Mentoring-Programme von ARL und FRU
Mentoring-Jahrgang 2019
ARL/FRU-Mentoringstaffel 2019 bis 2022 erfolgreich abgeschlossen
Im Mentoring-Programm von ARL und FRU konnte die 2019 gestartete Staffel mit dem Abschlusstreffen am Online-Konferenz abgeschlossen werden. Sechs Tandems, in diesem gemischten Jahrgang von vier weiblichen und zwei männlichen Mentees sowie ihren Mentoren/Mentorinnen, haben das Programm
erfolgreich durchlaufen und eindrucksvoll über ihre Projekte berichtet.
Die Tandems:
• Jessica Baier (Hannover) und Prof. Dr. Susanne Frank (Fakultät Raumplanung, Technische Universität Dortmund)
• Henning Boeth (Berlin) und Dr. Ralph Baumheier (Senatskanzlei Bremen)
• Vera Buttmann (Berlin) und Prof. Dr. Susan Grotefels (Zentralinstitut für Raumplanung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, ZIR)
• Nadine Kießling (Ravensburg) und Dr. Barbara Malburg-Graf (Plan N – Prozessbegleitung in Planungund nachhaltiger Raumentwicklung)
• Nina Wahrhusen (Kaiserslautern) und Dipl.-Geogr. Vera Müller (Bezirksregierung Köln)
• Erik Wilde (Greifswald) und Prof. Dr. Peter Dehne (Hochschule Neubrandenburg
Jessica Baier hat das Mentoring genutzt, um ihre Dissertation abzuschließen. Diskussionen und Rücksprachen mit ihrer Mentorin Susanne Frank haben geholfen, Inhalte zu schärfen und für einzelne Kapitel den aktuellen Forschungsstand noch einmal gezielt aufzubereiten. Insbesondere die Disputationsvorbereitung war hilfreich. Die Dissertation ist vor kurzem unter dem Titel „Soziale Raumkonstitutionen von Studierenden – Eine qualitative empirische Analyse an privaten Hochschulen“ im Springer-Verlag erschienen. Unter dem Gesichtspunkt der Raumwirksamkeit ist vor allem interessant, dass Gründung und Betrieb privater (Fach-)Hochschulen zunehmend auch abseits der Standorte des öffentlichen Hochschulsystems in Großstädten und Ballungsgebieten, bspw. in ländlichen Räumen, erfolgen. Dabei orientiert sich das Angebot an lokalen oder regionalen Arbeitsmarkt- bzw. Wirtschaftsstrukturen. Jessica Baier will die Ergebnisse ihrer Dissertation auf einer Fachkonferenz vorstellen.
Henning Boeth hat nach seiner Promotion mit dem Wechsel vom Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Erkner zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in Berlin einen Berufseinstieg in die Praxis gefunden und somit bereits frühzeitig sein Ziel für das Mentoring-Programm erreicht.
In seinem Mentoring-Projekt hat Henning Boeth Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung wachsender Städte erarbeitet. Hierbei baute er auf Ergebnissen aus seiner Dissertation auf, die sich mit Möglichkeiten zur Steuerung von Reurbanisierung in Mittelstädten befasste. Die Handlungsempfehlungen für Politik und Planungspraxis wurden um Erkenntnisse angereichert, die er während einer Hospitationswoche bei seinem Mentor Ralph Baumheier in der Senatskanzlei Bremen gewonnen hat. Mit der Publikation der Ergebnisse unter dem Titel „Reurbanisierungsprozesse in Mittelstädten – Analyse und Implikationen für die Planungspraxis“ in der Zeitschrift PLANERIN 5/2021, (S. 43 ff.) wurde das Mentoring- Projekt erfolgreich abgeschlossen.
Vera Buttmann arbeitet in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Berlin zum Thema Wohnungsneubau. Da sie promovieren möchte, suchte sie einen Weg in die Wissenschaft. Mit einem Exposé unter dem Arbeitstitel „Verantwortungskrise in der Klimakrise – Potentiale einer differenzierten Zuordnung von Treibhausgasreduktionszielen zu Städten und Kommunen“ bewarb sie sich auf ein Graduiertenkolleg an der HafenCity Universität Hamburg (HCU). Dort erhielt sie eine Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsgebiet „Geschichte und Theorie der Stadt“ bei Prof. Dr. Monika Grubbauer mit Assoziierung zum Graduiertenkolleg. Die Vollzeitstelle mit Promotionsmöglichkeit tritt sie im Juli 2022 an. Sowohl für die Fokussierung ihres Dissertationsthemas als auch mit Blick auf ihre Zielstrebigkeit bei den Bewerbungen war das Mentoring eine große Hilfe, insbesondere auch ein Hospitationsbesuch bei ihrer Mentorin Susan Grotefels am ZIR.
Nadine Kießling hat mit ihrer Dissertation zum Thema „Steuerungsfähigkeit und -wirkungen der Raumplanung in Deutschland und in der Schweiz“ während ihrer Tätigkeit bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) begonnen und wird Ihre Dissertation im September 2022 verteidigen. Aktuell arbeitet sie beim Regionalverband Bodensee-Oberschwaben in Ravensburg und ist seit dem 1.Januar 2022 stellvertretende Verbandsdirektorin.
Ihr Projektziel war die Erstellung eines Buchbeitrags in dem Sammelband „Stadtregionales Flächenmanagement“ zum Thema „Zersiedelung eindämmen und Freiraum schützen – Einflussfaktoren auf die Planungspraxis der überörtlichen Raumplanung in Deutschland und der Schweiz“. Der Beitrag ist Anfang 2022 unter der Herausgeberschaft von Sebastian Henn, Thomas Zimmermann und Björn Braunschweig bei Springer erschienen. In Ihrer Arbeit untersucht sie, welche Faktoren die Planungspraxis bei der Umsetzung überörtlicher Raumordnungspläne in Regionen Deutschlands und der Schweiz beeinflussen und welche Konsequenzen dies für die Realisierung eines nachhaltigen stadtregionalen Flächenmanagements hat. Frau Kießling hat dazu Fallstudien zum Südlichen Oberrhein und Oberland (D) sowie zu St. Gallen und Zürich (CH) und ausgewählten Inhalten der jeweiligen Raumordnungspläne erstellt.
Als positive Beiträge des Mentorings sowohl zur Publikation als auch zu ihrer beruflichen Tätigkeit sieht Frau Kießling die Unterstützung der Diskussion über „systemrelevante“ oder „existenzielle“ Belange als Be-standteil der übergreifenden Erkenntnisse der Dissertation, sowie die Hinweise auf interessante Veröffentlichungen und den Austausch in der finalen Phase der Regionalplan-Fortschreibung. Sie hat die sehr guten Diskussionen über Themen der Regionalplanung und -entwicklung in einer integrierenden Perspektive, die praktische und wissenschaftliche Aspekte umfasst und auch konzeptionell über den „Tellerrand“ schaut, sehr geschätzt.
Nina Wahrhusen war zu Beginn des Mentorings an der Technischen Universität Kaiserslautern als Wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt und wollte das Mentoring zur Vorbereitung auf den Einstieg in die Praxis nutzen. Dies ist gelungen, da sie bereits seit April 2020 bei der Bezirksregierung Köln als Dezernentin in der Regionalplanungsbehörde tätig ist.
In ihrer Dissertation hat sie die Governance einer flächensparenden Siedlungsentwicklung durch die Regionalplanung anhand von Fallstudien über die Regionen Main-Rhön, Rostock und Stuttgart untersucht und die Promotion Ende 2020 abgeschlossen.
In einem Beitrag für das Handbuch „Stadtregionales Flächenmanagement“ entwickelt sie unter dem Titel „Regionalplanerische Governance zur Steuerung der Siedlungsentwicklung – Potenziale für ein stadtregionales Flächenmanagement“ Erkenntnisse aus ihrer Dissertation für das Flächenmanagement auf stadtregionaler Ebene weiter. Ihre theoretische Analysebasis ist das Konzept der Social-political Governance, mit dem sie an drei Fallbeispielen (Region Köln, Region Rostock und Region Stuttgart) formelle Planungsinstrumente sowie informelle kooperative Handlungsansätze der Regionalplanung im Kontext des Siedungsflächenmanagements in Stadtregionen untersucht. Auf Grundlage einer vergleichenden Auswertung von hierarchischen, Co-, Self- und Mixed Mode Governance-Ansätzen werden Potenziale und Hemmnisse der regionalplanerischen Steuerung der Siedlungsentwicklung kritisch reflektiert und zukünftige Handlungsoptionen für ein stadtregionales Flächenmanagement aufgezeigt.
Der Beitrag ist online erschienen unter:
https://link.springer.com/referencework/10.1007/978-3-662-63295-6#toc.
Erik Wilde arbeitet weiterhin im Stadtbauamt der Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Das Mentoringprogramm nutzte er für einen Fachaustausch zum Prozess der Stadtteilentwicklung in der Greifswalder Steinbeckervorstadt. Hier konnte er gegenüber dem Halbzeittreffen neue Planungs- und Entwicklungs-schritte vorstellen, insbesondere zum kooperativen Austausch mit Akteursgruppen aus dem Stadtteil sowie zu einzelnen Entwicklungsbereichen wie etwa dem Gelände einer ehemaligen Mülldeponie.
Das Mentoring-Ziel lag vorrangig im persönlichen Coaching und in praktischer Beratung zur Begleitung des komplexen, konfliktbeladenen Stadtteilentwicklungsprozesses. Zu diesem Zweck hat ein Besuch seines Mentors, Peter Dehne, in Greifswald mit einer gemeinsamen Begehung des Planungsgebietes stattgefunden. Dabei ging es auch um die Reflexion des eigenen Handelns in der Verwaltung. Gemeinsam wurden aktuelle stadtteilbezogene Themen und Prozesse analysiert sowie darüber hinaus gehende Ideen für mögliche Beteiligungsformate entwickelt und diskutiert. Es bleibt das Ziel, einen Erfahrungsbericht mit einer Prozessanalyse für eine mögliche Publikation zu erstellen.
In der Aussprache über das nun endende Mentoring zeigten sich alle Mentees sehr zufrieden, wobei die Flexibilität sowohl des Programms als auch der Mentoren/Mentorinnen gelobt wurden. Auf individuelle Problemlagen sei sehr konstruktiv eingegangen worden. Besonders interessant fanden die Mentees auch die Hospitationen bei ihrer jeweiligen Mentorin/ihrem Mentor, weshalb sie ein solches Angebot auch nach-folgenden Mentoring-Jahrgängen empfehlen. Der Dank des FRU gilt hier insbesondere dem großen ehren-amtlichen Engagement der Mentorinnen und Mentoren, ohne die das Programm nicht möglich wäre.
Durch die Corona-Pandemie, die kurz nach dem Auftakttreffen persönliche Kontakte in Präsenz unterbun-den hat und das Halbzeittreffen sowie den Workshop zu Soft Skills nur virtuell ermöglichte, war ein Nachteil für diesen Jahrgang. Die Laufzeit war deshalb auch etwas länger als sonst im Programm üblich.
Dr. Martha Pohl (FRU)
Dipl.-Ing. Raumplanung
mentoring@fru-online.de