Vergabe des FRU-Förderpreises 2025 auf dem ARL-Kongress in Halle
Der FRU-Förderpreis 2025 wurde angelehnt an das Kongressthema zum Thema“
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Raumentwicklung – wie gelingt die Große Transformation?“ ausgeschrieben.
Eingereicht wurden zwölf sowohl konzeptionelle als auch konkretere Arbeiten zu guten Beispielen aus den Raumwissenschaften, der Raumplanung und verwandten Fachgebieten. Sie decken eine große thematische Bandbreite ab – was bei diesem Thema allerdings nicht überrascht. Die eingereichten Arbeiten befassten sich mit städtischen und ländlichen Räumen, der Schnittstelle zwischen Stadt und Land oder besonderen Landschaftstypen wie post-militärischen Landschaften, d.h. ehemaligen militärischen Sperrgebieten. Die Einführung des innovativen Leitbildes ‚Shared Neighbourhood‘, ein Informationsportal Postwachstumsstadt oder eine Commons-Strategie für das Sauerland zählten zu den Einreichungen, aber auch Klimaschutzmaßnahmen, mit denen die Regionalplanung zu einer starken Nachhaltigkeit beitragen kann. Die Rolle des institutionellen Landbesitzes für den Moorschutz, z.B. von Stadtverwaltungen oder Kirchen, oder Optionen zum Übergang von Städten zur Bioökonomie am Beispiel der urbanen Lebensmittelproduktion wurden in den eingereichten Arbeiten ebenso reflektiert wie konkrete Gestaltungsvorschläge für einen Theatervorplatz, eine Ideenwerkstatt für Ankommensquartiere und Handlungsmöglichkeiten für Landräte im kommunalen Klimaschutz vorgestellt wurden.
Kriterien für die Bewertung der Arbeiten waren:
- Bezug zum Thema und überörtliche Perspektive
- Klarheit und Innovationskraft der Fragestellung
- Qualität des methodischen Ansatzes und dessen Umsetzung
- Erkenntniskraft der Ergebnisse
- Stil: Sprache, Gestaltung
Laut dem Votum der Jury verdienen alle eingereichten Beiträge Anerkennung, und die Auswahl fiel nicht leicht. Es zeigte sich aber, dass drei Arbeiten eine besondere Würdigung seitens der Jury erhielten.
Den ersten Preis empfahl die Jury für die Masterarbeit „Starker Klimaschutz durch die Regionalplanung“, die Prof. Dr. Ludger Gailing von der BTU Cottbus-Senftenberg zur Einreihung vorgeschlagen hatte Die Autorin Laura Doyé ist inzwischen als Projektmanagerin für Stadt- und Regionalplanung in der Stadt Cottbus tätig. Ihre Arbeit zeichnet sich durch einen hohen Grad an Wissenschaftlichkeit, aber auch durch Innovation und Originalität in Methode und Darstellung aus. Die Rolle und die Chance der Regionalplanung bei Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel wird sehr überzeugend herausgearbeitet. Denn gerade diese Planungsebene vermag, einen sehr wichtigen Beitrag für den Umgang mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen und zur Großen Transformation auf komplexer raumplanerischer Ebene zu leisten. Der erste Preis ist mit 3.000,- € dotiert.
Die Preisträgerin Laura Doyé konnte bei der Preisübergabe leider nicht persönlich anwesend sein; privates Foto
Den zweiten Preis, dotiert mit 2.000,- €, erhielt nach dem Votum der Jury die Masterarbeit „The Role of Institutional Landownership in social-ecological transformation“. Der Autor Lukas Klasen istKlimaschutzmanager an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Die Arbeit behandelt den klimapolitisch höchst bedeutsamen, aber immer noch zu wenig bekannten Umgang mit Moorlandschaften in einer typischen Transformationsregion im Nordosten Deutschlands. Auch diese Arbeit ist sehr innovativ, originell und wissenschaftlich anspruchsvoll. Die Methoden der Arbeit überzeugen ebenso wie die Darstellung der Resultate und der raumplanerische Ausblick.
Den dritten Preis sah die Jury für die Masterarbeit „Der urbane Raum im Kontext des Übergangs zur Bioökonomie“ von Jost Buscher vor. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand im Fachgebiet Regionalplanung an der TU Dortmund. Diese Arbeit ist theoretisch orientiert, wissenschaftlich fundiert und originell. Ihre Besonderheit liegt in der Beschäftigung mit wirtschaftlichen Potentialen in der Großen Transformation. Der immer notwendiger werdende Übergang zu einer biobasierten Wirtschafts- und Lebensweise und deren Bezug zur Ernährungsfrage sind evident. In der Öffentlichkeit stehen hierzu v. a. konkrete Projekte im Vordergrund. Die Arbeit ist jedoch weiter gefasst und thematisiert die Raumfragen, die sich beim Übergang zu einer biobasierten Wirtschaftsweise und Ernährung stellen. Der dritte Platz ist mit 1.000,- € dotiert.
Feierliche Preisvergabe
Anlässlich des diesjährigen ARL-Kongresses in Halle (Saale) übergaben Prof. Dr. Susan Grotefels und Prof. Dr. Ulrike Weiland die Preisurkunden. Da Laura Doyé wegen einer eigenen Abendveranstaltung nicht anwesend sein konnte, stellte Ulrike Weiland ihre Arbeit kurz vor. Im Gespräch mit Susan Grotefels erläuterten Lukas Klasen und Jost Buscher kurz wesentliche Aspekte ihrer Arbeiten.
Der FRU bedankt sich bei der ARL für diese Gelegenheit, die Förderpreise beim ARL-Kongress vergeben und somit Preisträger:innen und Preise dem anwesenden Fachpublikum vorstellen zu können. Darüber hinaus dankt der FRU allen Einreichenden und ganz besonders der engagierten Jury!
Der FRU-Vorstand konnte wieder eine sehr kompetente Jury gewinnen:
- Prof.‘in Dr. Meike Levin-Keitel, Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien, forscht und lehrt dort zur Rolle der räumlichen Planung in zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen, u.a. dem Klimawandel und der gesellschaftlichen Transformation.
- Prof. i.R. Dr. Harald Kegler forschte und lehrte an der Universität Kassel im Studiengang Stadt- und Regionalplanung zu Planungsgeschichte / Nachhaltige Raumplanung. Er wirkt im Akkreditierungsverbund für Studiengänge der Architektur und Planung, kurz ASAP-Arbeitskreis „Transformative Lehre“ mit und ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der FRU-Studie „Studieren für die Große Transformation“.
- Dr. Barbara Malburg-Graf, Inhaberin von ‘Plan_N – Prozessbegleitung in Planung und nachhaltiger Raumentwicklung‘ und Co-Leiterin der Arbeitsgruppe „Große Transformation und nachhaltige Raumentwicklung machen“ aus den Regionalen Foren Baden-Württemberg und Bayern, war ebenfalls Teil der Jury, ist aber in der Phase der Begutachtung leider krankheitsbedingt ausgefallen.
Für den FRU-Vorstand
Susan Grotefels und Ulrike Weiland
vorstand@fru-online.de
Mehr Infos zum FRU und seinen Aktivitäten, finden Sie auf der Website: https://fru-online.de

