Mentoring-Jahrgang 2022 im März 2024 erfolgreich abgeschlossen
Wieder hat ein Mentoring-Jahrgang sein Programm erfolgreich abgeschlossen! Am 22. März 2024 trafen sich vier Mentees und zwei Mentorinnen vor Ort in der Geschäftsstelle der ARL in Hannover. Eine Mentorin war online zugeschaltet. Das Treffen wurde von Dr. Martha Pohl vom FRU-Vorstand moderiert, für die ARL-Geschäftsstelle nahm Dr. Katharina Kapitza teil.
Folgende Tandems bildeten den Jahrgang 2022 (bei den Mentees ist jeweils der Arbeitsplatz/die Institution zu Beginn des Mentoring genannt):
- Daniela Briegel, Obere Landesplanungsbehörde Rheinland-Pfalz,Mentorin: Dr. Jana Bovet, Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft
- Anna Fischer, TU Kaiserslautern, Mentorin: Dr. Astrid Könönen, Ramboll Management Consulting, Hamburg
- Lea Fobel, Universität Leipzig,Mentorin: Dr. Babette Scurrell, Neuland gewinnen e.V., Schlemmin
- Nora Schraad, NWP Planungsgesellschaft mbH, Oldenburg, Mentorin: Simone Raskob, Stadt Essen
- Alina Steilen, ISU Bitburg, Mentorin: Andrea Hartz, agl Hartz.Saad.Wendl Landschafts-, Stadt- und Raumplanung, Saarbrücken
Inhalt des Treffens waren die Berichte über die von den Mentees bearbeiteten Themen und Projekte, ihre jeweilige berufliche Entwicklung sowie der Austausch über die Erfahrungen mit dem Programm.
Für Daniela Briegel waren die zwei Jahre des Mentoring von mehreren beruflichen Veränderungen geprägt. Seit Mitte 2023 arbeitet sie beim Regionalverband Bodensee-Oberschwaben als Regionalplanerin. Die im Rahmen des Mentoring in einem intensiven Prozess mit ihrer Mentorin bearbeitete Frage, ob sie ihr Dissertationsvorhaben parallel zur Berufstätigkeit in der Regionalplanung weiterverfolgen will, hatte sie letztlich verneint. Diese Entscheidung erscheint für sie heute noch richtig, da sie dadurch „den Rücken frei hat“ für ein hohes Engagement für ihre jetzige Arbeit. Sie wird die Beschäftigung mit wissenschaftlichen Fragestellungen aber nicht aufgeben. Gemeinsam mit Nadine Kießling, einer früheren Mentee aus dem Programm des FRU, wird sie z.B. beim diesjährigen ARL-Kongress einen Vortrag zum Thema „Regionalplanung im Spannungsfeld von Beschleunigung und Interessenausgleich: Windenergieplanung in der Region Bodensee-Oberschwaben“ halten (zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung bereits erfolgt).
Auch für Lea Fobel hat die jüngste Vergangenheit erhebliche Veränderungen gebracht. Ihr Promotionsvorhaben mit dem Titel „Gesellschaftliche Teilhabe und kulturelle Bildung in ländlichen Räumen“ war bereits im vergangenen Jahr beinahe abgeschlossen. Wegen eines Wechsels in der Betreuung ihrer Arbeit muss sie einige Aspekte in einer Rahmenschrift neu erarbeiten und hofft nun, die Dissertation im WS 2024/25 einreichen zu können. Ihre Mentorin hat in dem Prozess eine wichtige Rolle als konstruktiv-kritische Begleiterin eingenommen. Durch den Kontakt mit den anderen Mentees hat sich zwischenzeitlich allerdings eine völlig neue berufliche Perspektive ergeben: Seit September 2023 arbeitet sie in einem privaten Büro in der Bauleitplanung. Ihr ursprüngliches Projekt aus dem Mentoring, die Organisation eines „reisenden KulturLandFestivals“, muss vor diesem Hintergrund natürlich zunächst einmal zurückstehen.
Zwei Mentees, Nora Schraad und Alina Steilen, hatten schon in der ersten Hälfte der Programmlaufzeit ihr Projekt, einen Gastvortag zum Thema „Klimaschutz in der Bauleitplanung“ an der Leibniz Universität Hannover im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Modul „Stadtplanung und Stadtentwicklung“, umgesetzt. Nora Schraad möchte an die damit gemachte positive Erfahrung anknüpfen; über ihren Arbeitgeber besteht bereits ein Kontakt mit der Jade-Hochschule in Oldenburg. Ihre Mentoring-Zeit war zunächst eher fachlich geprägt, wozu auch die besuchte Fortbildungsveranstaltung beigetragen hat. Die gewonnene Expertise in einem für die Bauleitplanung relevanten Themenbereich führte zu mehr Präsenz in ihrem Arbeitsumfeld und unterstützte sie auch bei ihrem beruflichen Aufstieg (Projektleitung). Ihre Mentorin begleitete sie durch strukturierte Reflexion in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung.
Alina Steilen hat Anfang 2024 eine neue Arbeitsstelle angenommen und nach drei Berufsjahren in der Bauleitplanung nun einen neuen Schwerpunkt im Bau- und Immobiliensektor. Sie hat die Zeit des Mentorings aktiv genutzt, um sich intensiv mit dem Thema Führungskraft auseinanderzusetzen.
Aussprache: Zur Frage von Martha Pohl nach der Länge des Programms war die einhellige Meinung, dass diese genau richtig sei (kürzer würde nicht die notwendige Zeit zum „Warmlaufen“ berücksichtigen, länger wäre wohl vor allem für die ehrenamtlich tätigen Mentorinnen schwierig, die sich zu lange binden müssten). Die räumliche Entfernung in den jeweiligen Tandems hat keine große Rolle gespielt, da die bilateralen Kontakte vielfach virtuell erfolgten.
In Bezug auf die Fortbildungsveranstaltungen mit Fokus auf Softskills, die sich die Mentees als Teil des Programms selbst aussuchen sollen, blieb eine Unsicherheit hinsichtlich der Zielsetzung: Coaching oder Training. Teilweise haben die Mentees dies zu sehr fachspezifischen Fortbildungen genutzt, die entsprechend vom jeweiligen Arbeitgeber finanziert wurden. Arbeitgeber übernehmen zunehmend auch Kosten für spezielle Angebote, z.B. Personal Trainer, um für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei angespannter Personalsituation attraktiv zu sein/bleiben. Deshalb gibt es seitens des FRU keine Festlegung, sondern die Empfehlung, die Kurse je nach persönlicher Priorität auszuwählen. Einigkeit bestand darin, dass die Reflexion über die Berufsorientierung, die Vorbereitung auf Leitungsfunktionen und die Stärkung des Selbstbewusstseins für das eigene Standing, z. B. bei Öffentlichkeitsarbeit, wichtige Aspekte sowohl des Trainings als auch des Mentoring insgesamt seien.
Bewertung: Bei drei von fünf Mentees haben sich während der Mentoring-Laufzeit erhebliche Veränderungen ihrer beruflichen Position und Perspektive ergeben. Wie schon im Jahrgang 2021 des Programms von einer Mentorin formuliert, war also auch dieses Mal eine “krasse Dynamik der Lebensläufe“ zu beobachten. Dies ist sicher zum einen auf das Alter und den erst vor kurzem erfolgten Berufseinstieg – genau die Phase, in der die Mentees mit dem Programm unterstützt werden sollen – zurückzuführen, zum anderen leider auch ein Zeichen dafür, dass junge Leute sowohl in Verwaltungen als auch an Universitäten häufig mit teilweise sehr kurz laufenden befristeten Verträgen abgespeist werden. Hinzu kommt ein nicht immer verantwortungsvoller Umgang der Promotionsbetreuer mit dem ihnen anvertrauten wissenschaftlichen Nachwuchs.
Insgesamt blicken wir also wieder auf einen spannenden Jahrgang des FRU-Mentorings zurück, dessen Erfolg ganz wesentlich den engagierten, ehrenamtlich tätigen Mentorinnen zu verdanken ist. Zudem profitieren dieses Programm wie auch andere Aktivitäten des FRU von den Mitgliedsbeiträgen und der großzügigen Spende der Christel und Klaus Wolf-Stiftung.
Dr. Martha Pohl, Dipl.-Ing. Raumplanung
Mitglied im Vorstand des FRU, Mitglied der ARL
Kontakt: mentoring@fru-online.de