Werner-Ernst-Preis 2011 (20. FRU-Förderpreis-Wettbewerb)
Werner-Ernst-Preis 2011 verliehen
Der Förderkreis für Raum- und Umweltforschung (FRU) vergibt in diesem Jahr zum 20. Mal seinen Förderpreis. Seit 2003 heißt er Werner-Ernst-Preis, zu Ehren des 2002 verstorbenen Ehrenpräsidenten der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL). Gewürdigt wird damit die Leistung junger Nachwuchskräfte aus dem Bereich der raum- und umweltbezogenen Lehre, Forschung und Praxis. In diesem Jahr geht der Preis an die Freiburger Magister-Kandidatin Carola Fricke.
Eine unabhängige Jury – bestehend aus Prof. Andreas Faludi (TU Delft), Frank Othengrafen (CityUniversität Hamburg) und Prof. Karina Pallagst, (TU Kaiserslautern) hat in diesem Jahr beschlossen, nur einen „ersten Preis“ zu vergeben, da nur vier Wettbewerbsbeiträge eingereicht worden waren. Carola Fricke erhielt ihn aus der Hand des FRU-Vorsitzenden Prof. Dr. Jörg Knieling (HafenCity Universität Hamburg).
Traditionell wird der Preis im Rahmen des jährlichen ARL-Kongresses überreicht und das Wettbewerbsthema korrespondiert inhaltlich mit dem jeweiligen Tagungsthema. 2011 lautet es:
„Raumentwicklung in Europa 2020. Miteinander – Gegeneinander – Füreinander“.
Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert, über die sich nun Carola Fricke freuen kann. Sie hat an der Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg Wissenschaftliche Politik, Geographie und Öffentliches Recht studiert und ihr Studium vor kurzem abgeschlossen. Ihr Wettbewerbsbeitrag trägt den Titel „Der Erfolg von grenzüberschreitender Governance im Vergleich: Institutionelle Formen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in europäischen Verflechtungsräumen – die Fallbeispiele Basel und Lille.“ Dabei handelt es sich um ihre Magisterarbeit.
Im Fokus des Wettbewerbsbeitrages stand die grenzübergreifende Zusammenarbeit auf dem Feld der Raumordnung und Raumentwicklung. Anhand von Fallstudien hat Fricke untersucht, wie sich die die gezielte Steuerung grenzübergreifender Zusammenarbeit in europäischen Verflechtungsräumen durch eigens dafür eingerichtete Institutionen auswirkt. Im Vergleich dazu arbeitete sie heraus, wie sich die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg in einem historisch gewachsenen Geflecht von Institutionen und Akteuren entwickeln kann. Als Beispiele hatte sie die Städte Basel und Lille gewählt. Dabei stand Basel für ein funktionierendes Miteinander auf der Basis gewachsener Beziehungen. Lille hingegen diente als Beispiel dafür, dass die Formalisierung der Kooperationen – z.B. durch Gründung eines Europäischen Verbandes für territoriale Zusammenarbeit – trotz Beteiligung aller wichtigen Akteure nicht unbedingt erfolgreich sein muss.
„Die Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld des Wettbewerbsthemas und greift wesentliche Elemente der Ausschreibung des Werner-Ernst-Preises 2011 auf, indem sie die Möglichkeiten und Grenzen bestehender Governance-Ansätze im Rahmen grenzüberschreitender Handlungsnotwendigkeiten analysiert“, urteilte die Jury. Sie besteche durch den umfassenden und wissenschaftlich sehr gut aufbereiteten theoretischen Hintergrund, der eine Synthese unterschiedlicher fachbezogener Blickwinkel liefere und obendrein einen systematischen Zugang zu einem Thema mit Forschungsbedarf ermögliche. Gelobt wurde die Arbeit und auch für die Kombination unterschiedlicher Methoden der Datenerhebung, Analyse und Auswertung.