt dieser Beitrag, wie die übrigen ausgezeichneten Arbeiten auch, im Kernbereich der Ausschreibung.

Dinkloh legt zunächst eine überzeugende Darstellung der räumlichen Dimension von Risiken bzw. Störfällen vor und gibt dann einen fundierten Überblick über die derzeit bestehenden Gesetze, Verordnungen, Richtlinien usw., die den Umgang der Raumplanung mit Risiken bestimmen. Im Zentrum des Beitrages steht die Entwicklung eines dreistufigen Risikoinformationssystems mit den Instrumenten Gefahrenhinweiskarte, Empfindlichkeitskarte und Risikokarte. Aus diesen drei Elementen können verschiedene Risikoraumtypen und Risikopläne abgeleitet werden, so dass insgesamt eine stärkere Beachtung von insbesondere technischen Risiken durch die Regional- und Bauleitplanung erreicht werden kann.

Die Jury stellte fest, dass die Arbeit durch hohe Sachkenntnis und argumentative Souveränität sowohl in der Analyse als in den Schlussfolgerungen und Empfehlungen überzeugt.

Informationsmanagement für Raumplanung und Wasserwirtschaft

Den zweiten Preis, dotiert mit 1.500,- EUR, erhielt Dr.-Ing. Klaus Dapp für seine Arbeit zum Thema „Informationsmanagement für Raumplanung und Wasserwirtschaft als Beitrag zum vorbeugenden Hochwasserschutz“. Der Wettbewerbsbeitrag von Dapp ist im Zusammenhang entstanden mit seiner Dissertation „Informationsmanagement in der Planung am Beispiel des vorsorgenden Hochwasserschutzes“ sowie mit Projekten am Fachgebiet Umwelt- und Raumplanung an der TU Darmstadt. Der Preisträger ist wissenschaftlicher Referent bei der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Hessischen Landtag.

Behandelt werden die Möglichkeiten zur Einführung eines Informationssystems/ managements für den vorbeugenden (in Abgrenzung zum technischen) Hochwasserschutz durch die öffentliche Planung der Wasserwirtschaft und der Raumplanung.

Im ersten Teil seines Beitrages stellt der Verfasser die europäischen und nationalen rechtlichen Rahmenbedingungen der Wasserwirtschaft und der räumlichen Planung hinsichtlich des Hochwasserschutzes überzeugend heraus. Zudem wird der Informationsbedarf der relevanten Akteure identifiziert. Als grundlegendes Problem wird dabei „die unzureichende Versorgung der unterschiedlichen Akteure mit geeigneten Informationen zum erforderlichen Zeitpunkt zur Erfüllung ihrer Aufgaben im Planungsprozess“ gewertet.

Zur Überwindung dieser unbefriedigenden Situation entwickelt Dapp im zweiten Teil des Beitrages die Struktur eines Informationsmanagements, das sowohl den verwaltungsinternen Informationsaktivitäten wie auch den Anforderungen einer umfassenden Öffentlichkeitsinformation und –beteiligung gerecht werden soll. In diesem innovativen Ansatz liegt, so die Jury, das eigentliche Verdienst des Beitrages, mit dem konkrete, nach Akteuren und Maßstabsebenen differenzierte Vorschläge zur Entwicklung eines Informationssystems vorgelegt werden, die der räumlichen Planung bzw. der Wasserwirtschaft bei der Verringerung von Hochwasserrisiken hilfreich sein können. Der Beitrag zeichnet sich in den theoretischen Ausführungen durch große Sachkenntnis aus und liefert zugleich einen überzeugenden, detaillierten und durchdachten Entwurf eines Informationsmanagements.

Vorsorge durch Raumplanung?

Die Jury erkannte den ersten Preis in Höhe von 2.000,- EUR der Arbeit eines Autorenduos zu: die im Examen stehenden Studenten Christian Kuhlicke und Daniel Drünkler behandeln das Thema „Vorsorge durch Raumplanung? Das Problem der Prävention in zeitlicher und raumplanerischer Hinsicht“. Diese Arbeit ist im Rahmen ihres Studiums an der Universität Potsdam entstanden – dies ist bei Kuhlicke der Diplomstudiengang Geographie mit den Nebenfächern Soziologie und Geologie, bei Drünkler der Magisterstudiengang Anthropogeographie mit den Nebenfächern Öffentliches Recht und Soziologie. Von Belang sind dabei auch Studienaufenthalte beider im Ausland.

Der Beitrag beginnt mit der These, dass eine Vorsorge bzw. Prävention von Umweltrisiken eigentlich nur in einem so genannten „window of opportunities“ im unmittelbaren Anschluss an eine Katastrophe möglich ist. Nur dann werde die Relevanz von Vorsorge von den Betroffenen und von den Entscheidungsträgern anerkannt. Die Autoren schildern Restriktionen, die in Deutschland einer Nutzung dieses „windows of opportunities“ entgegenstehen, und stellen Verbesserungsvorschläge vor. Dabei liegen Schwerpunkte auf der Verlagerung von Kompetenzen auf die kommunale Ebene sowie einem Instrumentenmix aus Gesetzgebung und Leitbildentwicklung, finanziellen Anreizsystemen, projektbezogener Planung und aktiver Mitwirkung der Betroffenen.

Die Jury zeigte sich angetan davon, dass in dem Beitrag überzeugend und stringent ein Präventionsansatz von bemerkenswertem Innovationsgehalt entwickelt wird. Der Beitrag sei theoretisch fundiert, schließe an die aktuelle wissenschaftliche Diskussion über Vulnerabilität (Verwundbarkeit) und Prävention an und zeige darüber hinaus einen schlüssigen Weg in die Praxis durch Verknüpfung von Bevölkerung, Wirtschaft, Politik und Planung. Es werde dabei plausibel dargelegt, dass und inwieweit die Raumplanung in diesem Ansatz eine Schlüsselstellung einnimmt.

Die Empfänger des ersten Preises hatten Gelegenheit, die Kernaussagen ihrer Arbeit den Teilnehmern der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL in Saarbrücken vorzutragen; sie erhielten dafür den verdienten Beifall wie auch die übrigen Preisträger, die auf Einladung des Förderkreises an der Veranstaltung teilnahmen und ihre Auszeichnungen in Empfang nahmen.

Es ist beabsichtigt, die drei ausgezeichneten Arbeiten in der Fachzeitschrift „Raumforschung und Raumordnung“ zu veröffentlichen.

Klaus Becker

Werner-Ernst-Preis 2005 vergeben

Die Gewinnerbeiträge

2. Preis
Dipl.-Wirtschaftsingenieurin Anke Eßer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Industriebetriebslehre und industrielle Produktion, und Dipl.-Wirtschaftsingenieur David Schmedding, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Wirtschaftspolitik und -forschung, Universität Karlsruhe
3. Preis
Dipl.-Ing. Ute Weiß und Dipl.-Geograph Lars Liebe, beide in der Regionalen Planungsstelle Mittelthüringen in Weimar tätig

Grenzenloser Verkehr? – Verkehr an Grenzen!

Im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung der ARL am 16. und 17. Juni 2005 in Ravensburg wurde der Werner-Ernst-Preis 2005 des Förderkreises für Raum- und Umweltforschung e.V. – FRU – an die Preisträger vergeben. Seit 2003 trägt dieser Nachwuchswettbewerb den jetzigen Namen und ehrt damit den 2002 verstorbenen Staatssekretär a.D. Professor Dr. jur. Dr. jur. h. c. Werner Ernst, der sich in der Exekutive (zuletzt als Staatssekretär), in der Judikative (als Bundesrichter) und in der Wissenschaft (als Hochschullehrer in Berlin und Münster sowie als Präsident – 1971 bis 1974 – und Ehrenpräsident der ARL) hohes Ansehen in Raumplanung und -forschung erworben hat.

Der diesjährige Wettbewerb hatte sich, wie schon in vergangenen Jahren, inhaltlich an der ARL-Jahrestagung orientiert, da der FRU-Vorstand die Einschätzung der ARL teilte, ein aktuelles Thema gewählt zu haben, und sich so wiederum eine harmonische Einbindung der Preisverleihung in die Gesamtveranstaltung ermöglichen ließ.

In der Ende 2004 veröffentlichten Ausschreibung war der inhaltliche Hintergrund dieses Wettbewerbsthemas so beschrieben worden:

Der motorisierte Individualverkehr, insbesondere der Straßengüterverkehr, wächst in Deutschland seit Jahren nahezu ungebremst. Dazu tragen neben den innerdeutschen Verkehren insbesondere die Transitverkehre bei. Deutschland ist seit langem Transitland Nr. 1 in Europa. War es bis in die 1990er Jahre vor allem der Transit in Nord-Süd-Richtung, so ist mit der Entwicklung von Marktwirtschaften in den ost- und südosteuropäischen Ländern besonders der Gütertransport in Ost-West-Richtung drastisch angestiegen. Deutschland hat aufgrund seiner geographischen Situation die Funktion einer zentralen Drehscheibe erhalten. Diese Entwicklung trifft in Europa – und hier wiederum brennglasartig verstärkt in Deutschland – auf einen Personenverkehr, der sich wegen der hohen Siedlungsdichte und der ausgeprägten interregionalen Arbeitsteilung bereits auf einem hohen Niveau befindet. Es ist davon auszugehen, dass mit fortschreitender europäischer Integration und zunehmender Wohlstandsentwicklung in den Beitrittsländern das Verkehrsvolumen in Deutschland weiterhin ansteigen wird. Der Verkehr scheint grenzenlos zu wachsen.

Die Belastung durch das hohe und anscheinend ungebremste Verkehrsvolumen stößt indes zunehmend an Grenzen, in Teilräumen ist die Raumverträglichkeit längst überschritten. Der Flächenverbrauch durch den Aus- und Neubau von Verkehrstrassen, der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen durch Kraftfahrzeuge, die Lärmbelastung sowie die Unfallfolgen werden in vielen Regionen Deutschlands als nicht mehr zumutbar empfunden. Hinzu tritt, dass die Sparzwänge der öffentlichen Hand auf mittlere Sicht immer weniger Erweiterungsinvestitionen in die Verkehrsinfrastruktur zulassen werden, wo doch Experten bereits von einem absehbar gigantischen Erneuerungsbedarf des Bestehenden sprechen. So wie allen die negativen Seiten des Verkehrs bewusst sind, so ist aber auch einsichtig, dass Mobilität wichtige Voraussetzung und Kennzeichen einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft ist.
Der Wettbewerb forderte dazu auf, sich mit der oben umrissenen Situation auseinander zu setzen und Vorschläge zu diskutieren, welche Folgerungen für die raum- und umweltbezogene Politik und Planung gezogen werden sollten. Die spezielle Problematik der Verkehrssituation in Grenzregionen war als ein mögliches Unterthema genannt worden.
Ausdrücklich war darauf hingewiesen worden, dass Beiträge aus den verschiedensten fachlichen Sichtweisen heraus erarbeitet werden konnten, allerdings auch eine fachübergreifende Betrachtung erwünscht sei.
Nach dem Abgabetermin am 15. April 2005 wurden die Wettbewerbsbeiträge an die Jury zur Prüfung und Bewertung übergeben. Mitglieder der Jury waren Professor Dr. Bernd Scholl (Leiter des Instituts für Städtebau und Landesplanung, Universität Karlsruhe), der auch den Vorsitz innehatte, Privatdozent Dr. Markus Hesse (Freie Universität Berlin, Fachbereich Geowissenschaften, Arbeitsbereich Stadtforschung), Professor Dr. Heinrich Hermann Kill (Fachhochschule Erfurt, Fachbereich Verkehrs- und Transportwesen) und Verbandsdirektor Dr.-Ing. Stefan Köhler (Regionalverband Bodensee-Oberschwaben, Ravensburg).
Anfang Mai legte die Jury ihr Beratungsergebnis vor. Der FRU-Vorstand folgte der Empfehlung zur Preisvergabe, die vorsah, einen zweiten und einen dritten Preis zu vergeben.
Der Vorsitzende des Förderkreises, Prof. Dr.-Ing. Gerd Turowski, gab im Rahmen der Wissenschaftlichen Plenarsitzung in Ravensburg das Wettbewerbsergebnis bekannt und überreichte die Auszeichnungen.

Rückläufige Verkehrsmengen, Konsequenzen für die Regionalplanung

Der 3. Preis, dotiert mit 1000 EUR, wurde dem von Dipl.-Ing. Ute Weiß und Dipl.-Geograph Lars Liebe eingereichten Beitrag zuerkannt. Die Autoren sind in der Regionalen Planungsstelle Mittelthüringen tätig und derzeit mit der Fortschreibung des Regionalplans befasst. Aus dieser Aufgabe heraus haben sie ihren Wettbewerbsbeitrag entwickelt; dieser trägt den Titel „Rückläufige Verkehrsmengen?! Welche Konsequenzen zieht die Regionalplanung für ihr funktionales Straßennetz? Das Beispiel Thüringen“. Die Arbeit geht der Frage nach, inwiefern die Weiterentwicklung hochrangiger Straßennetze unter den demographischen Entwicklungen neu justiert werden sollten. Ziel der Arbeit war es, zu zeigen, dass eine Vorstellung von grenzenlos wachsender Verkehrsmengenentwicklung nicht pauschal für ganze Regionen, Bundesländer oder Deutschland insgesamt angenommen werden kann. Am Beispiel von Mittelthüringen verdeutlicht der Beitrag, dass die Entwicklung des Straßenverkehrs in Teilräumen sich bereits heute einer Sättigungsgrenze nähert oder sich mittelfristig nähern wird. „In der Arbeit werden“, so die Jury, „Fragen für die künftige Raumentwicklung angesprochen, die besonders in den gegenwärtig schrumpfenden Regionen von Bedeutung sind. Dies betrifft beispielsweise die Änderungen der Hierarchien von Netzwerken und Fragen ihrer zukünftigen Finanzierbarkeit. Die Arbeit stellt infolgedessen einen Vorschlag für den Umgang mit bestehenden funktionalen Straßennetzen in Mittelthüringen zur Diskussion. … Ein Beitrag zum Erkenntnisfortschritt ist vor allem für die vom Bevölkerungsrückgang betroffenen Räume erkennbar. Da jedoch in der weiteren Zukunft mit weit reichenden Änderungen der demographischen Entwicklung und damit Änderungen des Verkehrsverhaltens in vielen Regionen Deutschlands zu rechnen ist, werden mit der Arbeit bedeutsame Fragestellungen bei der Weiterentwicklung der hochrangigen Straßenverkehrsnetze aufgezeigt.“

Handelbare Umweltrechte als Steuerungsinstrument für den Straßengüterverkehr

Die Empfänger des zweiten Preises

Als beste Arbeit im Wettbewerb wurde der Beitrag von Anke Eßer und David Schmedding, beide Diplom-Wirtschaftsingenieure und als wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität Karlsruhe tätig, mit dem zweiten Preis in Höhe von 1500 EUR ausgezeichnet. Die Arbeit behandelt das Thema „Handelbare Umweltrechte als Steuerungsinstrument für den Straßengüterverkehr in sensiblen Regionen – am Beispiel der Brennerautobahn“. Im Kern geht es den Autoren darum, dass die von der Europäischen Kommission bereits vor zehn Jahren geforderten fairen und effizienten Preise im Verkehr realisiert werden durch Internalisierung der externen Kosten des Verkehrs. In ihrer Untersuchung werden die traditionellen Internalisierungsinstrumente Steuern und Straßenbenutzungsgebühren in ihrer Wirksamkeit relativ gering eingeschätzt; statt dessen werden handelbare Umweltrechte präferiert, die es ihrem Halter erlauben, die Umwelt in einem bestimmten festgelegten Maße zu belasten. Die Arbeit legt die wesentlichen Rahmenbedingungen und Bestandteile eines Systems für handelbare Umweltrechte dar und simuliert am Beispiel der Brennerautobahn die Auswirkungen bei Einführung eines derartigen Systems einerseits auf das Ziel der Reduktion von Schadstoffen und andererseits auf die Verkehrssituation. Die Jury lobt den zielgerichteten Aufbau der Arbeit, die Verfolgung eines innovativen Ansatzes und dessen systematische Prüfung. Es werde ein Beitrag zum Erkenntnisfortschritt in einem für die Organisation grenzüberschreitender Verkehre wichtigen Bereich geleistet. Die Arbeit sei flüssig geschrieben und anschaulich durch die Beifügung von Graphiken und Diagrammen.
Nach der Laudatio und Preisübergabe hatten Anke Eßer und David Schmedding Gelegenheit, in komprimierter Form die Hauptgedanken der gemeinsamen Arbeit vorzutragen. Der Beifall der Tagungsteilnehmer belohnte sie für ihre interessanten Ausführungen.
Wie in den Vorjahren ist vorgesehen, die mit Preisen bedachten Arbeiten der Redaktion der Fachzeitschrift „Raumforschung und Raumordnung“ zur Veröffentlichung anzubieten.
Klaus Becker